„Böllerei“ in der Silvesternacht Feuerwehr und Klinikum warnen vor Gefahren

„Böllerei“ zu Silvesternacht: Feuerwehr und Klinikum warnen vor Gefahren
Lesezeit

Die Silvesternacht steht vor der Tür. In den vergangenen beiden Jahren gab es coronabedingte Feuerwerksverbote. Dieses Jahr ist wieder alles erlaubt. Entsprechend werden es die Menschen „krachen“ lassen. Auch in Heek.

Wir haben mit dem Leiter der Heeker Feuerwehr, Thomas Vennemann, gesprochen, was jeder während und im Vorfeld der „Böllerei“ unbedingt beachten sollte. Und: Auch das Klinikum Westmünsterland appelliert auf Nachfrage der Redaktion an die Vernunft aller „Feuerwerksfans“.

Schattenseite des Feuerwerks

Seit dem 29. Dezember wird Feuerwerk der Kategorien F1 und F2 wieder verkauft. Die Kategorie F1 umfasst dabei Kleinstfeuerwerk wie Wunderkerzen oder Knallerbsen. Böller und Raketen gehören zur Kategorie F2.

Die Schattenseite des Feuerwerkspektakels: verschreckte Haustiere, hohe Luftverschmutzung sowie immer wieder (schwer) verletzte Menschen und Brände. Genau darum rufen die Heeker Feuerwehr und das Klinikum zu einem umsichtigen Gebrauch von Böllern und Raketen auf.

Rücksicht nehmen

Gegenseitige Rücksichtnahme ist elementar, denn die Versorgungslage in vielen Kliniken ist angespannt. Grippe- und RS-Virus sorgen für steigende Patientenzahlen und einen hohen Krankenstand beim Personal. Auch in der Silvesternacht. Das Klinikum Westmünsterland ist da keine Ausnahme.

„Wir fordern kein generelles Böllerverbot. Aber wir appellieren an die Menschen, verantwortungsvoll und vorsichtig mit Feuerwerk umzugehen, Abstand zu Kindern zu halten und es nur im nüchternen Zustand zu zünden“, macht Klinikum-Sprecher Tobias Rodig deutlich.

Ein Feuerwerkskörper sollte niemals in der Hand gezündet werden, darauf weist die Heeker Feuerwehr ausdrücklich hin.
Ein Feuerwerkskörper sollte niemals in der Hand gezündet werden, darauf weist die Heeker Feuerwehr ausdrücklich hin. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

In die gleiche Kerbe schlägt der Heeker Feuerwehrchef. Beim Abbrennen von Feuerwerkskörpern gelte es ausreichend Abstand zu anderen Personen und „brennbaren“ Objekten zu halten. Raketen sollten nur aus „sicher stehenden Gegenständen“ abgeschossen werden.

Auch Feuerwerk der Kategorie F1 sollte nur unter Aufsicht in Kinderhände gelangen. Selbst die oft als „harmlos“ geltende Wunderkerze zählt dazu. „Kinder sollten diese nur unter Aufsicht benutzen und es ist darauf zu achten, dass sie immer körperfern gehalten werden“, so Thomas Vennemann.

Übrigens haften Kinder unter sieben Jahren nicht für Schäden, die sie angerichtet haben. Was viele Eltern nicht wissen: Nur wenn sie beim Hantieren mit Feuerwerkskörpern ihre Aufsichtspflicht verletzt haben, gleicht die (Familien-) Haftpflichtversicherung Schäden anderer Personen aus. Darauf weist die Verbraucherzentrale NRW hin.

Nicht im Haus zündeln

Ebenso sollten Wunderkerzen nicht im Haus benutzt werden. Der Abstand zu brennbaren Dingen versteht sich von selbst. Und unter allen Umständen gilt es, die Finger von illegalen Feuerwerkskörpern zu lassen. Auf die Prüfsiegel achten.

Bei diesem Punkt wird der Heeker Feuerwehrchef bewusst deutlich: „Es gibt jedes Jahr Verletzte und gar Tote durch selberbasteln oder es brennen ganze Existenzen ab.“ Dass illegale Feuerwerkskörper nicht selten die Sprengkraft einer Granate haben, wurde bereits durch vielfache Tests nachgewiesen.

Thomas Vennemann betont, dass nur zugelassene Feuerwerkskörper benutzt werden sollten. Und: „Keine Feuerwerkskörper aus der Hand abschießen oder schmeißen, nicht in Richtung von Personen zielen/schmeißen oder schießen.“

Von illegalen Feuerwerkskörpern sollten unbedingt die Finger gelassen werden. Diese haben nicht selten die Sprengkraft einer Granate. Auf die Prüfsiegel achten.
Von illegalen Feuerwerkskörpern sollten unbedingt die Finger gelassen werden. Diese haben nicht selten die Sprengkraft einer Granate. Auf die Prüfsiegel achten. © picture alliance/dpa

Oftmals ist das Problem, dass mit steigendem Alkoholpegel die Vorsicht nachlässt. Genau darin liegt das Risiko. Das bestätigt auch Tobias Rodig: „Jedes Jahr fordert die Mischung aus Alkohol, meist männlichem Übermut und gefährlicher Pyrotechnik Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte und Sanitäterinnen und Sanitäter heraus.“

Im Umkehrschluss habe das „Böllerverbot“ zuletzt dazu geführt, dass die Anzahl der Verletzungen dieser Art deutlich zurückgegangen sei. Einige Verletzungen durch illegale Feuerwerkskörper habe es aber dennoch gegeben.

„In den meisten Fällen war eine stationäre Aufnahme oder Operation aber nicht notwendig“, so der Klinikum-Sprecher. Es habe sich im „kleinere“ Unfälle wie Verbrennungen gehandelt, die in der Notaufnahme ambulant versorgt worden seien. Aber auch das ist letztlich vermeidbar bei umsichtigem Umgang mit Feuerwerkskörpern.

Hab und Gut sichern

Was aber sollte man im Vorfeld der Silvesternacht tun, um sein Hab und Gut bestmöglich zu schützen? Thomas Vennemann hat da einen Doppeltipp parat: Balkone/Terrassen leeräumen und Fenster sowie Türen geschlossen halten.

Wenn es doch zu einer Notlage kommt, nicht zögern, sondern unverzüglich die 112 anrufen. Das gilt für Feuer, Notfall und Unfall. Die Einsatzleitstelle koordiniert dann alles und ruft auch die Heeker Wehrkameraden auf den Plan.

Auch in der Silvesternacht stehen in allen Krankenhäusern des Klinikums Westmünsterland ausreichend Personal und Kapazitäten zur Verfügung.
Auch in der Silvesternacht stehen in allen Krankenhäusern des Klinikums Westmünsterland ausreichend Personal und Kapazitäten zur Verfügung. © Markus Gehring

Wichtig: Nach dem abgesetzten Notruf gilt es noch einige Dinge zu beachten. Generell und nicht nur in der Silvesternacht. „Wichtig ist, dass Personen, die den Notruf wählen auch anschließend per Telefon erreichbar bleiben für eventuelle Rückfragen der Leitstelle“, erklärt Thomas Vennemann.

Auch sollte man Einweiser an wichtigen Punkten stationieren wie zum Beispiel Kreuzungen, lange Hofeinfahrten oder dergleichen, um ein schnelles Eintreffen der Rettungskräfte zu gewährleisten. Im Notfall zählt schließlich jede Sekunde.

Tobias Rodig, Pressesprecher Klinikum Westmünsterland, appelliert an die Vernunft aller "Feuerwerksliebhaber", Vorsicht walten zu lassen.
Tobias Rodig, Pressesprecher Klinikum Westmünsterland, appelliert an die Vernunft aller "Feuerwerksliebhaber", Vorsicht walten zu lassen. © Klinikum

Und während Tausende ausgelassen den Jahreswechsel feiern, werden die Heeker Feuerwehr und das Klinikum mit Personalstärke dafür sorgen, dass im Fall der Fälle allen Notfallopfern schnell geholfen werden wird.

„Die Feuerwehr Heek stellt wie jedes Jahr an beiden Standorten (Heek und Nienborg – die Red.) eine Silvester-Bereitschaft“, so Thomas Vennemann.

Silvester-Bereitschaft

Und Tobias Rodig sagt: „In allen Krankenhäusern werden in der Silversternacht ausreichend Personal und Kapazitäten zur Verfügung stehen.“ Besondere Vorbereitungen darüber hinaus seien nicht geplant.