„Das Thema Kloster war bei uns allgegenwärtig“ Schwester Martina feiert goldenes Ordensjubiläum

Schwester Martina aus Ahle feiert goldenes Ordensjubiläum
Lesezeit

Mit ihren Mitschwestern, langjährigen Weggefährten und Verwandten feiert Schwester Martina (geborene Irmgard Schulten) am Freitag, 10. Februar, ihr goldenes Ordensjubiläum. Die Jubilarin wurde im Sommer 1945 in Heek-Ahle geboren, wo sie die Volksschule besuchte. Danach blieb sie einige Jahre im Elternhaus und half im Haushalt und auf dem Hof.

Erste berufliche Erfahrungen machte sie mit der Versorgung von Säuglingen im Schöppinger Krankenhaus. Im Ochtruper Krankenhaus erlernte sie das Kochen, das sie in der Haushaltsführung bei der Familie Schuhhaus Terhünte-Gausling in Heek anbringen konnte.

Während dieser Zeit reifte ihr Entschluss, ins Kloster zu gehen. „Das Thema Ordensleben und Kloster war bei uns in der Familie allgegenwärtig. Meine Schwester Maria war Franziskanerin“, berichtet die Ordensfrau. Ihre Tante Franziska, Schwester Dorothea, war als Ordensfrau im Kloster Hamicolt in Dülmen-Rorup. Durch Besuche kannte Schwester Martina das Leben und Wirken der Benediktinerinnen vom Heiligsten Sakrament. Die Gründung des Ordens geht auf das Jahr 1653 in Frankreich zurück, die Anfänge von Kloster Hamicolt auf das Jahr 1856.

1970 begann das Postulat

Am 1. Mai 1970 öffnete sich für Schwester Martina die Klosterpforte und für sie begann das Postulat. Die zeitliche Profeß legte Schwester Martina vor 50 Jahren ab, drei Jahre später das ewige Gelübde. Damit band sie sich an die Klostergemeinde und deren Lebensweise.

In der Werkstatt in Hamicolt fertigte Schwester Martina Gewänder, Stolen, Taufkleider und auch Vereinsfahnen.
In der Werkstatt in Hamicolt fertigte Schwester Martina Gewänder, Stolen, Taufkleider und auch Vereinsfahnen. © Privat

„Ich kam direkt in die Stickerei zu Schwester Alberta“, ist für sie der Start im Ordensleben noch sehr präsent. In der Abtei Varensell in Rietberg vertiefte sie ihre Fertigkeiten im Stickereihandwerk. Nach der Gesellenprüfung legte sie im Meinwerk-Institut in Paderborn im Jahre 1977 die Meisterprüfung in der Paramentenstickerei ab.

Einige Jahre später übernahm sie die Leitung der Werkstatt in Hamicolt. Hier wurden qualitativ hochwertige Kostbarkeiten aus Kirchen und liturgische Gewänder, Stolen, Taufkleider und auch Vereinsfahnen entworfen und gefertigt. Ihre Arbeit kam vielen Pfarrgemeinden und auch Vereinen zugute.

„Wir haben alles von Hand gefertigt, Maschinen kamen bei uns nicht zum Einsatz“, berichtet sie von ihrer Tätigkeit mit den Angestellten und Ordensfrauen in der Werkstatt. Gewinnabsichten gab es wenige, die Ordensschwestern lebten in bescheidenen Verhältnissen. Ein besonderes Highlight war die Restaurierung der Schützenfahne von ihrem Heimatschützenverein aus Ahle.

Kleiner werdende Gemeinschaft

Aufgrund der kleiner und älter werdenden Gemeinschaft zogen die letzten acht Ordensfrauen im Frühjahr 2008 ins Altenheim St. Fabian und Sebastian nach Rosendahl-Osterwick. Mit Schwester Felizitas verbringt die Jubilarin dort ihren Lebensabend. „In über 116 Jahren Kloster Maria Hamicolt lebten und wirkten 297 Benedikterinnen. Ich bin die letzte Ordensfrau, die dort eingetreten ist und das ewige Gelübde abgelegt hat“, beschreibt Schwester Martina beim Blick auf das Bild des Klosters einen Teil der Geschichte.

Anlässlich des Jubiläums von Schwester Martina findet am 10. Februar um 9.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Fabian und Sebastian in Rosendahl-Osterwick der Festgottesdienst statt.