Die Biomethan-Anlage im Industriegebiet Heek-West nimmt immer mehr Form an. Das innovative Projekt der Bioenergie Heek-Ahle GmbH & Co. KG – ein Zusammenschluss von 45 regionalen Landwirten – soll im ersten Quartal 2025 fertiggestellt sein. Jetzt wurde ein weiterer Meilenstein erreicht.
Das Gas, das einmal in der großen Anlage erzeugt werden wird, soll aus 100 Prozent Rest- und Abfallstoffen (Wirtschaftsdünger) hergestellt werden. Es braucht also keine Ackerflächen, um die Rohstoffe für die Bewirtschaftung der Anlage zu produzieren. Und es entsteht mehr als nur ein Produkt.
Genehmigung erteilt
Im ersten Schritt entsteht Biogas. In einer Aufbereitungsanlage werden dann CO₂ und Methan getrennt. Das Methan wird in das Gasnetz eingespeist, das CO₂ wird verflüssigt. Es kann dann zum Beispiel gespeichert oder aber auch lebensmittelfähig - für Trockeneis und Kohlensäure - gemacht werden.
Zum erreichten Meilenstein. Die Bezirksregierung Münster hat jetzt für die sich bereits im Bau befindliche große Anlage offiziell – verfahrensintern schon am 1. Juli 2024 – die immissionsschutzrechtliche Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz bekanntgegeben.
Ein Schritt, auf den die am Projekt Beteiligten schon lange hingearbeitet haben. „Es ist ein Verfahren, in dem man sehr eng zusammenarbeitet“, erklärt Christoph Wischemann im Gespräch mit der Redaktion. Er ist einer der Geschäftsführer der Bioenergie Heek-Ahle GmbH & Co. KG.
Schon vor zwei Jahren habe es mit Vertretern der Bezirksregierung einen Scoping-Termin gegeben. So ein Termin dient dazu, Art und Umfang der vorzulegenden Unterlagen über die Umweltauswirkungen eines Vorhabens im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung festzulegen.
„Dabei gibt es ja viel zu beachten“, betont Christoph Wischemann. Durch die gewissenhafte Vorbereitung und enge Zusammenarbeit habe man sich aber auf alles „gut vorbereiten“ können. Mit Erfolg, wie die jetzt erteilte Genehmigung durch die Bezirksregierung Münster belegt.

Den Antrag für diese Genehmigung hat die Bioenergie Heek-Ahle – das geht aus den jetzt von der Bezirksregierung veröffentlichen Unterlagen hervor – Anfang Dezember 2023 gestellt.
Der Bau der drei Hektar großen Anlage am äußeren Rand des Industriegebietes Heek-West an der B70 läuft schon seit einigen Monaten. Hat also vor der offiziellen Genehmigung begonnen. Wie passt das zusammen?
„Wir machen rein gar nichts, was nicht genehmigt ist“, versichert Christoph Wischemann. Die Erklärung ist ein Antrag auf „vorzeitigen Beginn“ nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz. Damit darf vor Erteilung der Genehmigung mit der Errichtung der betreffenden Anlagen begonnen werden.
Es gibt mehrere potenzielle Gründe, die einen solchen Schritt begründen. Vor allem jenen, dass „mit einer Entscheidung zugunsten des Antragstellers gerechnet werden kann“, wie die Bezirksregierung mitteilt. Anfang März 2024 erhielt die Bioenergie Heek-Ahle diese vorzeitige Erlaubnis, ehe drei Monate später dann die offizielle Genehmigung folgte.

Aktuell sind die Unterlagen des gesamten Verfahrens auch auf der Seite der Bezirksregierung Münster bis zum 14. September veröffentlicht (Kurzlink: https://shorturl.at/QNIIf). Sie dienen für alle Interessierten zur reinen Kenntnisnahme, wie die Bezirksregierung auf Nachfrage klarstellt.
Einwände gegen das Vorhaben – so es sie denn geben sollte – können jetzt nicht mehr an die Bezirksregierung herangetragen werden. Nur der Rechtsweg stehe jetzt noch offen, wie eine Sprecherin der Bezirksregierung betont.
Dass es dazu kommt, ist schwer vorstellbar, denn in der Gemeinde Heek ist man von dem Millionen-Euro-Projekt überzeugt. Für alle planungsrelevanten Schritte war auch die Verwaltung samt Lokalpolitik mit an Bord.
„Wir haben alle ein gemeinsames Ziel“, sagte Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff bereits im August 2022 im Gespräch mit der Redaktion in Bezug auf das Vorhaben. Eines, das jetzt auf die Zielgerade eingebogen ist.