Etliche Monate lang setzten die weltweiten Krisenherde und die damit verbundenen Flüchtlingsströme auch die Kommunen im Kreis Borken unter Druck. Jetzt zeichnet sich in immer mehr Kommunen eine Entspannung der Situation ab. So auch in Heek. Das hat gleich mehrere Gründe.
Die Situation in der Hand hatte die Gemeinde Heek nie. Sie muss Obdachlosigkeit verhindern und allen zugewiesenen Flüchtlingen – nach einem Verteilerschlüssel – durch die Bezirksregierung eine Unterkunft anbieten können. Das wird in Heek seit jeher vorwiegend dezentral geregelt.
24 Standorte
Aktuell erfolgt die Unterbringung über 24 Standorte unterschiedlicher Größe, wie die Verwaltung auf Anfrage mitteilt. 225 Personen unterschiedlicher Nationalitäten haben derzeit in den kommunalen Unterkünften eine Bleibe gefunden. 22 Personen sind privat untergekommen. 247 Flüchtlinge sind es also aktuell insgesamt in der Gemeinde Heek.
Und: Es gibt nach Angaben der Verwaltung eine „leichte Entspannung“ in Sachen Zuweisungen. Zwischen dem 1. Juni und dem 31. Juli kamen „nur“ 25 neue Flüchtlinge hinzu. Diese Zahlen lagen auch schon deutlich höher.
Zulauf aus der Ukraine
Das trägt natürlich zu einer Entspannung der Unterbringungskapazitäten bei. Hinzu kommt, dass durch den Wegzug beziehungsweise den geplanten Wegzug einiger Flüchtlinge in „größere Städte“ sich laut Verwaltung ebenfalls „eine Entspannung“ der Unterbringungssituation abzeichne.
Allerdings – auch das gehört zur Wahrheit – reißt der Flüchtlingszuglauf aus der Ukraine noch immer nicht ab. Der von Russland vom Zaun gebrochene Invasionskrieg lässt immer noch viele Menschen aus ihrer Heimat fliehen. Das zeigt sich auch in Heek an den Zahlen. 50 Prozent der aufgenommenen Flüchtlinge in den vergangenen zwei Monaten stammen aus der Ukraine.

Ebenfalls zur Entspannung der Unterbringungssituation - und damit dem Umschichten sowie Leerziehen einiger Unterkünfte - beitragen werden auch die zwei geplanten Neubauten von Flüchtlingsunterkünften. Jene im Ortsteil Heek (Gewerbegebiet Stroot) soll nach Möglichkeit noch dieses Jahr stehen.
Hinzu kommt jene Unterkunft im Schäpergraben (Nienborg), gegen die sich in der geplanten Dimension die Nachbarschaft sträubt. Dort hat die Gemeinde ein Mehrfamilienhaus für eine „eine mittlere sechsstellige Summe“ erworben und plant, dieses als Flüchtlingsunterkunft umfunktionieren.
Neiddebatte verhindern
Vier Wohnungen plus eine (optionale) Dachgeschosswohnung stehen im Objekt bei rund 300 Quadratmetern zur Verfügung. Nach Beurteilung des Kreises bietet es also Platz für bis zu 32 Flüchtlinge. Die Nachbarschaft hätte diese Zahl gerne auf zehn reduziert. Das hat die Verwaltung abgelehnt.
Nicht aus Willkür, sondern um kein Ungleichgewicht in Bezug auf die übrigen Unterkünfte zu erzeugen. Es geht um die zur Verfügung stehende Quadratmeterfläche pro Flüchtling. Eine Neiddebatte soll vermieden werden.
Keine Dauerlösung?
Läuft alles nach Plan, dann können im besagten Mehrfamilienhaus im Schäpersgraben Ende 2024/Anfang 2025 die ersten Flüchtlinge einziehen. Diesen Zeitpunkt nennt die Verwaltung auf Anfrage. Wie lange diese Unterkunft dann Bestand haben wird, ist offen.
Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff erklärte gegenüber der Redaktion bereits, dass dieses Objekt auch „gut wieder abgestoßen“ werden könne. Das klingt zumindest mal nicht nach Dauerlösung. Zumal auch in Nienborg - hinter dem K+K-Markt - noch eine neue Flüchtlingsunterkunft gebaut werden wird. Auch das ist bereits politisch beschlossen.