Gülle-Betrugsskandal Heeker und Ahauser Landwirte noch nicht entlastet

Noch keine Anklagen im vermeintlichen Gülle-Betrugsskandal
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Es ist ein Ermittlungsverfahren, das die Staatsanwaltschaft Hagen und das Landeskriminalamt (LKA) vor eine große Herausforderung stellt. Auch zweieinhalb Jahre nach der LKA-Großrazzia – unter anderem in Ahaus und Heek – laufen die Ermittlungen noch immer. Doch das Ende soll jetzt nahen.

Sind Ahauser und Heeker Landwirte Teil eines Gülle-Betrugsnetzwerkes, oder nicht? Diese Frage kann die Staatsanwaltschaft noch immer nicht beantworten, wie eine Nachfrage bei Oberstaatsanwalt Dr. Gerhard Pauli ergibt. Wie viele örtliche Betriebe im Fokus stehen, bleibt weiterhin unklar.

Ein Hauptbeschuldigter

„Zu Bezügen nach Ahaus und Heek können wir aktuell noch keine gesicherte Auskunft geben“, bittet der Oberstaatsanwalt um Verständnis. Die Staatsanwaltschaft bestätigt aber, dass im Zentrum der Ermittlungen nach wie vor ein Landwirt aus dem Märkischen Kreis steht.

Dieser soll über Jahre Gülle, Gärreste und ähnliche Reststoffe aus der Landwirtschaft – übernommen auch von anderen Betrieben gegen Bezahlung – unsachgemäß entsorgt haben. Und sich laut Staatsanwaltschaft jüngst weitere Verfehlungen geleistet haben.

Verschleierung?

So soll der betreffende Landwirt einen See mit Gülle „verseucht“ haben. Ob absichtlich oder nicht, sei Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Doch was sollen die Ahauser und Heeker Landwirte mit all dem zu tun haben?

Sie sollen – so der Anfangsverdacht der Ermittler – dem Hauptbeschuldigten dabei geholfen haben, den Verbleib der Gülle zu verschleiern und so ihren Anteil daran haben, dass die Geschäftspartner des Hauptbeschuldigens über den Verbleib getäuscht worden sein sollen.

Zwei LKA-Beamte gehen in ein Gebäude
50 Objekte durchsuchte das LKA Ende März 2022 – darunter auch Betriebe aus Ahaus, Heek und Borken. © DPA

Würde sich dies bestätigen, hätten sie sich der „Beihilfe zum gewerblichen Betrug“ schuldig gemacht. So weit ist es aber noch nicht. Aktuell gilt – wie üblich – noch die Unschuldsvermutung. Denn noch immer läuft nach Angaben der Staatsanwaltschaft die Auswertung des bei der Razzia sichergestellten, potenziellen Beweismaterials. Sichergestellt in 50 Objekten.

Es sei eine „schiere Masse“ an Dokumenten – Papierunterlagen, Laptops, Handys und Computer – zusammengekommen, wie Staatsanwaltschaft berichtet. Alles müsse ausführlich gesichtet werden, um mögliche Bezüge auch in das Münsterland nachweisen zu können. Oder am Ende auch nicht.

Ursprünglich wollte die Staatsanwaltschaft das Verfahren bis zum Ende dieses Jahres so weit gebracht haben, dass über mögliche Anklageerhebungen gesprochen werden kann. Jetzt wird es wohl doch noch etwas länger dauern.

Der Oberstaatsanwalt spricht davon, Anfang 2025 konkrete Aussagen treffen zu können. Auch in Bezug auf die Landwirte aus Ahaus und Heek. „Das Hauptverfahren ist noch nicht abgeschlossen“ betont er.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 19. Oktober 2024.