Illegale Grabung am Hohen Haus Werte Archäologen, drückt mal ein Auge zu!

Illegale Grabung am Hohen Haus: Archäologen, drückt mal ein Auge zu!
Lesezeit
Till Goerke

Die Pläne für den Garten des Hohen Hauses, die drei Macher aus der Gemeinde geschmiedet haben, sind innovativ und wäre nach der Umsetzung ein riesiger Mehrwert für Nienborg. Sie wollen den Garten mit Zustimmung der Stiftung für alle öffnen und die historischen Funde integrieren.

Dass sie im Eifer des Gefechtes bei der Sondierung des Areals und Angrabung der Funde im Garten das Denkmalschutzgesetz außer Acht gelassen haben, ist ärgerlich. Die LWL-Archäologie ist nicht zu Unrecht angefressen.

Auge zudrücken

Aber mal ehrlich: Wer soll als Laie denn im Dickicht der Gesetze, Paragrafen und zuständigen Behörden noch so einfach durchblicken, was jetzt wie und wo möglich ist und was nicht. Natürlich, Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Aber man kann auch mal ein Auge zudrücken. Auch als LWL.

Kritik äußern, die Verantwortlichen aufklären und zurechtweisen – alles nachvollziehbar. Aber es braucht keine „weiteren Schritte“ des LWLs. Hier haben Akteure gehandelt, die schon in der ganzen Welt auf Kriegsschauplätzen für Sondierungen unterwegs waren, die ihr Handwerk verstehen.

Keine Grabräuberei

Und für diese lege ich meine Hand ins Feuer, dass sie in Nienborg nichts gemacht haben, von dem sie vorher wussten, dass es illegal ist. Insofern sollte auch das LWL etwas Nachsicht zeigen. Im Sinne der guten Garten-Idee.

Wir reden hier ja auch von keiner Grabräuberei oder einer großflächigen Zerstörung historischer Funde. Es war eine Probegrabung – wenn auch anderes, als sie wohl die Fachleute vom LWL durchgeführt hätten.

Abgehakt. Alle sollten sich jetzt darauf besinnen, dass es hier um das große Ganze auf der Burg in Nienborg geht. Die Öffnung des Gartens vom Hohen Hauses könnte da ein wichtiger Baustein sein.

Entsprechend sollten alle Beteiligten jetzt an einem Strang ziehen, ohne nachtragend zu sein. Niemand hat hier Fehler extra oder mit Vorsatz gemacht. Und: Es eint doch ohnehin alle die Faszination an der Geschichte.