Ihre Wege treffen sich unverhofft und doch scheinen Snizhana Kashtelian und Nicole Grotegerd sich gegenseitig gebraucht zu haben.
Schon drei Jahre lebt Snizhana Kashtelian aus der Ukraine in Heek. Sie flüchtete von Odessa nach Deutschland – zusammen mit ihren beiden Töchtern. Ihre Mutter und ihre Geschwister musste sie schmerzlich zurücklassen. Die Flucht dauerte vier Tage mit dem Zug, erzählt sie. „Am Anfang war es schwer für uns: neue Sprache, neue Menschen.“ Zuerst nimmt sie einen Minijob in einem Hotel in Epe an.
Im April 2024 erhält sie dann ein Angebot vom Jobcenter für einen Job im Heeker Blumenladen: Floraler Lifestyle Buesge. „Ich war zuerst überhaupt nicht begeistert“, erzählt die Ukrainerin. In ihrer Heimat habe sie immer am Computer gearbeitet. Mit Blumen habe sie also vorher keine Berührungspunkte gehabt.

Auf der anderen Seite steht Nicole Grotegerd, Inhaberin von Floraler Lifestyle Buesge in Heek. Sie war schon mehrere Monate verzweifelt auf der Suche nach Personal. Denn: Eine Kollegin sei kurz vor Weihnachten 2023 gegangen, erzählt sie. Somit schrieb sie Anfang Januar 2024 eine freie Stelle als Floristin für ihren Laden aus. „Erstmal hat sich keiner beworben.“
Also lässt sie nach einer Weile Bewerbungen von Quereinsteigern zu. Daraufhin setzt sich die Gemeinde Heek mit ihr in Verbindung, erklärt die Gronauerin. Der Vorschlag der Gemeinde: Jemanden einstellen, der aus der Ukraine geflüchtet ist. „Für den Vorschlag war ich direkt offen“, so Nicole Grotegerd.
So trafen sich schließlich die Wege von Snizhana Kashtelian und Nicole Grotegerd – erstmal für ein vierwöchiges Praktikum. „Wir haben gut harmoniert“, erinnert sich die Inhaberin. So fiel ihr die Entscheidung leicht. Im Mai 2024 stellte sie Snizhana Kashtelian - erstmal für ein Jahr - als Teilzeitkraft ein.
Sprachbarrieren bleiben
Snizhana Kashtelians Meinung zu Blumen hat sich seither deutlich verändert. Sie erfüllt ihre Aufgaben mit Freude: Sträuße binden, Töpfe fertigstellen oder Kunden bedienen und beraten. Letzteres fällt ihr noch schwer, sagt sie. Der Grund: die Sprachbarriere. Die alleinerziehende Mutter erzählt, sie absolvierte zwar bereits die Sprachkurse B1 und B2, die von der Gemeinde angeboten wurden, erfolgreich.
Doch Verständigungsprobleme spielen zwischendurch immer noch eine Rolle, so Nicole Grotegerd. Vor allem dann: „Wenn es um Details geht.“ So müsse die Inhaberin manches mehrmals erklären. Aber mit der Zeit sei es schon deutlich besser geworden. „Kunden zu beraten, fällt mir noch schwer“, sagt auch Snizhana Kashtelian. Aber die Arbeit im Laden helfe ihr enorm dabei, ihr Deutsch zu verbessern.
Aus Skepsis wird Traumjob
Die Harmonie zwischen den beiden ist förmlich spürbar: „Wir sind ein gutes Team. Wir lachen viel“, berichtet Nicole Grotegerd. Auch wenn der Vertrag im Mai 2025 ausläuft, scheint das Schicksal die beiden noch nicht trennen zu wollen. Trotz ihrer anfänglichen Schwierigkeiten mit Blumen träumt Snizhana Kashtelian von einer Ausbildung zur Floristin.
Nicole Grotegerd hat 2024 sogar ihren Ausbilderschein gemacht. Sie wünscht sich, dass Snizhana Kashtelian Teil des Teams bleibt. „Wenn wir uns einig werden, kann Snizhana die Ausbildung hier in Heek machen“, erzählt die Inhaberin hoffnungsvoll.