Schön verklinkert, eine moderne Bauweise mit Gesimse und innen geräumig, hell sowie modern gestaltet: Der neue Unternehmensstandort von Gausling Konzeptbau in der Stroot macht was her. Es ist der vorläufige Höhepunkt einer Firmenentwicklung, die vor einigen Jahren ganz klein angefangen hat.
Clarissa und Daniel Gausling starteten das Unternehmensabenteuer 2012. Ein 35 Quadratmeter-Anbau am eigenen Wohnhaus im Brinker Esch als Büro und angemietete Lagerflächen im Außenbereich waren mit vier Mitarbeitern die Zutaten für den Startschuss im Hoch- und Tiefbau. Seitdem hat sich viel getan. Auch einige Hürden mussten genommen werden.
Sechs Azubis
„Das Handwerk hat etliche Jahre gelitten“, berichtet Clarissa Gausling, als die Redaktion die neuen Räumlichkeiten in Augenschein nimmt. Wie praktisch überall fehlt(e) der Nachwuchs. „Wir sind darum sehr froh, dass jetzt wieder junge Leute ins Handwerk gehen.“
Sechs Azubis sind bei Gausling Konzeptbau in der dreijährigen Ausbildung zum Maurer. Alle Ausbildungsjahrgänge sind doppelt besetzt. Die neuen an Bord sind die Heeker Mika Alfert und Thorben Hoffmann. Fünf der sechs Auszubildenden haben ihre Wurzeln in der Gemeinde. Der sechste im Bunde kommt aus einer Nachbarkommune und war einst Schüler der Kreuzschule.

Die Identifikation des Nachwuchses mit der Heimatgemeinde scheint groß zu sein. Zumindest bei Gausling Konzeptbau. „Für uns ist das natürlich ein Glücksfall“, so Clarissa Gausling. Kurze Wege und Verbundenheit – ideale Zutaten, um den Nachwuchs langfristig an das Unternehmen zu binden.
Denn genau darum geht es: Wachsen von innen heraus. Mittlerweile beschäftigt das Ehepaar Gausling 20 Angestellte – inklusive der sechs Azubis. Der Kundenkreis erstreckt sich bis weit ins Ruhrgebiet hinein. Der neue Standort mit einer Gesamtfläche von 1800 Quadratmetern steht sinnbildlich für die Entwicklung des Unternehmens in den zurückliegenden Jahren.

Alles ist etwas größer und mehr geworden. 135 Quadratmeter Bürofläche, Hausmeister-Wohnung im Obergeschoss, eine 600 Quadratmeter große Halle und ein großzügiger Außenbereich für die Lagerung von Materialien sind das finale Ergebnis einer Planung, die ihre Anfänge bereits 2016 hatte.
„Da haben wir einen ersten Entwurf der Planung bei der Gemeinde eingereicht und uns auf ein Grundstück beworben“, blickt Clarissa Gausling zurück. Schlussendlich gab es durch ein positives Votum des Rates die Zusage. Ende 2021 erfolgte der erste Spatenstich.

Wie es sich für ein Bauunternehmen gehört, wurde ein Großteil der Arbeiten in Eigenregie realisiert. Auch eine Art Teambuilding. Rund ein Jahr dauerten die Bauarbeiten. „Wir sind sehr froh, dass die Bauphase jetzt abgeschlossen und der Umzug erfolgt ist“, so Clarissa Gausling. Die Eingewöhnung in den neuen Räumlichkeiten sei längst geglückt.
Dass bei all der positiven Entwicklung nicht alles von Beginn an glatt lief, daraus macht Clarissa Gausling keinen Hehl. „Es muss sich eben erst mal alles einpendeln.“ Doch das sei längst Vergangenheit. „Wir sind jetzt so, wie es ist, rundum zufrieden.“

Daran ändern auch die Nachwehen der Corona-Pandemie nichts. Trotzdem war diese Zeit auch für das Heeker Bauunternehmen keine leichte. Viele Auflagen galt es zu beachten. „Logistisch war das alles andere als einfach“, so Clarissa Gausling.
Zudem sei praktisch der gesamte private Baumarkt eingebrochen. „Es gab und gibt kaum Anfrage für Einfamilienhäuser“, so die Firmen-Chefin. Hohe Bauzinsen und gestiegene Kosten für Baustoffe würden vielen Bauherren „leider“ keine Wahl lassen.
Zweites Standbein
Doch Klagen ist nicht das Ding der Gauslings. „Wir sind im Vergleich zu anderen Branchen insgesamt gut durch diese schwierige Zeit gekommen“, resümiert Clarissa Gausling und richtet den Blick nach vorne. Denn ein zweites Standbein ist in Planung: der Einstieg in die Immobilienvermarktung.
Übrigens wächst mittlerweile auch kräftig Grün über den „Beton-Ärger“, der das Firmengelände rückwärtig zur Karl-Hüls-Straße abgrenzt. Die Beton-Mauer stieß Verwaltung und Lokalpolitik übel auf. Sie sei optisch nicht das, was man sich im neuen Aushängeschild der Gemeinde (Gewerbegebiet Stroot) wünsche.

Daniel Gausling sicherte schon Ende 2022 gegenüber der Redaktion zu, als der Ärger aufkam, sich der Sache anzunehmen. Und er ließ seinen Worten Taten folgen. Etliche Anpflanzungen lassen die Mauer nun sukzessive hinter ihrem Grün verschwinden. „Bald ist sie gar nicht mehr zu sehen“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Thema abgehakt.

Nicht abgehakt ist hingegen die jährliche Suche nach neuen Azubis. Doch was muss man mitbringen? Wer auf einen guten Schulabschluss tippt, der irrt sich. „Handwerkliches Geschick, technisches Verständnis und Teamfähigkeit sind wichtig“, unterstreicht Clarissa Gausling.
Und wer weiß, vielleicht findet sich in den kommenden Jahren ja auch mal eine weibliche Nachwuchskraft für das Maurerhandwerk. Eine solche fehlt in der zwölfjährigen Firmengeschichte bisher nämlich noch.