Über eine Treppe im Rohbauzustand geht es in den spärlich beleuchteten Keller. Taschenlampen sorgen für etwas bessere Sicht. Über Pfützen hinüber und an provisorischen Deckenstützen vorbei geht es zu großen, grauen Planen. Unter diesen schlummert Jahrhunderte alte Geschichte.
Es sind die historischen Burgmauerreste im Keller der ehemaligen Burgschänke, die mittlerweile das zeitliche gesegnet hat. Der Abriss ist 2024 über die Bühne gegangen, ohne die Funde zu beschädigen. Seit Ende Oktober 2024 wächst der Rohbau der Landesburg samt Kellerneubau in die Höhe.

Hört man Hans Mayer, Theo Staub und Jürgen Lammers aus dem Trägerverein Landesburg zu, wie sie über das sprechen, was einmal im Keller und auch darüber Realität werden wird, kann man bereits erahnen, dass es etwas Großes wird. Für Nienborg und die Gemeinde Heek.
Das Millionen-Projekt – Abriss der Burgschänke und ein Neubau samt Integration der historischen Funde im Kellerbereich in einem kleinen Museum – macht große Fortschritte. Wobei das Wort klein in Bezug auf das Museum im Kellerbereich eigentlich gar nicht zutrifft.

In diesem wird eine multimediale Erlebniswelt zur Burggeschichte entstehen. Und das auf rund 150 Quadratmetern. Die historischen Mauerreste werden ein Teil dieser Ausstellung sein. Ein kleiner Blick unter die Schutzplane zeigt: Sie sind gut erhalten. Genau so, wie es geplant war.
Dabei wurden diese baulich „unterfangen“, also stabilisiert, damit der Neubau darüber sicher entstehen kann. Teile der alten Mauern dienen als Fundament. Die Bodenplatte im Keller selbst wurde aber nicht bis direkt an die historischen Mauerreste gegossen. Es gibt eine Kies-Puffer-Schicht.
Der Clou: Auch das bei den Grabungen entdeckte kopflose Skelett wird seinen Weg zurück auf die Burg finden und im Keller der Landesburg in einer Spezialvitrine ausgestellt werden. Diese ist bereits in Auftrag gegeben und wird aktuell angefertigt. Mit allen notwendigen Sicherheitsstandards.

Noch ist es dunkel, feucht und kühl im Keller mit einer Deckenhöhe von gut zwei Metern. Doch das wird sich noch im Laufe dieses Jahres ändern. Inklusive des Einbaus einer Fußbodenheizung. Notwendig, um klimatische Bedingungen zu schaffen, die die historischen Funde am Leben halten.
Der Zeitplan sieht vor, dass im Herbst 2025 der Rohbau fertig ist. Parallel dazu sollen die Elektroarbeiten erfolgen. Ebenso stehen die Arbeiten mit Blick auf den Dachstuhl und die Dachdeckung an. Es geht Schlag auf Schlag.

„Jetzt, wo es läuft, macht es auch richtig Spaß“, sagt Hans Mayer, der zusammen mit Theo Staub mehrfach in der Woche die Baustelle in Augenschein nimmt. Auch in Sachen Finanzierung sieht es laut Trägerverein gut aus.
Man bewege sich im gesteckten Kostenrahmen. Bei einem so aufwendigen Projekt längst keine Selbstverständlichkeit. Und nicht zu vergessen, dass die Finanzierung zwischenzeitlich auch mal auf der Kippe stand. Doch diese Klippe wurde – wie so viele andere auch – vom Trägerverein umschifft.

Der Hauptraum im Erdgeschoss - nutzbar etwa auch für Versammlungen - hat eine Größe von 120 Quadratmetern. Steht der Rohbau, wird im Erdgeschoss auch noch eine Küche eingebaut. Im Obergeschoss bekommen die örtlichen Vereine Platz für ihre Aktivitäten.
Und auch im Erdgeschoss wird die Burggeschichte aufleben. Dabei scheint schon jetzt klar, wo ein „Selfie-Hotspot“ entstehen dürfte. Denn der Neubau bekommt mit Blick Richtung Kirche ein weit über zwei Meter breites, fast bodentiefes Fenster. Eine Art Vitrine nach außen. Dort wird eine authentische Ritterrüstung ihren Platz finden.
Rein optisch wird sich der Neubau einmal perfekt in die bestehende Bausubstanz vor Ort einfügen. Die rote Fassade im Kreuzverband – kurze und lange Steine – sowie die Fenster mit Sandsteineinfügung sollen dafür sorgen.
Im Frühjahr 2026 soll es dann die große Eröffnung geben. Bis dahin haben alle Beteiligten aber noch viel zu tun. Doch das große Ziel, die Burg aus dem „Dornröschenschlaf“ zu holen, treibt sie alle an. Seit der ersten Stunde.