Überraschung in Heek Zweiter Investor gibt Angebot für das Gasthaus Alfert ab

 Zweiter Investor gibt ein Angebot für das Gasthaus Alfert ab
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Erst wenige Tage ist es her, dass die Gemeinde Heek die visionären Kneipen-Pläne für das historische Gasthaus Alfert von „Stararchitekt“ Thomas Hinsche der Öffentlichkeit präsentiert hat. Ein Investor aus der Region soll für die Umsetzung parat stehen. Doch jetzt wird bekannt, dass noch ein zweiter Investor ein Angebot abgegeben hat. Mit gänzlicher anderer Ausrichtung.

Es kommt wie aus dem Nichts und wirbelt mit einem Schlag die bisherigen Pläne von Gemeinde und Politik durcheinander. Im Juli 2021 kaufte die Gemeinde das denkmalgeschützte Gasthaus mittels Vorkaufsrecht eigenen Angaben nach für eine mittlere sechsstellige Eurosumme.

Alles völlig offen

Laut Verwaltung war der Auftrag aus der Lokalpolitik heraus, das Gasthaus für eine genau solche Nutzung wieder auf den Markt zu bringen. Sprich jemanden zu finden, der sich den Betrieb zutraut. Und bereit ist, zu investieren. Jahrelang passierte jedoch nichts. Zumindest nichts Konkretes.

Das änderte sich im Sommer 2024, als ein Investor aus der Region sich bereit erklärt haben soll, die Sache anzupacken. Zusammen mit der Gemeinde wurde Architekt Thomas Hinsche für eine Konzeptentwicklung engagiert.

Die Kosten für dieses kürzlich vorgestellte Konzept sollen sich Gemeinde und Investor teilen. So es denn Realität wird. Doch genau das ist plötzlich völlig offen. Vor wenigen Tagen hat ein zweiter Investor aus der Region sein Angebot bei der Gemeindeverwaltung für das Gasthaus eingereicht.

Klare Aussagen

Anonym wurde diese Information samt Namen des Investors an diese Redaktion herangetragen. Auf Nachfrage bestätigt dieser, der seinen Namen noch nicht in der Öffentlichkeit lesen möchte, dass er für das Gasthaus ein Kaufangebot samt Konzept bei der Gemeinde kürzlich eingereicht habe.

Er sei bereit, eine siebenstellige Eurosumme – also über eine Million Euro – für die Realisierung eines „Mehrgenerationenhauses“ zu investieren. Natürlich alles unter Beachtung des Denkmalschutzes. Es gehe darum, einen „Mehrwert“ für das Dorf zu schaffen, wie der Investor betont.

Eine historische Luftaufnahme eines alten Gasthauses
Eine Luftbildaufnahme des Gasthauses Alfert aus den 60er-Jahren. Auf diesem Bild gibt es auch noch nicht den erst später angelegten Biergarten. © Privat

Auf Anfrage am Dienstag (18. März) bestätigt Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff den Eingang des zweiten Angebotes für das Gasthaus. Doch was heißt das jetzt für die ursprünglichen Pläne der Gemeinde? Das Konzept vom „Stararchitekten“ hatte diese doch als „großen Wurf“ bezeichnet.

„Es ist eine ganz andere Idee, aber natürlich ist das möglich“, ordnet der Bürgermeister das zweite Angebot ein. Ein Angebot, das jetzt direkt politisch beraten werden wird. Im Rat am Mittwoch (19. März). Alles, was Zahlen betrifft, natürlich nicht-öffentlich.

Rein von der finanziellen Seite betrachtet, ist das neue Angebot für das Gasthaus Alfert, also das Mehrgenerationen-Wohnhaus, für die Gemeinde deutlich attraktiver. Der Investor möchte das Gebäude der Gemeinde abkaufen, sodass diese Einnahmen und keine weiteren Kösten hätte.

Anders sieht es bei den Gasthaus-Plänen aus. Für die Ertüchtigung des Gebäudes für ein solches Konzept muss die Gemeinde kräftig Geld investieren. Offiziell steht in den politischen Unterlagen die Summe 240.000 Euro (ohne Dachsanierung). Klingt nach zu wenig bei der alten Bausubstanz.

Das Gasthaus Alfert in Heek
Jetzt gibt es zwei Investoren, die sich für das Gasthaus Alfert in Heek interessieren. © Till Goerke (A)

Darauf angesprochen, bestätigt auch der Bürgermeister, dass es „deutlich teurer“ werde, wenn man es „komplett“ mache. Alles andere mache aus seiner Sicht auch wenig Sinn. Konkrete Zahlen nennt Franz-Josef Weilinghoff nicht. Dass es schnell in Richtung einer Million Euro oder darüber hinaus gehen könnte, liegt aber nahe.

Zur Kritik aus dem Ort, dass die Gemeinde bei einer derartigen Umsetzung subventionierend in den Gastro-Markt in Heek eingreifen würde, sagt der Verwaltungschef: „Natürlich verstehen wir die Kritik, aber fast jede Investition der Gemeinde ist am Ende eine Art Subvention.“

Neue Situation

Losgelöst von den unterschiedlichen Konzepten in Sachen Nutzung des Gebäudes stehen auch die Punkte Pacht (Investor I/Kneipe) und Kauf (Investor II/Mehrgenerationenhaus) gegenüber. Bisher – das betont der Bürgermeister – gab seitens der Politik keinen Auftrag hinsichtlich eines Verkaufes.

Es ist also eine neue Situation. Wie also damit umgehen? Eine Frage, die die Politik wird entscheiden müssen. Aber der Bürgermeister gibt zu bedenken, dass das Gebäude, wenn es ein Verkauf werden soll, eigentlich öffentlich angeboten werden müsste. Damit auch andere potenzielle Investoren eine Chance hätten, da eben bisher kein Verkauf zur Debatte stand.

Geld versenkt?

So oder so ist eine Situation um das Gasthaus entstanden, die noch vor wenigen Tagen undenkbar schien. Vergessen darf man nicht – auch das gehört zur Wahrheit – dass die Gemeinde für die Konzepterstellung der Gasthaus-Pläne kräftig Geld versenkt hätte, wenn es nicht Realität würde.

Die kommenden Tage und Wochen werden spannend. Die Lokalpolitik entscheidet, welches Angebot den Zuschlag erhält. Verwaltung und beide Investoren können nur abwarten. Eines hebt der Bürgermeister aber hervor: Wichtig sei einfach, dass es eine Entwicklung beim Gasthaus Alfert gebe.