Groß hat der Bund ein neues Förderprogramm aufgesetzt und angekündigt. Dabei dreht sich alles um den Kauf alter Immobilien durch junge Familien, die dafür finanzielle Unterstützung erhalten. Was wie eine Innovation klingt, wird in Heek seit Jahren praktiziert. Eine humorvolle Einordnung.
Es scheint ein wenig so, als habe der Bund mit einem Auge auf das kleine Heek geschielt. Ob dem so war, ist natürlich nicht klar. Fakt ist aber, dass das neue Bundesförderprogramm „Jung kauf Alt“ – das am 3. September 2024 gestartet ist – in seiner Form in Heek ein alter und erfolgreicher Hut ist.
Satte Förderung möglich
Viele junge Familien träumen vom eigenen Haus mit Garten. Auch in Heek. Doch Baugrundstücke sind derzeit knapp. Platzen muss der Traum deswegen aber noch lange nicht. Was tun? Einen Altbau im Bestand erwerben.
Für eine Familie mit drei Kindern sind für den Erwerb einer mindestens 30 Jahre alten Immobilie in der geschlossenen Ortslage Heek oder Nienborg so bei optimaler Ausschöpfung über 10.000 Euro Förderung – verteilt über mehrere Jahre – drin. Ohne Frage ein finanziell netter Anreiz.

Hat sich jetzt offenkundig auch der Bund gedacht und eifert dem Heeker Erfolgsmodell praktisch nach. Wenngleich die Summe auf Bundesebene (350 Millionen Euro) ungleich höher als in Heek (100.000-Euro-Topf pro Jahr) ist.
Aber das muss man in Relation sehen. In Deutschland leben rund 84 Millionen und in Heek rund 8800 Menschen. Welcher Topf da prozentual mehr für jeden bereithält, ist leicht ersichtlich. Wie dem auch sei: Egal, auf welcher Ebene, beide Programme sind auch aktives Leerstandsmanagement.
Seit 11 Jahren erfolgreich
Das betont auch der Bund. Und nebenbei angemerkt: Viele Familien können es sich derzeit ohnehin wegen der explodierten Baukosten nicht mehr leisten, einen Neubau hochzuziehen. Der private Hausbaumarkt liegt am Boden. Und das nicht erst seit gestern.
In Heek gibt es das Programm „Jung kauft Alt“ übrigens schon seit 2013, also mittlerweile seit 11 Jahren. Immer und immer wieder wurde eine Verlängerung politisch beschlossen. Einfach, weil es in der kleinen Gemeinde rege genutzt wird und die Beantragung unkompliziert ist.
Und anders als auf Bundesebene gibt es in Heek das Geld auch nicht in Form von zinsverbilligter Kredite. Jährliche Auszahlungen schaffen einen Extraanreiz. Der Bund setzt für die Förderung lieber auf KfW-Kredite mit geringem Zinssatz. Ob das angenommen wird? Abwarten.
Nicht abwarten muss man, um zu sehen, dass die Heeker Variante der Förderauszahlung funktioniert. 2023 zahlte die Gemeinde Heek – das ergibt eine Nachfrage – rund 65.000 Euro an 63 Familien aus. 2024 sind sogar 71.000 Euro an 68 Familien geflossen. Starke Nachfrage.
Viel Fördergeld geflossen
Weit über 400.000 Euro sind seit der Einführung 2013 bereits über das Heeker Förderprogramm „Jung kauft Alt“ ausgezahlt worden. So erfolgreich es auch ist, eine Erfindung der Dinkelgemeinde ist das Ganze aber nicht. „Erfinder“ war die Gemeinde Hiddenhausen im Jahr 2007.
Auch Heek hat also „kopiert“. Das allerdings sehr erfolgreich. Ob das auch der Bund schafft, wird sich zeigen. In Heek wird man die Entwicklung sicher mit Interesse verfolgen und die eigene Erfolgsgeschichte weiterschreiben.