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Mitgliedern des Heeker Musikvereins fehlen die Proben und Konzerte
Musikverein
Plötzliche Proben- und Konzertstopps im letzten Jahr haben den Musikverein Heek geschockt. Und das gleich zweimal. Derzeit treffen sich die Musiker in Online-Sessions und dabei geht einiges.
„Der letzte Auftritt des Musikvereins war Karneval 2020 und die Anfangsphase der Pandemie war für uns eine mittlere Katastrophe“, erinnert sich Bernd Schaten, Vorsitzender des Musikvereins. Im Gespräch mit der Münsterland Zeitung blickt er zurück auf die Pandemiezeit, abgesagte Konzert und Online-Erfolge. Ein wenig Zukunftsmusik traut er sich auch zu.
Am meisten vermissen die Mitglieder die Gemeinschaft, das Spielen und Feiern. „Das fehlt unfassbar“, sagt Schaten, „normalerweise haben wir 40 bis 60 Auftritte pro Jahr. Schützenfeste, Platzauftritte, Konzerte, alles weg. Bei uns sind Kinder dabei, die letztes Jahr eingestiegen sind und noch kein einziges Mal mit dem Verein gespielt haben.“ Schaten sorgt sich, dass manche junge Musiker aus dem Verein austreten könnten, weil sie gar nicht wissen, was ihnen dann fehlen könnte. Natürlich fallen durch die fehlenden Auftritte auch Einnahmen weg. „Noch so ein Jahr wäre ein große Katastrophe“, fürchtet Schaten.
Ein paar Proben liefen gemeinsam
Punktuell waren 2020 gemeinsame Proben möglich, so im Sommer in der Schirmschoppe einer Musikerin. Die Proben mündeten dann allerdings nicht in dem beliebten Sommernachtsball im Stiegenpark. Als Ersatz wurden einige Stücke für ein Online-Video eingespielt. „Mit dem Klick des Schlagzeugers über die Kopfhörer“, erklärt Schaten. Dirigent Christoph Pimpl übernahm die musikalische Gestaltung. Die Vereinsmitglieder Liz Nacke, Design-Studentin, und Philipp Schaten, Tontechniker in Ausbildung, produzierten das halbstündige Video.
Im Herbst fanden fünf Sonntags-Proben in der Versandhalle eines befreundeten Unternehmers statt. Das Einhalten der Abstandsregeln war hier gut möglich. Doch mit der zweiten Welle kam die Enttäuschung. Das für November 2020 geplante Jahreskonzert musste ausfallen. Während der Winterpause fand die Kommunikation meist nur über Whatsapp-Gruppen statt.
Bei Zoom-Sessions probten die Musiker teils ohne Ton
Zu Beginn dieses Jahres boten Dirigent Pimpl und später auch einige befreundete Dozenten Zoom-Sessions für die Musiker an. Zunächst wurde nur über Musik gesprochen, dann auch geprobt. „Konzert-Proben über Zoom gehen aber nur bedingt“, stellt Schaten fest. „Auch der kleine Zeitverzug durch die Leitung würde sie wahnsinnig machen.“ Deshalb spielten zwar alle vor ihren Bildschirmen, doch ohne Tonübertragung. Auch Musikvideos zum Mitspielen halfen den Musikern beim Üben. „Das Ganze ist viel Goodwill und vor allem zum Aktivbleiben“, so Schaten.
Immerhin gelang so die Aufnahme eines Kirchenliedes als Ostergruß, das ebenfalls von Liz Nacke und Philipp Schaten als Video produziert wurde. Die Zoom-Sessions werden jetzt intensiviert. Es geht um Finger- und Intonationsübungen, Rhythmus und Dynamik, in kleineren Gruppen und je nach Fertigkeitsstand. „Ich glaube daran, dass wir bald ein Konzert machen können“, sagt Schaten. Aktuell wisse aber niemand, wann. Vorher müsse mindestens vier Wochen gemeinsam geprobt werden.