Laternen-Posse in Heek Straßenbeleuchtung soll Rammschutz bekommen

Laternen-Posse in Heek: Straßenbeleuchtung braucht einen Rammschutz
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Jeder kennt sie. Sie sind Teil der öffentlichen Straßenausstattung. Wird es dunkel, sorgen sie für künstliche Beleuchtung – Straßenlaternen. Wo sie stehen, ist eigentliche eine Aufgabe der Kommune. Tagesgeschäft. Doch in Heek wird es zur Posse. Nicht nur wegen eines geplanten Rammschutzes.

Jahrelang interessierte es offenkundig niemanden, dass in der Ludgeristraße zwischen den Grundstücken mit Nummer 11 und 13, die aktuell nur als Parkplatz genutzt werden, keine Straßenlaterne mehr stand. Gut, war es da eben in den Abend- und Nachstunden etwas dunkler. Geschenkt.

Eine abgesperrte Fläche vor einem Parkplatz.
Die Baustelle des Großprojektes Laterne ruht derzeit. © Markus Gehring

Verschwunden ist die Laterne im Zuge des Hausabrisses auf dem Grundstück mit Hausnummer 13. Sturmtief Sabine hatte Anfang 2020 den Giebel des Hauses abgerissen. Statisch war das Gebäude nicht mehr zu retten. Der Abriss folgte. Die Laterne stand im Weg und verschwand so ebenfalls.

Jahre später reifte dann die Idee im Rathaus, die Laterne doch mal wieder aufzustellen. Exakt an der Stelle, wo sie auch zuvor jahrelang gestanden hatte. Die „Baumaßnahme“ lief Mitte Dezember 2024 sogar an. Absperrbaken vor Ort sind Beleg dafür. Doch die Laterne steht noch immer nicht.

Zugegeben, eine Laterne ist schon ein „Großprojekt“, da kann es schon mal etwas dauern, bis es realisiert ist. Und dennoch stellt sich die Frage, warum dem so ist. Ebenso, warum jetzt – wo das „Großprojekt“ angelaufen ist – die Lokalpolitik im Bauausschuss darüber noch befinden sollte.

Wobei: Das Ganze steht ja fast auf einer Ebene mit der Entscheidung über die Zukunft der Grundschule(n) in Heek. Auch vom Investitionsvolumen. Egal. Die Verwaltung wollte jedenfalls eine „Absicherung“ seitens der Politik über den wiederentdeckten Laternenstandort haben.

Ein Feuerwehreinsatz
Im März 2020 riss ein Sturmtief den Giebel des Hauses in der Ludgeristraße ab. Danach wurde es abgerissen. Auch die Laterne verschwand damit. © Privat

Denn: Eines der zwei Grundstücke ist im Besitz der Gemeinde. Das andere in privater Hand. Und dieser Eigentümer soll sich massiv bei der Verwaltung über den Laternenstandort beschwert haben. Diese würde ihm dann angeblich die Zufahrt zu seinem Grundstück erschweren.

Lassen Sie mich überlegen. Das Grundstück hat eine Breite von grob geschätzt zehn Metern. Eine Laterne einen Durchmesser von weit unter einem Meter. Stimmt, da könnte es tatsächlich eng werden mit der Zufahrt.

Wie schnell ist es da passiert, dass man da mit dem Auto aus Versehen vor der Laterne landet? Offenkundig schätzt die Verwaltung die Chance so hoch ein, dass sie einen „Anfahrschutz“ ins Spiel bringt. Umgangssprachlich auch Rammschutz genannt. Zum Schutz der schmerzlich vermissten Laterne.

Da könnte man doch glatt ins Grübeln kommen. Muss ich eine Laterne extra schützen, könnte der Standort vielleicht doch nicht so ideal sein. Oder aber, dass da jemand vielleicht noch mal ein Fahrtraining absolvieren sollte.

Abriss eines Hauses
Seit dem Abriss des Hauses in der Ludgeristraße 2020 stand dort keine Laterne mehr. Jetzt wurde der Standort wiederentdeckt. © Till Goerke

Wie dem auch sei: Die Laternen-Posse sorgte auch im Bauausschuss für Verwunderung. Die Lokalpolitiker waren sichtlich irritiert darüber, dass ihnen ein Mitspracherecht in dieser Angelegenheit eingeräumt werden sollte.

Nachvollziehbar. Welch große Verantwortung ist es doch, über einen Laternen-Standort zu entscheiden. Letztlich wurde der Bürgermeister durch die Politik ermächtigt, den Standort in Eigenregie festlegen zu dürfen. Jetzt liegt die Bürde wieder bei der Verwaltung. Hoffentlich ist sie nicht zu groß.

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Glosse

Ist ein (kurzer) journalistischer Text, in dem sich der Autor mit aktuellen Nachrichten auf satirische Art und Weise auseinandersetzt.