Noch herrscht die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm. Doch schon in der kommenden Woche (ab dem 28. August) wird sich das Bild ändern. Absperrbarken sind schon vor Ort gelagert und eine Umleitung bereits eingerichtet. Der Endausbau des letzten Stücks der Schöppinger Straße steht an. Dafür werden die Anlieger tief in die Tasche greifen müssen.
Es sind nur knapp 150 Meter der Schöppinger Straße, die noch nicht endausgebaut sind. Bis zur Straße „Zum Tannenkamp“ soll nun der Endausbau erfolgen. Die Arbeiten wurden nach politischem Beschluss im Frühjahr 2023 öffentlich ausgeschrieben. Jetzt steht der Start unmittelbar bevor.
Keine leichte Entscheidung
Leicht gemacht haben sich diese Entscheidung Verwaltung und Lokalpolitik nicht. Das wird daran deutlich, dass schon seit 2015 über das Thema gesprochen wird, aber erst jetzt die Umsetzung erfolgt. Ein Grund dafür: Da es sich um einen Endausbau handelt, also die erstmalige Herstellung der Straße, wird nach dem Baugesetzbuch (BauGB) abgerechnet. Die Anlieger müssen so 90 Prozent der Kosten tragen, die Gemeinde die restlichen zehn Prozent.
„Wir haben versucht, die Lasten so gut es nur geht zu verteilen“, verdeutlicht Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff auf Anfrage. Problem: Die Ausbaumaßnahme betraf im Ursprung nur wenige Anlieger. Entsprechend hoch wären für sie die Kosten gewesen. Auf Nachfrage nennt die Verwaltung die Zahl 175.000 Euro für die Gesamtmaßnahme. Auf Basis der Ausschreibung.

Auch deshalb wurde südlich der Schöppinger Straße ein Bebauungsplan aufgestellt, um die landwirtschaftlichen Flächen in Bauland umwandeln zu können, um so die Kosten auf mehr Flächen verteilen zu können. Der Straßenabschnitt an sich bildet den südöstlichen Ortseingang von Nienborg und erschließt das Neubaugebiet Hoffstätte von Süden.
Wie viel jeder Anlieger zahlen muss, ist noch unklar. Zahlen dazu nennt die Verwaltung noch nicht. Laut Bauamtsleiter Herbert Gausling werden aber derzeit sogenannte Ablöseverträge vorbereitet. Also das gleiche Verfahren wie beim Endausbau im Leuskesweg. Das letzte Wort hat der Rat.

Die Ablöseverträge werden zwischen Gemeinde und Anliegern geschlossen. Mit diesen privatrechtlichen Verträgen werden die voraussichtlichen Beiträge „abgelöst“ bevor die Beitragspflicht nach Abschluss der Arbeiten entsteht.
Vorteil für die Anlieger: Sie wissen, was an Kosten auf sie zukommt und eventuelle Kostensteigerungen im Nachgang gehen auf das Konto der Gemeinde. Etwa, wenn die Preise für Baustoffe weiter ansteigen. Kosten, die die Baufirmen an die Gemeinde weitergeben.
„Konfliktsituationen“
Dass der Abschnitt jetzt überhaupt endausgebaut wird, hat gleich mehrere Gründe. Laut Verwaltung kommt es immer wieder zu „Konfliktsituationen“ bezüglich der gefahrenen Geschwindigkeiten, der Sicherheit der Fußgänger und der Zufahrt aus dem Baugebiet.
Der Straßenbelag sei zudem in einem schlechten Zustand. Regenwasser könne nur schlecht ablaufen. Durch diese Schäden verursachten Fahrzeuge, insbesondere solche mit Anhängern, eine erhebliche Lärmbelastung.

Und was wird nun konkret gemacht? Der Streckenabschnitt soll asphaltiert werden. Um das Tempo der Fahrzeuge zu drosseln, sind Baumbeete im Fahrbahnbereich vorgesehen. Östlich der Straße soll zudem ein Gehweg entstehen. Danach gilt der Abschnitt nicht mehr als „Wirtschaftsweg“.
Rund sechs Wochen sollen die Arbeiten nach derzeitiger Schätzung dauern, also bis Mitte Oktober. In dieser Zeit wird die Schöppinger Straße komplett für den Verkehr gesperrt. Die Umleitung führt über die Straßen Zum Tannenkamp, Zum Kalvarienberg und die Joststraße.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 27. August 2023.