Es ist ein Auf und Ab mit dem Pegelstand der Dinkel. In der Nacht zu Mittwoch (3. Januar) wurde die Warnstufe eins zeitweise wieder deutlich überschritten. Die Pumpwerke des Wasserwerkes arbeiten am Limit. Die Gemeinde hat die Entwicklung aber genau im Blick. Und ist vorbereitet.
Die Worte von Thorsten Meyer (Fachbereich IV) sind am Mittwochmorgen auf Anfrage eindeutig: „Natürlich waren wir über den kurzfristig wieder angestiegenen Pegelstand nicht erfreut.“ 162,4 Zentimeter betrug dieser kurzzeitig um 2:45 Uhr in der Nacht auf Mittwoch. Warnstufe eins wurde damit erneut deutlich überschritten.
Kritisch an Weihnachten
Verglichen mit dem Höchststand über die Weihnachtsfeiertage, wo am 25. Dezember sogar kurzzeitig Warnstufe zwei erreicht wurde, ist die aktuelle Situation aber noch nicht besorgniserregend. Dass es über Weihnachten deutlich kritischer war, zeigt sich auch daran, dass seinerzeit der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) der Gemeinde zusammentrat.
Dazu gehören Bürgermeister, Feuerwehr, Ordnungsamt, Fachleute aus der Verwaltung und auch Versorger. Der Krisenstab fungiert als koordinierende Einheit und steht im engen Austausch mit Nachbarkommunen und dem Kreis Borken. Und er trifft Entscheidungen, ob, wo und wann wegen des Pegelstandes der Dinkel eingegriffen werden muss.
In „blinden Aktionismus“ sei in Heek aber niemand verfallen, versichert Thorsten Meyer mit Blick auf die Weihnachtsfeiertage. Und das gelte auch für die momentane Situation. Aktuell sei man in einem „beobachtenden Informationsaustausch.“ Sprich weiterhin im Dialog mit anderen Kommunen entlang der Dinkel und mit dem Kreis. Immer im Blick: der Pegelstand.

Im Gegensatz zu Weihnachten sei der Austausch aber derzeit „weniger intensiv“. Auch, weil die Wetterprognose für die kommenden Tage leichten Grund zum Optimismus gibt. Nichtsdestotrotz sei der Austausch aber immer noch so eng, dass es jederzeit einen „Informationsvorsprung“ in Sachen Pegelstand-Entwicklung gebe.
Dieser zeitliche Vorsprung ermöglicht es im Fall der Fälle auch, Maßnahmen zu ergreifen, ehe das Worst-Case-Szenario tatsächlich eintritt. Die gute Nachricht: Eingreifen musste die Gemeinde bisher kaum. Über die Weihnachtsfeiertage habe es, so berichtet Thorsten Meyer, vereinzelt Anrufe von Bürgern gegeben. Auch, weil Keller unter Wasser standen. Zeitweise mussten zudem einige Straßen/Wege gesperrt werden.
Dass die Pumpwerke im Wasserwerk (Abwasser und damit auch für Niederschlag relevant) angesichts der Wassermassen aber seit geraumer Zeit am Limit arbeiten, gehört zur Wahrheit auch dazu. Und nach wie vor richtet sich der Blick auch auf die „übersättigten“ Böden links und rechts der Dinkel.
Der Puffereffekt, den die Böden normalerweise haben, ist längst aufgebraucht. Sie können kein Wasser mehr aufnehmen, sodass dieses auch in die Dinkel abfließt, was ebenfalls den Pegelstand beeinflusst.

Es spielen viele Faktoren eine Rolle. Und wie schnell es mit dem Auf und Ab des Pegelstandes geht, zeigen die Daten vom Mittwoch (3. Januar). Bereits um 8 Uhr morgens war die Warnstufe eins wieder unterschritten, der Wasserpegel um über 20 Zentimeter gesunken. Um 12 Uhr lag er „nur“ noch bei 124,6 Zentimetern (Wert aus der Nacht: 162,4 cm).
„Wir haben die Entwicklung ganz genau im Blick“, versichert Thorsten Meyer. In jede Richtung. Positiv sei hervorzuheben, dass die Arbeit des SAE (Krisenstab) gut funktioniert habe. Und die Zusammenarbeit mit der Heeker Feuerwehr habe nicht nur über den SAE „sehr gut funktioniert“.

Und unter dem Strich muss man auch festhalten, dass Heek bisher – verglichen mit anderen Kommunen – in Sachen Pegelstand glimpflich davongekommen ist. Vielerorts wurde etwa die Warnstufe drei überschritten. „Es ist hier nicht die Insel der Glückseligkeit, aber es hätte uns auch schlimmer treffen können. So ehrlich muss man sein“, bestätigt Thorsten Meyer.