Gülle-Betrugsskandal Südlohner Landwirt muss hohe Geldauflage zahlen

Gülle-Betrugsskandal: Südlohner Landwirt muss hohe Geldauflage zahlen
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Im sogenannten Gülle-Betrugsskandal, der sich vom Märkischen Kreis bis in das Westmünsterland erstreckt, gibt es eine neue Entwicklung. Aufgrund der Recherchen dieser Redaktion hat sich jetzt die Staatsanwaltschaft Hagen proaktiv gemeldet und präsentiert erste, konkrete Ermittlungsergebnisse.

Wie berichtet läuft das große Ermittlungsverfahren seit der NRW-weiten LKA Razzia im März 2022 bereits seit drei Jahren. Hauptbeschuldigter ist nach wie vor ein Landwirt aus dem Märkischen Kreis, der sich diverse Verfehlungen hinsichtlich der Gülle-Entsorgung geleistet haben soll.

Gülle verschwinden lassen

Bisher war durch Nachfragen dieser Redaktion bei der Staatsanwaltschaft Hagen bekannt, dass in diesem Zusammenhang unter dem Anfangsverdacht der „Beihilfe zum gewerblichen Betrug“ auch landwirtschaftliche Betriebe in Ahaus, Heek und Borken durch LKA-Beamte dursucht worden waren.

Sie sollen dem Hauptbeschuldigten dabei geholfen haben, die auch von anderen Betrieben abgenommen Gülle – gegen Bezahlung – verschwinden zu lassen. Wie genau, dazu gibt es bis jetzt keine Angaben seitens der Ermittler.

Sechs Beschuldigte

Dafür aber werden jetzt viele andere Dinge bekannt. Oberstaatsanwalt Dr. Gerhard Pauli hat das Gespräch mit der Redaktion gesucht und präsentiert jetzt erste, konkrete Ermittlungsergebnisse mit Blick auf die möglichen Bezüge in das Münsterland. Inklusive einer Überraschung.

Denn bis jetzt war nicht bekannt, dass auch gegen einen Landwirt aus Südlohn ermittelt wurde. „Das Ermittlungsverfahren richtete sich gegen sechs Beschuldigte aus Heek, Ahaus, Borken und Südlohn“, teilt der Oberstaatsanwalt mit. Richtete, weil diese Verfahren jetzt abgeschlossen sind.

Verfahren eingestellt

Gegen die Landwirte aus Heek, Ahaus und Borken wurden die Ermittlungsverfahren kürzlich eingestellt. Der Anfangsverdacht gegen sie habe sich durch die umfangreichen Ermittlungen nicht weiter erhärten lassen, wie der Oberstaatsanwalt mitteilt.

Anders sieht es für den Südlohner Landwirt aus. Zwar wurde auch gegen diesen das Ermittlungsverfahren eingestellt – bereits im November 2024 – doch dieser musste dafür nach Angaben der Staatsanwaltschaft eine vierstellige Geldauflage zahlen. Also eine Summe zwischen 1000 und 9999 Euro.

Er kommt also mit einem „blauen Auge“ davon. Wichtig: Eine Geldauflage ist kein „Schuldeingeständnis“, sondern eine Alternative zur weiteren Strafverfolgung. Entsprechend gibt es für die anfänglichen Tatvorwürfe auch keinen Eintrag in das Bundeszentralregister.

Damit sind die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Kripo in Sachen Gülle-Betrugsskandal in das Münsterland hinein (vorerst) abgeschlossen. Die Ermittlungen gegen den Hauptbeschuldigten laufen hingegen weiter.