So weit wie jetzt war man in Heek in den zurückliegenden Jahren noch nicht. In Sachen Zukunft des Eppingschen Hofes ist eine Entscheidung gefallen. Es soll weit mehr als „nur“ eine Sanierung geben. Doch ohne Kritik wird das Vorhaben nicht gesehen. Mit Blick auf den möglichen Architekten.
Es war kürzlich ein seltener Anblick im Sitzungsaal des Rathauses. Bis auf den allerletzten Platz waren die Zuschauerplätze gefüllt. Es mussten sogar noch weitere Stühle hereingetragen werden, damit alle einen Platz hatten.
Großes Interesse
Das Interesse der Vereinsvertreter – deren Vereine das in die Jahre gekommene Bürgerhaus nutzen – war riesig. Sie alle wollten wissen, wie die Lokalpolitik (Bauausschuss) über die Zukunft des Eppingschen Hofes entscheiden wird. Und eine Entscheidung ist tatsächlich endlich gefallen.
Geschlossen sprachen sich die Fraktionen für Variante 2B aus. Also jene Lösung mit ausgelagertem Anbau, der mittels Foyer mit dem Bürgerhaus verbunden werden soll. Zudem soll im Bürgerhaus selbst auch einiges passieren.
Eine Renovierung der Sanitäranlagen, die Erneuerung der Küche sowie auch die Technikausstattung der Großen und Kleinen Tenne (Lichttechnik, Akustik, Lüftungsanlage) sind geplant. Ebenso sollen im Bürgerhaus weitere Lagermöglichkeiten für Stühle und Tische geschaffen werden.
Ebenso soll im Obergeschoss des Bürgerhauses eine Lüftungsanlage – wie vom Heeker Musikverein vor einigen Wochen gefordert – installiert werden. Von der Deckenhöhe sei dies laut Verwaltung wohl auch möglich.
Wie groß wird es?
Doch alle Fragen sind noch nicht geklärt. Da wäre vor allem die Größe des Anbaus. Die von der Verwaltung angedachte Größe von 100 bis 120 Personen stieß vor allem beim Dinkelbündnis auf Unverständnis. Etwas größer dürfe es doch gerne sein, damit man einen Schritt nach vorne mache.
Doch daran schließt sich gleich das nächste, mögliche Problem an. Welche Größenordnung wird der LWL unter Denkmalschutzaspekten mittragen? Dabei geht es darum, dass sich das denkmalgeschützte Bürgerhaus optisch nicht dem Anbau unterordnen soll. Der Spielraum ist also limitiert.
Genau deshalb drängte die Verwaltung auch darauf, dass man die Ausschreibung für die Arichtekturleistungen auf den Weg bringen dürfe. Bauamtsleiter Herbert machte deutlich: „Die vollständige Planung muss vorliegen, ehe wir richtig anfangen können.“
Dabei geht es darum, dass sich der mal auserkorene Architekt mit dem LWL kurzschließen soll, welche Größe – und damit Personenanzahl – der Anbau denn nun haben darf und welche nicht. Erst danach kann es so richtig in die Vollen gehen – inklusive Ausschreibung der Arbeiten.

Wer diese Vorarbeiten leisten soll, dazu hatten Teile der Lokalpolitik auch schon klare Vorstellungen. Oder anders gesagt: Wer diese Planungsleistung auf keinen Fall in die Hände bekommen sollte.
FDP-Fraktionschef Tobis Neumann stellte unmissverständlich klar: „Bitte nicht den Architekten anschreiben, der das Sport- und Kulturzentrum geplant hat.“ Eine Aussage, die zustimmende Lacher und Klatschen im Saal nach sich zog. Seitens der Verwaltung gab es darauf keine Reaktion.
Harsche Kritik
Zur Erklärung: Teile der Lokalpolitik kritisieren die Kostenexplosion beim Sport- und Kulturzentrum, das laut vorliegender Abrechnung gut 5,2 Millionen Euro gekostet hat. Ein Vielfaches mehr als ursprünglich kalkuliert.
Dafür soll, so Teile der Lokalpolitik, auch der Architekt durch „Fehlplanungen“ mitverantwortlich sein. Zumindest sein Salär ist laut Abrechnung deutlich gestiegen. Dazu teilte die Verwaltung bereits auf Anfrage mit:
„Da die Bauleistung insgesamt mehr geworden ist, sind auch zwangsläufig die anrechenbaren Kosten mehr geworden. Der Architekt musste demnach auch hier mehr leisten [...].“
Zurück zum Bürgerhaus. Wer als Architekt auserkoren werden wird, ist derzeit noch offen. Wie teuer Anbau und Sanierung werden, ist ebenfalls noch unklar. Im Finanzplan 2027 und 2028 sind aber jeweils eine Million Euro vorgesehen. Zugleich ein Indiz auf einen möglichen Umsetzungszeitpunkt.
Diesen Artikel haben wir ursprünglich am 15. April 2025 veröffentlicht.