DHL-Sendungen verschwinden spurlos Schon wieder ist Nienborg betroffen

Erneut verschwinden DHL-Pakete spurlos
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Die Nienborgerin Ute Thenert ist sauer, niedergeschlagen und frustriert. Etliche ihrer DHL-Sendungen sollen nach der Aufgabe bei Wiemers spurlos verschwunden sein. Und sie ist nicht die einzige Betroffene. Da werden unweigerlich Erinnerungen an 2021 wach.

Ute Thenert ist regelmäßig bei Ebay-Kleinanzeigen als private Verkäuferin aktiv. Sie bastelt gerne und verkauft allerlei kleine Dinge. Ein Hobby. Oft passen die Dinge in einen Briefumschlag. Etliche dieser hat die Nienborgerin Ende November und Anfang Dezember bei Wiemers aufgegeben.

Keine Sendung angekommen

Angekommen sei bisher kein einziger Brief. Auch ein Paket sei spurlos verschwunden. Den Unmut der Käufer bei Ebay hat sich die Ute Thenert deswegen schon zugezogen. „Aber ich kann doch gar nichts dafür“, sagt sie im Gespräch mit der Redaktion hörbar frustriert.

Schon 2021, als DHL-Sendungen aus Nienborg, Heek, Legden, Wessum, Ottenstein, Oeding, Metelen und Schöppingen wochenlang verschwunden waren und später in einem vergessenen Container im DHL-Logistikzentrum in Greven wieder auftauchten, war Ute Thenert betroffen.

Sendungen wurden abgeholt

„Man traut sich ja schon gar nicht mehr, etwas zu verschicken“, macht die Nienborgerin deutlich. Dass die Briefe und Pakete – wie schon 2021 – von einem DHL-Fahrer bei Wiemers abgeholt wurden, bestätigt Ursula Lütke-Wissing.

Die Nienborgerin arbeitet bei Wiemers und ist zugleich selbst betroffen. Am 22. November hat sie, so schildert sie es der Redaktion, ein Paket für die Enkeltochter ihres Lebensgefährten aufgegeben. Ein Geburtstagsgeschenk. Bis heute sei es nicht angekommen: „Die Kleine ist schon ganz, ganz traurig.“

Schon vergangenes Jahr verschwanden etliche DHL-Sendungen aus Heek/Nienborg und Umgebung wochenlang spurlos, bis sie irgendwann in einem vergessenen Container im DHL-Logistikzentrum in Greven wieder auftauchten.
Schon vergangenes Jahr verschwanden etliche DHL-Sendungen aus Heek/Nienborg und Umgebung wochenlang spurlos, bis sie irgendwann in einem vergessenen Container im DHL-Logistikzentrum in Greven wieder auftauchten. Ist es dieses Mal wieder so? © Archiv

Kurios: Laut Sendestatus soll das Paket noch bei Wiemers liegen. „Das ist aber definitiv nicht so“, stellt die Nienborgerin klar. Auch im Sendestatus eines von Ute Thenert verschickten Briefes mit Prio (Sendungsverfolgung) steht, dass die Sendung noch bei Wiemers liege.

Der Redaktion liegen die Screenshots vor. Und die lassen eigentlich nur den Rückschluss zu, dass der DHL-Fahrer die Pakete nicht gescannt haben kann. Etwas, das er für die Sendungsverfolgung laut DHL jedoch machen muss. Ansonsten funktioniert das Ganze nicht.

Nachfrage bei DHL

Kritische Nachfrage bei der DHL Group. Pressesprecher Rainer Ernzer fällt bei Schilderung der Vorkommnisse hörbar aus allen Wolken. „Das wäre ja ein unfassbares Ding, wenn das wieder passiert wäre.“ Auch ihm sind die Vorkommnisse aus dem vergangenen Jahr noch sehr präsent.

Und er betont, dass derartige Dinge wirklich „sehr, sehr selten“ seien. Dass jetzt aber ausgerechnet Nienborg zweimal betroffen sein soll, sei schon „sehr ungewöhnlich“.

Rainer Ernzer versichert, umgehend interne Nachforschungen anzustoßen. Mehr kann der Pressesprecher für den Moment am Donnerstag auch noch nicht sagen. Aufklärungsarbeit steht an.

Eines von vielen Beispielen: Der Prio-Brief von Ute Thenert soll laut Sendestatus noch bei Wiemers liegen – also seit über zwei Wochen.
Eines von vielen Beispielen: Der Prio-Brief von Ute Thenert soll laut Sendestatus noch bei Wiemers liegen – also seit über zwei Wochen. © Sceenshot

Ein schwacher Trost für Ute Thenert. „Es kann doch nicht sein, dass es schon wieder so ist“, hadert sie. Viele der verschickten Dinge seien zwar nicht besonders wertvoll, hätten aber einen ideellen Wert. So etwa ein aufwendig gebasteltes Geschenk für eine Freundin.

Für alle vermissten Sendungen hat die Nienborgerin Nachforschungsanträge gestellt. Bisher ohne Ergebnis. Die Antwortschreiben von DHL liegen der Redaktion vor. Demnach habe die Suche nach den Sendungen begonnen. Bis zu 32 Tage erbittet sich DHL dafür. Für Weihnachtsgeschenke wird das eng.

Sind auch Sie betroffen?

Bleibt abzuwarten, ob noch mehr DHL-Kunden aus Nienborg und Umgebung betroffen sind, sprich noch weitere Briefe und Pakete verschwunden sind. Vergangenes Jahr meldeten sich nach der Erstveröffentlichung in der Münsterland Zeitung zahlreiche weitere Betroffene bei der Redaktion.

  • Wenn auch Sie Briefe oder Pakete vermissen, die Sie Ende November/Anfang Dezember in Heek/Nienborg oder Umgebung via DHL verschickt haben, melden Sie sich gerne bei der Redaktion per E-Mail (till.goerke@muensterlandzeitung.de)