Eine Einbruchserie sorgte in der Gemeinde Heek Anfang 2023 für Unruhe. Vier Einbrüche binnen elf Tagen gab es. Ein der Redaktion zugespieltes Video soll einen Täter beim Ausspionieren von Wohnhäusern in Nienborg zeigen – aufgenommen von einer Überwachungskamera. Eine Serie, die auch die Polizei sensibilisierte und doch bis heute nicht aufgeklärt ist.
Am 14. Juni 2023 verhaftete die Polizei zwar einen Mann aus Epe (34) – kurz nachdem dieser in Heek und Epe bei Einbrüchen zugeschlagen und Tausende Euro erbeutet hatte – doch vor Gericht bestritt der Mann, für die Serie verantwortlich zu sein und wurde schlussendlich aus der U-Haft entlassen. Dem Gericht fehlten aktenkundige Beweise für seine Schuld.
Weniger Straftaten
Losgelöst von der Einbruchserie ist Heek, mit Blick auf die erfassten Gesamtstraftaten, aber 2023 wieder ein Stückchen sicherer geworden. Von 466 Fällen (2022) ging es auf 449 Fälle (2023) runter. Erfreulich: In Heek gab es erneut keine „Straftat gegen das Leben“. Also auch keinen Totschlag oder Mord. Raubdelikte hingegen zwei - so wie 2022.
Mehr Ladendiebstähle (2023: 15/2022: 7) sowie mehr Diebstähle insgesamt (2023: 226/2022: 175), aber auch weniger Fahrraddiebstähle (2023: 32/2022: 37) gehören ebenfalls zu Heeker Kriminalstatistik 2023. Und in dieser taucht nach langer Zeit auch mal wieder ein Fall von „Wirtschaftskriminalität“ auf. Was hat es damit auf sich?
Anlagebetrug
Dazu teilt die Polizei auf Anfrage mit, dass es sich um einen „Anlagebetrug“ handele, ohne tiefer ins Detail zu gehen. Als Anlagebetrug gilt jede Form betrügerischen Vorgehens, bei dem Anleger im Zuge von sogenannten Investments bzw. Anlagen am Kapitalmarkt getäuscht und in der Regel vorsätzlich zum Zwecke der Bereicherung um ihr Vermögen gebracht werden.
Noch eine erfreuliche Entwicklung in Heek: Die Kriminalhäufigkeitszahl (KHZ) in Bezug auf die Gesamtkriminalität war im Zusammenspiel mit der gesunkenen Gesamtkriminalität ebenfalls rückläufig.

Diese KHZ drückt die durch Kriminalität verursachte Gefährdung aus und macht es so möglich, die Kriminalität in Kommunen unterschiedlicher Einwohnergröße vergleichen zu können, also etwa des kleinen Heek mit einer Stadt wie Ahaus, Gronau oder Vreden.
Die KHZ in Heek ging von 5277 (2022) auf 5085 runter. Mit dieser Zahl reiht sich die Gemeinde auf Platz 10 der 17 Kommunen im Kreis Borken, sprich im Mittelfeld, ein. Und liegt damit deutlich unter dem Landesdurchschnitt (7789). Heek ist somit ein verhältnismäßig sicheres Pflaster.
Nationalität Tatverdächtiger
Ganz allgemein wird in der Öffentlichkeit schnell – insbesondere in die sozialen Medien – auch über die Herkunft von Tatverdächtigen „spekuliert“, wenn eine Straftat bekannt wird. Nicht selten versuchen damit auch rechte Strömungen für Hetze zu sorgen.
Zum Thema „Nationalität nicht deutscher Tatverdächtiger“ lässt sich aus Angaben der Kriminalstatistik für den Kreis Borken folgendes festhalten:
Die Daten über nicht deutsche Tatverdächtige erlauben keine „fundierten Aussagen“ über deren „Kriminalitätsbelastung“. Aussagen zur Nationalität sind nur bei aufgeklärten Delikten möglich.
Die Aufklärungsquote im Kreis lag 2023 bei knapp 60 Prozent. Bei knapp der Hälfte der bekannt gewordenen Fälle kann also gar nichts über die Herkunft der Tatverdächtigen gesagt werden.
Und: Die durch die aufgeklärten Fälle bekanntgewordenen „Tatverdächtigendaten“ sind laut Polizei nicht auf die unaufgeklärten Fälle übertragbar.