Wenig versteckt stand der Superblitzer des Kreises Borken – liebevoll auch Dagobert genannt – Anfang Februar mal wieder in Heek. Der Standort wurde bewusst ausgewählt und geht auch auf eine Anregung seitens der Gemeinde zurück. Über 200 „Raser“ tappten dabei in die Falle.
Rund 254.000 Euro hat sich der Kreis diese Anschaffung kosten lassen. Ende Mai 2023 feierte der semi-stationäre Blitzer seine Premiere in Südlohn und erwischte seitdem Tausende „Raser“. So entstand auch der Name Dagobert – eine Anspielung auf Dagobert Duck (Disney), der im Geld schwimmt.
Standort Leuskesweg
Standort des Superblitzers war in Heek eine Parkbucht im Leuskesweg vom 6. bis 12. Februar (mittags). In diesem Bereich gilt Tempo 30. Schnell hatte sich der Standort auch in den sozialen Medien herumgesprochen, doch offenkundig hatten das nicht alle Verkehrsteilnehmer mitbekommen.
10.468 Durchfahrten – also in Fahrtrichtung Stroot und Mühlenfeld – wurden gemessen, wie der Kreis auf Anfrage mitteilt. Erfreulich: Lediglich zwei Prozent waren dabei tatsächlich zu flott unterwegs, sodass das rote Licht auslöste. In absoluten Zahlen heißt das 218 Verkehrsteilnehmer.

Sie alle erwartet nun ein Bußgeldbescheid, dessen Höhe natürlich von der gemessenen Geschwindigkeit abhängt. Das höchste gemessene Tempo war nach Angaben des Kreises 55 km/h - also 25 km/h schneller als erlaubt.
Auf diesen Fahrzeugführer wartet neben dem Bußgeld jetzt auch noch ein Punkt in Flensburg. Nimmt man zur Veranschaulichung der Höhe aller jetzt ausgehenden Bußgeldbescheide nach der Messung in Heek bei jedem einzelnen nur die minimale Höhe an (bis 10 km/h also 20 Euro) wären das insgesamt schon über 4000 Euro. Die tatsächliche Höhe dürfte nochmal (deutlich) höher ausfallen.
Vekehrsschau
Dass der Kreis den genannten Standort im Leuskesweg auswählte, geht auf die in Heek durchgeführte Verkehrsschau 2022 zurück. Auf dieser sei - so der Kreis - angeregt worden, exakt dort Messungen durchzuführen.
Wichtig für alle festen Messstellen: Sie müssen so gewählt sein, dass von ihnen keine Gefährdung für den Verkehr ausgeht. Außerdem müssen sie sich im öffentlichen Raum befinden. Alternativ ist die Erlaubnis des Grundstückseigentümers für das Blitzen notwendig. Das war in Heek gegeben.
Für den Kreis bringt der „Superblitzer“ so oder so viele Vorteile mit sich. Er ist rund um die Uhr einsatzbereit, schnell umgestellt/aufgebaut, der Personalaufwand ist gering(er) und der Blitzer „ist optimal gegen Vandalismus geschützt“. Hinzu kommt das Tempomessen in beide Fahrtrichtungen.
Wobei die Sache mit dem Vandalismusschutz auch seine Grenzen hat, wie sich etwa vergangenes Jahr gezeigt hat. Mehrfach besprühten Unbekannte die Linsen des Blitzers, sodass er ausgeknockt war. So auch in Legden geschehen. Noch heute sieht man einige Farbreste an Dagobert.
Und mit Blick auf die wöchentlich vom Kreis Borken veröffentliche „Blitzerübersicht“ – also wo in der jeweiligen Woche das Tempo gemessen werden wird – genießt der semi-stationäre Blitzer eine Sonderrolle.
Auf Nachfrage dieser Redaktion, ob dessen Standorte in dieser Übersicht mit angegeben werden, teilt der Kreis mit: „Eine vorherige Information über den Standort [...] ist in Einzelfällen vorgesehen.“
Ob dies geschehe, hänge unter anderem davon ab, welche Wirkung auf die Verkehrssicherheit erreicht werden und ob der auserkorene Standort sicher genutzt werden könne. Dabei werde auch berücksichtigt, ob die vorhergesagte Witterung passe und die erwartete Parksituation den Einsatz zulasse.