Diebstahlserie in Heeker Seniorenheim Täter (17) kommt aus eigenen Reihen

Diebstahlserie in Heeker Seniorenheim : Täter (17) aus eigenen Reihen
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Immer wieder verschwand seit Dezember 2022 Bargeld von Bewohnerinnen und Bewohnern im St.-Ludgerus-Seniorenheim am Kirchplatz. Als sich die Vorfälle häuften, wurden Anzeigen bei der Polizei erstattet und die Ermittlungen aufgenommen. Mit konsequentem Ausgang.

Denn der jetzt überführte Täter – er hat die Taten gegenüber der Polizei in der Vernehmung eingeräumt – kommt aus den eigenen Reihen. Der Caritasverband Ahaus-Vreden als Träger der Einrichtung zeigt sich darüber bestürzt.

Caritas bedauert Vorfälle

„Der Vorstand und die Einrichtungsleitung bedauern das Geschehene zutiefst. Das wurde gegenüber den betroffenen Bewohnerinnen und Bewohnern zum Ausdruck gebracht“, teilt die Caritas auf Anfrage der Redaktion mit.

Ein 17-jähriger Beschäftigter der Einrichtung war es, der sein Insiderwissen nutzte, um die Bewohner zu bestehlen. Wie die Polizei mitteilt, habe der 17-Jährige stets die Abwesenheit der Bewohner ausgenutzt, um ungestört in den Wohnungen/Zimmern nach Bargeld zu suchen und dieses auch zu stehlen.

„Leichtes Spiel“

Da der junge Mann genau wusste, wann die Bewohner etwa zum Essen gehen und zudem die technische Möglichkeit hatte, in die Zimmer/Wohnungen zu gelangen, hatte er wahrscheinlich „leichtes Spiel“.

Matthias Wittland, Vorstand für das Ressort Pflege und Gesundheit, erwähnt lobend das entschlossene Vorgehen der Einrichtungsleitung und deren enge Zusammenarbeit mit der Polizei, um die Diebstähle aufzuklären.

Zu diesem Vorgehen gehörte es auch, die Diebstähle bei der Polizei anzuzeigen. „Die Einrichtungsleitung hat betroffene Bewohner dabei auch sofort aktiv unterstützt“, so Matthias Wittland.

„Es ist einfach schon aufgefallen“, bestätigt übrigens auch Kreispolizeisprecher Frank Rentmeister der Redaktion in Bezug auf die Häufung der Vorfälle binnen kürzester Zeit.

Der Caritasverband Ahaus-Vreden als Träger der Einrichtung hat umgehend reagiert und den Mitarbeiter unter anderem fristlos gekündigt, um jeden weiteren Kontakt zu Bewohnern und Mitarbeitern zu unterbinden.
Der Caritasverband Ahaus-Vreden als Träger der Einrichtung hat umgehend reagiert und dem Mitarbeiter fristlos gekündigt, um jeden weiteren Kontakt zu Bewohnern und Mitarbeitern zu unterbinden. © Markus Gehring

Infolge der Anzeige liefen dann die Ermittlungen an, die auch zügig zum Erfolg führten. Wie die Ermittler dabei konkret vorgegangen sind, ist „nicht für die Öffentlichkeit bestimmt“, wie der Polizei-Sprecher deutlich macht.

Fakt ist, dass der 17-Jährige nach der Überführung insgesamt 13 Diebstähle einräumte. Der finanzielle Gesamtschaden liegt nach Angaben von Polizei und Caritas im dreistelligen Euro-Bereich. Ob die Geschädigten ihr Geld wiederbekommen, ist unklar.

Fristlose Kündigung

Die Frage ist, ob beim 17-Jährigen oder den Erziehungsberechtigten (noch) etwas zu holen ist. Mutmaßlich wird das Thema Schadensersatz auf zivilrechtlichem Weg geklärt werden müssen.

Davon abgesehen hat die Caritas dem 17-Jährigen die fristlose Kündigung ausgesprochen. Damit möchte der Verband jeden weiteren Kontakt zwischen ihm und den Bewohnern sowie Mitarbeitenden verhindern.

Strafanzeige gestellt

Ob sich der ehemalige Mitarbeiter möglicherweise weitere strafbare Delikte in der Einrichtung zuschulden hat kommen lassen, darüber liegen dem Caritasverband derzeit keine Erkenntnisse vor.

Dafür aber hat der Verband eine Rechtsanwaltskanzlei beauftragt, Strafanzeige gegen den 17-jährigen Ex-Mitarbeiter zu stellen. Diesen wird nun ein entsprechendes juristisches Nachspiel erwarten. Gerichtstermin inklusive.