Drohende Stromtrasse in Heek und Legden bietet Zündstoff Was Landwirte und Politiker davon halten

Mögliche Stromtrasse in Heek und Legden bietet Zündstoff
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Die „Windader West“ könnte durch Heek und Legden führen. Die Stromtrasse von Amprion soll Strom von Offshore-Windparks in der Nordsee über vier parallel verlaufende Leitungen ins Landesinnere transportieren. Noch gibt es zwar keine konkreten Infos über den genauen Verlauf, doch das Thema sorgt für Zündstoff. Der Legdener Landwirt Christian Bomberg, sein Heeker Kollege Heinz Bendfeld und Heeks Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff sagen ihre Meinung.

Von dem neuen Projekt habe er bislang lediglich beiläufig etwas gehört, sagt Landwirt Christian Bomberg. Die Pläne sind wohl noch etwas zu frisch. Dass überhaupt der Bau einer neuen Stromtrasse auf Legdener Gemeindegebiet zur Debatte steht, lässt ihn allerdings schnell auf Betriebstemperatur kommen. „Wenn sie diese Sache so weitermachen wie bisher, dann stößt das auf Widerstand“, vermutet der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Ortsvereins Legden.

Mit „so wie bisher“ meint er vor allem die Umstände und die Folgen der Errichtung der 380-kV-Leitung von Wesel nach Dörpen-West, ebenfalls durch Legden und von Amprion verantwortet. „Das läuft nicht wirklich und es gibt sehr große Probleme“, berichtet Bomberg vom Austausch mit seinen Kollegen in der Gemeinde.

„Ziemlich großer Unmut“

Was meint er genau? „Vor allem die Rekultivierung der landwirtschaftlichen Flächen“, also die Rückführung dieser Flächen in einen nutzbaren Zustand nach den Bauarbeiten. „Da sind Senken und Löcher entstanden. Teilweise laufen die Drainagen nicht richtig.“

Bomberg stellt klar: „Wir wehren uns nicht grundsätzlich gegen Stromleitungen oder Leitungen allgemein. Mit der Gasleitung ist das hier auch gut gelaufen. Wenn wir aber unsere Flächen zur Verfügung stellen, dann ist es für uns wichtig, dass wir sie nach den Bauarbeiten wieder so vorfinden, wie sie vorher waren. Einiges ist katastrophal gelaufen und deswegen herrscht ein ziemlich großer Unmut.“

Da bei diesem Projekt wieder Erdkabel zum Einsatz kommen sollen, dürften die Bedenken Bombergs und seiner Kollegen wieder relevant werden.

Noch ist allerdings vieles ungewiss, was auch Bomberg weiß. „Interessant wird vor allem die Frage, wo der Korridor für die Trasse letztlich liegen wird.“ Das Infomobil von Amprion, das am Dienstag (17. Oktober) von 10 bis 12 Uhr auf dem Legdener Dorfplatz Station machen wird, sei lediglich ein Startpunkt. Wichtig sei, dass auch danach die Gespräche niemals einseitig verlaufen.

Heeker wünscht sich mehr Infos

Auch in Heek hält das Amprion-Infomobil, und zwar bereits am Montag (16. Oktober) von 14 bis 16 Uhr auf dem Rathausplatz. Dort trifft das Unternehmen auf eine etwas andere Situation als in Legden. „In Heek haben wir bislang so gut wie keine Erfahrungen, was Erdleitungen angeht“, erklärt Ortslandwirt Heinz Bendfeld. Die Stromleitung A-Nord von Emden bis Meerbusch-Osterath, für die die Vorarbeiten laufen, wird Heek lediglich im Westen streifen.

„Die Legdener hatten da bislang schon mehr mit zu tun“, weiß Bendfeld. Sollte ein zukünftiges Projekt allerdings auch Heek in besonderem Maße betreffen, wünscht sich Bendfeld vor allem, „dass man frühzeitig informiert, dass bodenschonend gearbeitet wird und dass auf das Wetter geachtet wird, dass also Maschinen bei schlechtem Wetter auch mal still stehen“.

Weilinghoff ist gespannt

Heeks Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff blickt erwartungsvoll auf den Infotermin der Firma Amprion. „Ich weiß tatsächlich noch gar nichts über das Projekt und bin wahrscheinlich genauso gespannt wie alle, die den Bericht heute Morgen in der Zeitung gelesen haben“, sagt der parteilose Politiker am Mittwochmittag.

„Schauen wir mal, welche Vorschläge für den Korridor da gemacht werden“, fügt er hinzu. „Die Sache bereitet mir schon ein wenig Kopfzerbrechen. Wir werden schließlich mit Ideen für Leitungen intensiv angefragt, sei es jetzt Strom, Gas oder Glasfaser.“

Franz-Josef Weilinghoff spricht in ein Mikrofon
Heeks Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff ist gespannt auf die Vorstellung der „Windader West“. © Elvira Meisel-Kemper

Als Gegner eines solchen Projekts wolle er sich nicht positionieren. Seine Bedenken formuliert er dennoch: „Letztlich ist es bei solchen Projekten ja oft so, dass wir als Kommunen belastet werden und andere den Nutzen daraus ziehen. Man hat das Gefühl, dass bald kein Meter mehr ungenutzt ist.“ Es gehe darum, dass das Gemeindegebiet nicht mehr belastet werde als nötig. „Vielleicht besteht ja auch die Möglichkeit, dass man irgendwo an bereits bestehende Leitungen andockt“, blickt Weilinghoff voraus.

In Legden äußerte sich Jürgen Göckemeyer, allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, nicht weiter zu dem Thema und verwies auf die Rückkehr des Bürgermeisters Dieter Berkemeier in der kommenden Woche.