Seit 50 Jahren hängt er in der ehrwürdigen Gaststätte Nonhoff rechts neben der Theke an der Wand: der blaugraue, blecherne Sparkasten, 24 Fächer mit Schlitzen. Seit fünf Jahrzehnten sparen die Herren vom „Sparclub Herdfeuer“ darin regelmäßig Geld und verfolgen damit ein klares Ziel.
Ein Ziel, das dem in der Satzung festgeschriebenen Zweck „Aufgabe und Zielsetzung des Vereins ist die Vermögensansammlung zum Zwecke der Geselligkeit“ dient. Hierzu werden Feiern, Fahrten und Besichtigungen einmal im Quartal organisiert.
Gründung 1974
Die Gründung des Sparclubs war im ehemaligen Jagdhaus Jöhne, das Stammlokal ist jedoch seit der ersten Stunde durchgehend die Gaststätte Nonhoff. „Die Empfangsbestätigung für den Erhalt des Sparschranks wurde am 4. Oktober 1974 von Gründungspräsident Josef Terwolbeck und Willi Franzbach unterschrieben“, mit diesen Worten wurde die Gründungsversammlung im Archiv festgehalten.
Von Beginn an und ohne Unterbrechung sind Vereinswirt Willi Nonhoff und Paul Mensing als Kassierer tätig und Dieter Gottschlich ist als Schriftführer aktiv. Einige Jahre war Willi Franzbach nach Josef Terwolbeck Präsident, ehe Hans Kepper Ende der 70er Jahre als Präsident auf Lebzeit gewählt wurde.
24 Fächer belegt
Den Namen „Herdfeuer“ gab sich der Club aufgrund der einladenden offenen Feuerstätte in Nonhoffs geschichtsträchtigen Schankraum. Erstmals erwähnt wurde die Gaststätte Nonhoff im Jahr 1750. „Der Sparclub war anfangs ein Heimathafen für Junggesellen“, erinnert sich Dieter Gottschlich an die Anfänge des Clubs.
„Von Beginn an sind alle 24 Fächer belegt“, sind die Sparclubmitglieder stolz darauf, dass sie niemals Leerstand hatten. Einmal im Monat leeren die Kassierer die Sparfächer. Betrug der monatliche Sparbeitrag anfangs fünf D-Mark, so sind es aktuell 20 Euro, die jedes Mitglied im Monat mindestens sparen muss.

„Es geht nicht nur um das Sparen, zahlreiche Aktivitäten und Feste innerhalb und außerhalb der Dinkelgemeinde prägen das Clubleben. Hier wird Dorfgeschichte gelebt“, berichtet Hans Kepper. Getreu dem Motto „Wer kommt, der kommt“ treffen sich die Sparer an jedem Sonntagmorgen zum Frühschoppen bei Nonhoff.
Heinz Wiemers und Dieter Gottschlich haben bis zum vergangenen Jahr alle Fahrten des Clubs organisiert. „Und davon gab es einige mit vielen schönen Erlebnissen“, weiß Dieter Gottschlich zu berichten. Die erste Fahrt führte in die Düsseldorfer Altstadt.
Auf dem Flur zu den sanitären Anlagen zieren einmalige Porträts der Sparclubmitglieder die Wand bei Nonhoff, die ein Kunststudent bei der Sparclubfahrt im Jahr 1984 in Paris fertigte. Weitere Aktivitäten sind Wintergänge und Spargelessen. Die Jubiläumsfahrt führt die Sparer im Herbst nach Köln.
Jubiläum gefeiert
Gefeiert wurde das runde Jubiläum am vergangenen Wochenende mit Partnerinnen in der Gartenanlage des Stammlokals. Wie sich das zu einem runden Geburtstag gehört, wurde zu dem Fest ein festlicher Kranz gebunden, der den Haupteingang der Gaststätte Nonhoff ziert.
Hier bildete der Frühschoppen in geselliger Runde am Sonntag den Abschluss eines gelungenen Festes. Zum Festausschuss gehören Olaf Jancke, Klaus Mensing, Bernfried Schröder und Josef Woltering.
Die Geschichte der Sparclubs in Deutschland geht auf das Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Die Sparschränke erinnern an „Kollektiv-Sparbüchsen“, die in Hafenstädten in Norddeutschland so etwas wie die Vorläufer der Kranken- und Altenfürsorge waren.