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Brutale Prügel-Attacke: Polizeibekannter Nienborger bekommt Quittung
Körperverletzung
Eine brutale Schlägerei zettelte ein polizeibekannter Mann (42) in Nienborg an. Das Opfer erlitt schwere Prellungen und eine blutende Wunde. Jetzt bekam der Nienborger dafür die Quittung.
Die Szenen, die sich am 15. November 2019 in Nienborg zwischen Hauptstraße, Burg, Dinkel und Donaubach abgespielt haben, muten an, als gehörten sie zu einem Actionfilm. Tatsächlich gehen die Sachbeschädigung, die wilde Schlägerei samt Messer und die wüsten Beleidigungen auf das Konto eines polizeibekannten Nienborgers (42).
Für diese nächtlichen Ausraster ab 20.15 Uhr bekam der mehrfach vorbestrafte Mann jetzt vor dem Landgericht Münster die Quittung. Oder anders gesagt: Der 42-Jährige akzeptierte nach über zwei Jahren die seinerzeit vom Amtsgericht Ahaus verhängte Geldstrafe von 140 Tagessätzen zu je 30 Euro.
Nienborger nimmt Berufung zurück
Sichtlich frustriert ließ der Nienborger nämlich durch seinen Verteidiger die eingelegte Berufung zurückziehen. Im ersten Anlauf vor einigen Monaten musste die Verhandlung noch verschoben werden, da dem hoch verschuldeten Mann das Geld für seinen Berufungsanwalt fehlte.
Jetzt muss der Nienborger neben der gerichtlich verhängten Geldstrafe auch noch die Verfahrenskosten sowie die Kosten der Nebenklage tragen. Ein Ausgang, der sich während der erneuten Beweisaufnahme abzeichnete.

In der Hauptstraße fing alles an, ehe sich das Geschehen über die Burg in Richtung der Dinkel verlagerte. © Till Goerke
Stimmig berichteten der Geschädigte (44), der als Nebenkläger auftrat, und dessen Frau dem Gericht, was in jener Nacht in Nienborg passiert war. Zum Teil mit Dolmetscher. Die Kompaktform: Der Nienborger riss den Scheibenwischer des in der Hauptstraße geparkten Autos der Eheleute ab.
Da der Geschädigte zu diesem Zeitpunkt im Auto saß, entbrannte zunächst eine verbale Auseinandersetzung mit üblen Beleidigungen. Dann setzte der Nienborger seinen Weg Richtung Burg fort. Das Ehepaar nahm die Verfolgung auf und verständigte parallel die Polizei.
Wilde Prügelei entbrennt
Im Bereich der Dinkel/Donaubach verlor der Nienborger dann alle Hemmungen und schlug auf den Geschädigten ein, als dieser ihn versuchte, an einer weiteren Flucht zu hindern. Dabei zückte der 42-Jährige auch ein Küchenmesser.

Während der Prügelei zückte der Nienborger ein Küchenmesser. Der Geschädigte konnte durch beherztes Handeln Stichverletzungen vermeiden. © picture alliance / empics
Das Opfer erlitt schwere Prellungen im Gesicht, eine klaffende Wunde am Ohr und verlor sogar kurzzeitig das Bewusstsein. „Zum Glück hat der Irre nicht mit dem Messer zugestochen“, sagte die als Zeugin geladene Ehefrau des Geschädigten aus.
Ihr Mann habe das durch ein beherztes Zupacken am Handgelenk verhindern können. Dafür aber steckte er etliche Schläge von der anderen Hand des Nienborgers ein, ehe dieser noch vor dem Eintreffen der Polizei floh.
Auffällige Zähne als Merkmal
Eine Recherche in den örtlichen Facebookgruppen brachte die Eheleute dann auf die Spur des Nienborgers. Seine auffälligen Zähne gaben dabei den Ausschlag.
Ein Umstand, den auch der Vorsitzende Richter am Landgericht aufgriff. „Es wäre ein bisschen viel Zufall, wenn noch jemand mit diesen auffälligen Zähnen vor Ort gewesen wäre.“
Zur Erklärung: Der Nienborger bestritt nicht, vor Ort gewesen zu sein, nur die Straftaten leugnete er vehement. Das sei jemand anderes gewesen.
„Hören Sie doch auf zu lügen. Wir haben Sie eindeutig erkannt. Gestehen Sie es einfach mal endlich ein“, adressierte die Ehefrau des Geschädigten den Mann aus dem Zeugenstand heraus.
Gestanden hat der Nienborger nichts. Angesichts der Gemengelage ließ er nur seine eingelegte Berufung zurückziehen. Zuvor stellte der Richter klar: „Wir haben keinen Zweifel an den Ausführungen der Zeugen.“ Mit dem Nachsatz: „Kommen Sie uns zuvor, sonst gibt es hier noch mal das gleiche Urteil (wie vom Amtsgericht – d. Red.).“
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
