Der Wirtschaftsstandort Heek floriert. Die Gewerbesteuer sprudelt. Das Industriegebiet Heek-West an der Ahauser Landstraße ist dabei das Aushängeschild. Nicht nur wegen des Globalplayers 2G Energy. Was bisher fehlt, ist eine Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr. Jetzt die Wende.
Seit gut fünf Jahren wird über das Thema der fehlenden Bushaltestellen für Heek-West gesprochen. Das Thema genießt bei der Gemeinde hohe Priorität. Geht es in Zeiten des Klimawandels vor allem um Klimaschutz. Öfter mal das Auto stehen lassen und den Bus nutzen – bis jetzt ist das für die vielen, vielen Arbeiter, die täglich nach Heek-West müssen, nicht möglich.
Widerstände
Laut Verwaltung war der Regionalverkehr Münsterland (RVM) lange von der Idee nicht so begeistert. „Wir sind lange auf Widerstände beim RVM gestoßen“, führte Sabine Nöldemann aus dem Bauamt jüngst im Bauausschuss aus. Mit dem Nachsatz: „Zum Glück hat sich das jetzt geändert.“
Der RVM sah das Ganze demnach lange kritisch, weil aufgrund von Arbeitszeiten und Schichtbetrieben im Industriegebiet die Nutzung potenzieller Bushaltestelle „sehr schwierig kalkulierbar“ gewesen sein soll.
Jetzt aber wird die Idee der CDU aus 2019 doch Realität. Nicht mehr dieses Jahr, aber fest geplant für 2025. Direkt an der Einfahrt zum Industriegebiet - an der Ahauser Landstraße, wo die Auf- und Abfahrt der A31 ist - sollen die zwei barrierefrei geplanten Bushaltestellen gebaut werden.
Fahrradabstellanlage
Beide Haltestellen sollen überdacht, aber ohne digitale DFI-Anzeige (wann welcher Bus kommt) ausgestattet werden. An jener auf Seite des Pendlerparkplatzes ist dafür eine Fahrradabstellanlage vorgesehen, die an Radbox.NRW angeschlossen werden soll. Über diese digitale Plattform kann man bequem seinen Stellplatz für das Rad buchen.
Die Idee der Abstellanlage: Da das Industriegebiet sehr weitläufig ist, können die Firmenmitarbeiter mit dem Bus kommen und dann auf das Rad umsteigen, um zum jeweiligen Betrieb weiterzufahren. Nachts ist das Rad dann in der Abstellanlage vor Vandalismus und Diebstahl geschützt.

Und was fehlt dann noch immer im Industriegebiet? Richtig – ein Fahrradweg. Genau darum regte die SPD-Fraktion als „ideale Ergänzung“ den Bau eines kombinierten Fuß- und Radweges vor Ort an. Zumindest perspektivisch, wenn sich dafür idealerweise Fördergelder akquirieren lassen.
Ratsherr Christian Schubert (SPD) brachte es mit Blick auf die geplante Fahrradabstellanlage ohne dazugehörigen Radweg, so auf den Punkt: „Das wäre ja so, als baue man einen Bahnhof ohne Gleise.“
Kräftige Förderung
Die Verwaltung sicherte zu, das Thema Radweg auf dem Schirm zu behalten. Zum Schutz der Radfahrer. Auch vor dem Hintergrund, dass es in nicht allzu ferner Zukunft ein erhöhtes Verkehrsaufkommen durch die Belieferung der sich noch im Bau befindlichen Biomethan-Anlage am Randbereich des Industriegebietes geben dürfte. 15 Lkw-Ladungen täglich stehen im Raum.
Zurück zur den Bushaltestellen. Der Bau wird für die Gemeinde sogar verhältnismäßig günstig ausfallen. Es wird zwar mit Baukosten von 400.000 Euro kalkuliert, aber es stehen 360.000 Euro Fördergelder in Aussicht. Der „finale Antrag“ dafür muss bis Ende 2024 gestellt sein.
Die geplanten Standorte wurden laut Verwaltung in einem Ortstermin mit Straßen NRW, RVM und der Polizei besprochen und festgelegt. Ein großer Vorteil für das finale „Ja“ sei die vorhandene Ampelanlage im Kreuzungsbereich gewesen, da so eben sichere Straßenüberquerungen möglich sind.