Auch, wenn es in der Öffentlichkeit vielleicht nicht so wahrgenommen wurde: Der Standort der Nienborger Kirmes stand auf dem Spiel. Die Gemeinde hatte bereits Alternativen geprüft. Jetzt aber ist die Tradition gerettet. Der Kreis hat Fakten geschaffen. Zu potenziellen Lasten des Ortsteils Heek.
Zuckerwatte, Popcorn und Karussells werden in Nienborg praktisch seit jeher mit dem Bereich Achter de Stadt/Ochtruper Straße in Verbindung gebracht. Es ist der im Ortsteil lieb gewonnene Kirmesstandort. Ein Standort, der mächtig auf der Kippe stand. Wegen einer Bedarfsumleitung der A31.
Nadelöhr Hauptstraße
Vielen dürften die schrecklichen Bilder aus dem November 2011 noch präsent sein. Auf der A31 zwischen Heek und Gronau krachten über 50 Autos ineinander. Auch eine stundenlange Vollsperrung mit Umleitung war die Folge. Eine Umleitung (U37/U64), die durch das Nadelöhr Nienborg führte.
Viele Jahre verlief diese Bedarfsumleitung über die L573 und somit durch den Ortsteil Nienborg. Und damit auch über die für ein erhöhtes Verkehrsaufkommen nicht ausgelegte Hauptstraße.

Abgesehen davon, dass die Heeker Feuerwehr bereits mehrfach Bedenken anmeldete, dass bei einer Aktivierung dieser ein zügiges Ausrücken aus dem Nienborger Gerätehaus erschwert werden könnte, stand auch der Kirmesstandort der Umleitung im Wege. Sie führte praktisch genau hindurch.
Anfang 2024 wurde dann klar, dass Straßen.NRW einer Komplettsperrung der Ochtruper Straße für die Kirmes vor dem Hintergrund der Bedarfsumleitung nur noch zustimmt, wenn gewährleistet ist, dass der Kirmesplatz „kurzfristig“ geräumt werden kann. Ein Ding der Unmöglich.
Gemeinde spart Geld
Da Straßen.NRW aber auch keine Umleitung mehr über die Straße Achter de Stadt – deren Beantragung für die Kirmes die Gemeinde jedes Jahr rund 4000 Euro kostete – akzeptieren wollte, mussten zügig eine Lösung her. Andernfalls wäre der Kirmesstandort Geschichte gewesen.
Vorsichtshalber hatte die Verwaltung auch bereits einen Kirmesstandort auf der Eper Straße geprüft. Ganz davon ab, dass die Bedarfsumleitung in Nienborg auch der geplanten Mobilstation sowie der Querungshilfe im Bereich der historischen Wassermühle im Weg stand.

Anfang Juli kam dann aber die erlösende Nachricht vom Kreis Borken. Dieser vorausgegangen war ein „großer Behördentermin“, wie die Heeker Verwaltung mitteilt. Der Kreis hat eine sogenannte verkehrsrechtliche Anordnung erlassen. Sie legt fest, dass die Bedarfsumleitung der A31 fortan nicht mehr durch Nienborg führt. Das sichert den Kirmesstandort.
Zwar hätte es die Gemeinde lieber gesehen, wenn die neue Umleitung am Kreisverkehr Gabelpunkt über die L574 bis nach Epe und dann über die Füchter Straße zurück auf die L573 geführt hätte, da so der Autobahnverkehr fast komplett aus der Gemeinde herausgehalten worden wäre, aber am Ende ist die gefundene Lösung mit Blick auf die Kirmes auch gelungen.
Längere Umleitung
Die neue Bedarfsumleitung führt ab sofort durch den Ortsteil Heek, über die Bahnhofstraße, durch Averbeck, nach Metelen und zurück zur A31. Diese Umleitung ist allerdings mit 16 Kilometern deutlich länger als jene, die jahrelang durch Nienborg führte (rund 6 Kilometer).
Allerdings – auch das gehört zur Wahrheit – wird sich zeigen müssen, wie viele tatsächlich die neue Umleitung im Fall der Fälle nutzen werden. Fährt man nach Navi, wird in der Regel die schnellste Route gewählt. Und die führt eben schnurstracks durch Nienborg und nicht durch den Ortsteil Heek.