Die Angehörigen, die Heimatpfarrei Heilig Kreuz Heek, die Nienborger Bevölkerung, die Schulkameraden und die Ordensgemeinschaft der Franziskaner im Kloster Bardel trauern um Bischof em. Josef Haring. Zwei Tage nach seinem 83. Geburtstag starb er an Heiligabend im Krankenhaus in Fortaleza, der Hauptstadt des nordöstlichen brasilianischen Bundesstaates Ceará.
Als ältestes Kind der Eheleute Franz und Elisabeth Haring wurde er 1940 in Gronau geboren. Er wuchs in seinem Elternhaus in der Kurzen Straße, heute Achter de Stadt, in Nienborg auf. Geprägt durch seinen Onkel, der als Pater Timotheus ebenfalls in der Mission in Brasilien tätig war, entschloss er sich schon in früher Kindheit, einem Orden beizutreten.
Nach dem Besuch der Volksschule in Nienborg wechselte er 1953 mit dem ebenfalls aus Nienborg stammenden Bischof em. Martin Lammers zum Kloster Bardel, wo er das Gymnasium besuchte und 1961 das Abitur erlangte.
Nach dem einjährigen Noviziat erfolgte am 18. Juli 1962 die Ausendung und die Überfahrt mit einem belgischen Frachter nach Brasilien.

Er studierte in Brasilien Philosophie und Theologie. Im Jahre 1965 legte er das ewige Gelübde ab und trug fortan den Titel Pater Teofilo. Am 22. Dezember 1966 erfolgte die Weihe zum Diakon und am 22. Juli 1967 in Salvador die Priesterweihe.
An Heiligabend 1967 feierte er in seiner Heimatpfarrei St. Peter und Paul in Nienborg die Heimatprimiz. Viele Jahre war er als Lehrer und Präfekt am Missionsgymnasium St. Antonius in Bardel tätig, bevor er 1984 in die Mission nach Brasilien ging.
Er war Pfarrvikar, Guardian, Pfarrer und Provinz-Definitor in Joao Pessoa-Paraiba und in Aracuja. Zum Zeitpunkt seiner Ernennung zum Bischof von Papst Johannes Paul II. am 19. Januar 2000 war er Guardian des Konvents und Pfarrer der Pfarrei vom Heiligen Antonius von Aracajua. Dort wurde er am 19. März 2000 zum Bischof geweiht.
Auch praktische Hilfe
Bischof Haring hat stets leidenschaftlich betont, dass er seine Aufgabe in der Mission sieht, um der dort lebenden Bevölkerung nicht nur in religiöser, sondern auch in praktischer Hinsicht zu helfen.
„Meine Arbeit vergleiche ich mit einem Feuerwehrmann, der von oben Wasser über viele Leute spritzt und dabei hofft, dass alle etwas abbekommen“, beschrieb er seine Tätigkeit in Brasilien.
In den Gebieten, in denen Bischof Haring tätig war, leiden die Menschen große Not, sind krank und haben oft kaum ein „Dach über dem Kopf“. Die vielen Spenden, die er aus seiner Heimat erhielt, setzte er vorrangig für die medizinische Versorgung, für den Bau von Häusern und die Priesterausbildung ein.

In dem Bestreben, seinem bischöflichen Leitspruch „Unidos Na Mesma Fe“ (Vereint im selben Glauben) wirkte er als fünfter Bischof 17 Jahre im Bistum Limoeiro do Norte, im brasilianischen Bundesstaat Ceará. Die Diözese umfasst das Gebiet des unteren Jaguaribeflusses und ist für seine langen Trockenperioden bekannt.
Im Jahr 2017 wurde er emeritiert und lebte mit Martin Lammers in der Bruderschaft Canindé. Auch hier trug er weiterhin zur Ausbildung neuer Priester und Diakone bei.
Letzte Ruhestätte
Nach der Totenwache in der Kapelle des Klosters St. Antonius in Canindé wurde sein Leichnam am ersten Weihnachtsfeiertag nach Limoeiro do Norte überführt. An seiner ehemaligen Wirkungsstätte wurde am zweiten Weihnachtstag in der Kirche des Heiligen Antonius die Heilige Messe gefeiert, im Anschluss erfolgte die Prozession zur Kathedrale Nossa Senhora da Conceicao in Limoeiro do Norte, wo der verstorbene Bischof em. Josef Haring seine letzte Ruhestätte finden wird.