Neuer Anlauf vom Discounter Lidl Heeker Markt soll deutlich größer werden

Neuer Anlauf von Lidl in Heek: Markt soll größer werden
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Parken, rein in den Lidl-Markt am Gabelpunkt, mit vollem Einkaufswagen raus, alles fix verstaut im Kofferraum und wieder weg. Dieses Spielchen wiederholt sich am Donnerstagmorgen (5. September) immer wieder. Die Ware wird auf 890 Quadratmetern angeboten. Doch der Discounter will mehr.

Schon seit Ende 2022 ist bekannt, dass Lidl seinen Markt in Heek erweitern möchte. Hintergrund ist, dass neu erbaute Discounter heutzutage mit 1400 Quadratmetern deutlich größer ausfallen. Die vor Ort bestehenden Gebäude und das Areal „Neue Mitte“ in Heek wurde 2010 erbaut.

Anbau geplant

Entsprechend kleiner fiel darum seinerzeit auch die Größe des Discounters aus. Lidl möchte – auch weil der Aldi-Markt in der Stroot selbiges plant – seine Verkaufsfläche am Gabelpunkt um 210 auf dann rund 1100 Quadratmeter aufstocken. Durch einen Anbau in Richtung Kik/Caritas.

Ende September 2022 fand dazu ein erster Austausch zwischen der Gemeinde Heek, der Calibrium Real Estate Advisory GmbH aus Mannheim und Vertretern von Lidl statt. Das Mannheimer Unternehmen verwaltet die Fläche am Gabelpunkt. Die Gemeinde Heek ist nicht der Eigentümer.

Plan vom neuen Lidl
So könnte der Anbau des Lidl-Marktes einmal aussehen, wenn die Heeker Lokalpolitik ihr Einverständnis gibt. © Planungsbüro

Am Ende lehnte die Lokalpolitik das Vorhaben in der zu diesem Zeitpunkt von Lidl geplanten Form ab. Die Kompaktversion: Es gab zu viele kritische Punkte aus städtebaulicher Sicht. Alleine die Verengung der Sichtschneise zum Kreisverkehr durch den Anbau wurde kritisch gesehen. Wurden diese Schneisen einst doch bewusst geplant, damit es nicht so gedrungen wirkt.

Lidl in Person von Stefan Noll (zuständig für Immobilien beim Discounter) nahm die Absage Ende August 2023 zähneknirschend zur Kenntnis. Denn Lidl möchte nach eigenen Angaben alle Märkte im Münsterland auf ein ähnlich große Verkaufsfläche bringen, um einfach allen Kunden in allen Filialen ein vergleichbares Sortiment anbieten zu können.

Und Stefan Noll ließ seinerzeit gegenüber der Lokalpolitik anklingen, dass die Filiale in Heek „den Anschluss verlieren“ würde, wenn es keine Erweiterung gebe. Was das auf lange Sicht bedeutet, kann sich jeder ausmalen.

Der Discounter war aber in den vergangenen Monaten nicht untätig. Die Absage scheint angespornt zu haben. Die Pläne für die angestrebte Erweiterung wurden überarbeitet und im April 2024 der Verwaltung sowie der Eigentümerin vorgestellt. Dabei wurden viele Kritikpunkte aus der Welt geschaffen.

Der Lidl Markt in heek
Die zwei Bäume auf der Rasenfläche müssten dem geplanten Anbau weichen. Ob es dafür einen Ausgleich geben würde? Unklar. © Till Goerke

Ein Auszug:

  • Durch Änderungen am Grundriss und der Optik soll die Sichtbeziehung aus/zum Kreisverkehr verbessert werden.
  • Die Position der Einkaufswagen soll in die zweite statt erste (direkt vor dem Markt) Parkreihe verlegt werden.
  • Die dadurch wegfallenden Parkplätze sollen hinter dem K+K-Markt zur B70 hin ausgeglichen werden. An den jetzigen Standort der Glascontainer sollen E-Schnellladesäulen kommen.
  • Die Metallplatten an der Gebäudefassade sollen durch anthrazitfarbene
    Aluminiumverbundplatten ersetzt werden.
  • Entlang der B70 soll ein Radweg gebaut werden, damit Fahrradfahrer nicht mehr über den Parkplatz fahren müssen.
  • Die bisher „mangelhafte“ Grünpflege soll zudem verbessert werden.

Die Verwaltung hat auf Basis dieser neuen Informationen bereits beim Kreis Borken (Bauaufsichtsbehörde) angefragt, ob es für die von Lidl forcierte Erweiterung eine Befreiung von den Festsetzungen im gültigen Bebauungsplan geben könnte.

Denn im B-Plan ist eine Fläche über maximal 955 Quadratmeter zulässig. Der Lidl würde aber gerne auf besagte rund 1100 Quadratmeter hochgehen. Laut Kreis ist das eine Abweichung, die mehr als „geringfügig“ ist. Entsprechend widerspreche sie „den Grundzügen der Planung“. Auch die vorgesehene Überschreitung der Baugrenze sei „erheblich“.

B-Plan ändern?

Was tun? Einzige Lösung wäre, so empfiehlt es auch die Verwaltung, den entsprechenden Bebauungsplan zu ändern. Also so anzupassen, dass die Erweiterungspläne von Lidl hineinpassen. Mit allen möglichen Risiken, die damit einhergehen könnten. Stichwort Begehrlichkeiten.

Ob es dazu kommen wird, ist noch unklar. Im kommenden Bauausschuss (11.9.) wird mal wieder über das Ansinnen des Discounters beraten.

Kritikpunkte

Kritisch beäugt werden dürfte dabei seitens der Lokalpolitik erneut, dass durch den Anbau die Parkplätze vor dem KiK direkt vor dem Eingang des Lidl-Marktes liegen würden. Eine Unfallgefahrenquelle.

Auch die vom Discounter geplanten E-Ladesäulen stießen bisher auf keine große Zustimmung. Zwei Bäume würden dem Anbau auch zum Opfer fallen.