Es ist eine große Heeker Erfolgsgeschichte, die jetzt zum vierten Mal in die Verlängerung geht. Junge Familien kaufen alte Immobilien und erhalten von der Gemeinde dafür einen kräftigen finanziellen Zuschuss. Angesichts der explodierten Preise in der Baubranche ist auch die Prognose eindeutig.
„Jung kauft Alt“ - so heißt das Förderprogramm, das 2013 durch politischen Beschluss in Heek ins Leben gerufen und seitdem immer wieder verlängert wurde. Jetzt erneut um drei Jahre bis Ende 2027. Es stehen somit pro Haushaltsjahr wieder 100.000 Euro für Heeker Familien zur Verfügung.

Viel Geld ausgezahlt
Eine Rückzahlungsverpflichtung – wenn die Familie etwa die Gemeinde verlässt und das mit Fördergeldern modernisierte Haus verkauft – wird es dabei erneut nicht geben. Allerdings auch keine Erhöhung des jährlichen Budgets auf 200.000 Euro - wie von der CDU-Fraktion in der jüngsten Ratssitzung angeregt wurde. SPD, FDP und DB votierten geschlossen dagegen.
Die Zahlen des Förderprogramms aus den zurückliegenden elf Jahren lesen sich aber auch so beeindruckend. Gut 530.000 Euro hat die Gemeinde bisher an junge Familien ausgezahlt, die vor Ort eine mindestens 30 Jahre alte Immobilie gekauft und in der Folge modernisiert haben.
Auszahlungsrekord
Zum Start (2013) waren es mal gerade 1800 Euro, die ausgezahlt wurden. Doch zügig schnellte diese Zahl in die Höhe. Im Jahr 2015 waren es bereits 25.000 Euro, fünf Jahre später sogar gut 52.000 Euro und dieses Jahr wird es einen vorläufig neuen Auszahlungsrekord mit 71.000 Euro geben.
Für eine Familie mit drei Kindern sind beim Altimmobilienerwerb in den geschlossenen Ortslagen Heek oder Nienborg bei optimaler Ausschöpfung über 10.000 Euro Förderung – verteilt über mehrere Jahre – drin. Ohne Frage ein finanziell netter Anreiz. Gerade in Zeiten hoher Baukosten.
Vor diesem Hintergrund rechnet die Verwaltung auch damit, dass das Förderprogramm, dessen Jahresbudget bisher nie vollständig abgerufen wurde, auch in den kommenden Jahren rege genutzt werden wird. Die hohen Baukosten würden für junge Familien einen Neubau „fast unmöglich machen“.
Abgesehen davon ist Baugrund auch in der Dinkelgemeinde (noch) nicht im Überfluss vorhanden. Aber in beiden Ortsteilen wird im Hintergrund an jeweils einem neuen Baugebiet gefeilt. So sollen perspektivisch insgesamt Hunderte neuer Bauplätze entstehen. Nur die Zeitschiene ist noch offen.
Kaum Ablehnungen
Um die bisher von der Gemeinde ausgezahlten rund 530.000 Euro greifbarer zu machen, seien folgende Zahlen genannt: 139 Anträge für Altbauten wurden bisher laut Verwaltung gestellt. Davon seien fünf nicht bewilligt und nur zwei wegen vorzeitigen Wegzuges der Familien eingestellt worden.
In 56 Fällen sei der Förderzeitraum für die Familien bereits abgeschlossen, sprich sie haben die für sie maximal mögliche Förderung bereits vollständig ausgezahlt bekommen. Grob geschätzt leben laut Verwaltung aktuell rund 150 Kinder in etwa 85 geförderten Altimmobilien in der Gemeinde.
Da der Traum von einem Eigenheim bei vielen jungen Familien ungebrochen hoch ist, stellt das Förderprogramm „Jung kauft Alt“ eben eine gute Möglichkeit dar, den derzeit extrem hohen Kosten eines Neubaus aus dem Weg zu gehen. Und am Ende profitieren davon Familien und Gemeinde.
Ein paar Beispiele laut Verwaltung: Der Immobilienmarkt wird im Bestand „belebt“, durch Renovierung alter Gebäude wird der „historische Charakter der Ortskerne bewahrt“, die lokale Wirtschaft kann durch die Sanierungsaufträge mitprofitieren und diese ist zugleich eine Wertsteigerung der Immobilie. Also ein nicht unerheblicher Vorteil für die Eigentümer.
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