Kommt es zu einem Blackout, geht nichts mehr. Auch wenn Experten die Wahrscheinlichkeit für ein derartiges Szenario aktuell als gering einstufen, laufen im Kreis Borken und den Kommunen entsprechende Vorbereitungen. Da stellt auch das Seniorenwohnheim St. Ludgerus keine Ausnahme dar.
56 Personen wohnen derzeit in der Einrichtung am Kirchplatz 9. Seit 1996 ist der Caritasverband Ahaus-Vreden Träger. Mit dem Caritas-Vorstand Matthias Wittland (Ressort Pflege) haben wir darüber gesprochen, was der Träger unternimmt, um das Seniorenheim für den Fall der Fälle zu wappnen.
Besuch von Feuerwehr und DRK
Seit einiger Zeit kursiert das Gerücht in der Gemeinde, dass die Heeker Feuerwehr vor Ort war. Angeblich, weil die Vorbereitungen nicht so weit vorangeschritten gewesen sein sollen, wie es die Gemeinde gerne gesehen hätte.
Dass es diesen Besuch vor einigen Wochen in der Einrichtung gab, bestätigt Matthias Wittland. Bei diesem Austausch – an dem auch das DRK und Vertreter der Gemeinde teilnahmen – sei es um Sensibilisierung gegangen. Initiiert hatte das Ganze Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff.
Aspekte berücksichtigt
„Eines der Ergebnisse dieses Gespräches war, dass wir davon ausgehen müssen, dass die Ressourcen der Freiwilligen Feuerwehr Heek und des DRK in einem etwaigen Notfall anderweitig gebunden wären“, berichtet der Caritas-Vorstand.
Daher seien der Caritas „Empfehlungen zur Sicherstellung der Versorgung“ gegeben worden. Aspekte, die laut Matthias Wittland in den erarbeiteten Notfall-Konzeptentwürfen der Caritas aber ohnehin schon berücksichtigt gewesen seien.

Doch was heißt das konkret? „Wir haben bereits ein Notfallkonzept für einen möglicherweise eintretenden Energieausfall für das St.-Ludgerus-Haus in Heek erstellt“, sagt Matthias Wittland. Schwerpunkte dabei seien die Sicherung der Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Bevorratung etwa von Medikamenten.
Diese seien immer für mehrere Tage vorrätig – bis hin zu einer Bevorratung für zwei Wochen. In den Notfallplänen des Kreises und der Kommunen wird in Bezug auf einen möglichen Blackout von einem 72-Stunden-Szenario ausgegangen. Entsprechend ausreichen dürften die Medikamente.
Keine Notstromaggregate
Aber: Im Gegensatz zu Krankenhäusern seien Notstromaggregate in Altenhilfeeinrichtungen nicht vorgesehen oder aber nicht in der Refinanzierung der Kostenträger, in diesem Fall der Caritas, berücksichtigt. „Lediglich Notlicht oder medizinische Geräte sind für eine gewisse Zeit abgesichert“, so Matthias Wittland.
Unabhängig davon passt die Caritas, so schildert es der Vorstand, das Konzept „ständig“ den neusten Erkenntnissen an. Denn: „Die Sicherstellung der Pflege und Betreuung und die Sicherheit der Bewohnerinnen und Bewohner auch in einer solchen Extremlage haben höchste Priorität.“

Wichtig: Dieses Vorgehen gilt natürlich nicht nur für das Seniorenheim in Heek, sondern für alle Einrichtungen des Caritasverbandes Ahaus-Vreden. Matthias Wittland spricht dabei von „wurden“ und „werden“. Also in Bezug auf Notfallpläne und Beschaffungsmaßnahmen.
Viele Dinge seien bereits vorhanden, andere werden zeitnah erwartet. Über den gesamten Vorbereitungsprozess werden natürlich auch die Bewohner und deren Angehörige informiert. Stichwort Transparenz.
Keine Evakuierung
Eine etwaige Evakuierung spielt in den Vorbereitungen der Caritas übrigens keine Rolle. Nicht aber aus Willkür. Der Vorstand erklärt dazu: „Eine Evakuierung ist nicht nötig oder vorgesehen, zumal davon auszugehen ist, dass Krankenhäuser bereits jetzt Kapazitätsgrenzen erreicht haben.“
Letztlich seien die Bewohner im Altenwohnheim und damit in ihrer gewohnten Umgebung am besten in einer solchen Situation wie eine Blackout aufgehoben. „Die komplette Notfallplanung ist auf eine Weiterversorgung in der gewohnten Umgebung ausgelegt“, betont der Caritas-Vorstand.

Die entscheidende Frage: Sieht sich die Caritas als Träger ihrer Einrichtungen, auch der in Heek, für den unwahrscheinlichen Fall, dass der Strom tatsächlich mal viele Stunden ausfällt, gut vorbereitet auf dieses Szenario?
Die klare Antwort von Matthias Wittland: „Die Einrichtungen haben in ihrem Notfallkonzept verschiedene Szenarien durchgeplant und berücksichtigt und sehen sich gut vorbereitet.“
Valide Einschätzung schwierig
Aber: Angesichts der bisher so noch nie dagewesenen Situation sei eine valide Einschätzung „kaum vorzunehmen“. Sprich: Gewissenhafte Vorbereitung ja, ob das am Ende aber auch ausreicht, müsste sich zeigen.
„Wir ergreifen präventive Maßnahmen, um die negativen Folgen eines möglicherweise eintretenden, flächendeckenden Stromausfalls zu minimieren“, macht der Caritas-Vorstand deutlich.
Mit dem Nachsatz, dass man natürlich hoffe, dass es nicht zu einer solchen Situation komme. Und wenn doch, dann wolle man „gut vorbereitet sein“.
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