Auf den ersten Blick macht die Holzkonstruktion der Lagerhalle auf einem Grundstück in der Nähe des Kreuzungsbereiches Leuskesweg/Kreuzstraße einen soliden Eindruck. Doch der Eindruck täuscht. Es soll keine Statik und auch keine Baugenehmigung vorliegen. Das hat jetzt Folgen.
Es ist ein wenig verworren. Die Redaktion erreichten in der vergangenen Woche anonyme Zuschriften darüber, dass der Bauherr – der nicht namentlich genannt wird – ohne Baugenehmigung die Halle hochgezogen habe.
Es liege weder ein Bauplan noch eine Statik vor. Ein Hinweisgeber spricht sogar von einer potenziellen Gefahr, die von dem Bauwerk für die Nachbarschaft ausgehen könne. Eben, weil es Marke Eigenbau ist.
Gemeinde im Bilde
Doch stimmt das wirklich? Erste Nachfrage beim Bauamt der Gemeinde Heek. Dessen Leiter Herbert Gausling ist der Fall bekannt. Die Anfang des Jahres hochgezogene Halle habe der Gemeinde zur Prüfung vorgelegen. Dabei sei es um eine Befreiung vom dort gültigen Bebauungsplan gegangen.
Dies wurde seitens der Gemeinde abgelehnt. Weil „einfach nichts gepasst“ habe. Für den Wunsch des „Bauherren“, dessen Name die Verwaltung nicht preisgibt, habe es „keine Möglichkeit“ gegeben. Thema durch. Zumindest für die Gemeinde, die ohnehin nicht die Bauaufsichtsbehörde ist.
Das ist der Kreis Borken. Und auch dort ist der Fall bekannt, wie eine Nachfrage ergibt. Wie die Information über die Halle zum Kreis gelangt sind, ist unklar. Möglich, dass jemand dort den „Bauherren“ angeschwärzt hat. Bewiesen ist das nicht. So oder so hat der Kreis aber durchgegriffen.
Auf Nachfrage heißt es vom Kreis, dass „das Vorhaben im Rahmen der allgemeinen Bauüberwachung bekannt geworden“ sei. Wann und wodurch konkret, kommuniziert der Kreis nicht. Auch nicht, wer der „Bauherr“ ist.
Zügiger Rückbau
Nachdem der Kreis Kenntnis über den Bau der Lagerhalle erlangt hat, habe „eine rechtliche Überprüfung“ stattgefunden. Dabei habe sich herausgestellt, dass die Halle illegal, sprich ohne Baugenehmigung errichtet wurde. Und diese auch grundsätzlich dort „nicht genehmigungsfähig“ sei.
Die „entsprechende Rechtslage“ habe man auch dem „Bauherren“ erläutert. Dieser muss seine Lagerhalle nun „ohne weiteres formales ordnungsbehördliches Einschreiten“ wieder zügig beseitigen. Laut der erhaltenen Zuschriften soll er dies allerdings nur widerwillig und unter Protest machen.
Kreis handelt konsequent
Es ist in jedem Fall ein Paradebeispiel dafür, dass der Kreis sich in Sachen Baugenehmigung nicht auf der Nase herumtanzen lässt. Das hat sich in Heek jüngst auch am in der Gemeinde so ungeliebten Umspannwerk im Düstermühlenweg gezeigt.
Betreiber ist die Bürgerwind Schöppingen-Strönfeld GmbH. Und diese hat „massiv“ gegen die Nebenbestimmungen der vom Kreis erteilten Baugenehmigung verstoßen. Bis heute ist die Anlage nicht vernünftig begrünt. Auch da greift der Kreis Borken jetzt als Bauaufsichtsbehörde konsequent durch.
Anonymer Briefkasten
- Viele Missstände in Behörden, Firmen und Vereinen bleiben unentdeckt, weil sich niemand an die Öffentlichkeit traut. Das wollen wir ändern, mit einem anonymen Briefkasten für Ihre Hinweise.
- Wir behandeln Ihre Informationen und Dokumente absolut vertraulich.
- https://www.ruhrnachrichten.de/anonymer-briefkasten/
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 16. September 2024.