Um die geplante Adventuregolf-Anlage im Stiegenpark eines örtlichen Investors ist es wieder ruhig geworden. Im Hintergrund scheint alles seinen Weg zu gehen. Leader-Fördergelder sind gesichert, der Pachtvertrag mit der Gemeinde Heek unterschrieben. Doch der Eindruck könnte am Ende täuschen.
Denn die für dieses Vorhaben notwendige Änderung des Bebauungsplans Stiege ist noch nicht abgeschlossen. Im Gegenteil. Das Verfahren ist noch nicht einmal angelaufen, wie Heeks Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff auf Anfrage dieser Redaktion sagt. Die Vertragsunterzeichnung zwischen Investor und Gemeinde liegt jedoch schon einige Wochen zurück.
Vorbereitende Arbeiten
Jetzt ist es aber nicht so, als sei die Gemeindeverwaltung untätig. Bauamtsleiter Herbert Gausling erklärt im Gespräch, dass bereits „vorbereitende Arbeiten“ für das Änderungsverfahren angelaufen seien. Dabei gehe es auch um die notwendigen Gutachten für dieses Vorhaben.
Im kommenden Bauausschuss soll laut Verwaltung dann auch ein „förmlicher Beschluss“ über die Änderung des Bebauungsplanes gefasst werden. Kritisch für den Investor – der am Dienstag (21.1.) nicht für ein Gespräch zur Verfügung stand – könnte die Zeitschiene werden.
70.000 Euro Fördergeld
Mit Blick auf seinen Plan, die Anlage im Laufe dieses Jahres in Betrieb nehmen zu können. Und mit Blick auf die zugesicherten Leaderfördergelder über 70.000 Euro für die Nebengebäude der Anlage.
Abgesprochen mit dem Vorstand des Leader-Regionalmanagements ist eine Realisierung der Anlage bis Sommer 2025, wie es auf Nachfrage beim Regionalmanagement heißt. Eine Verlängerung der Frist bis Oktober 2025 sei denkbar. Somit auch bezüglich des Abrufens der Fördergelder.

Die Gelder kommen über die Bezirksregierung und den Landeshaushalt 2025. Dieser endet mit Oktober. Ob eine Übertragung der 70.000 Euro – und damit die Förderzusage – in den Haushalt 2026 möglich wäre, ist offen.
Dominik Olbrich vom Regionalmanagement in Münster erklärt, dass dies unter gewissen Voraussetzungen denkbar sei, aber einen Freifahrtschein dafür kann er natürlich nicht ausstellen. Wichtig sei eine offene und rechtzeitige Kommunikation, so dieser Umstand wirklich in Betracht kommen sollte.
Aus der Luft gegriffen ist dieses Szenario nicht. Denn das Änderungsverfahren eines B-Planes kann schnell drei bis sechs Monate dauern. Der Heeker Bauamtsleiter spricht von „mehreren Monaten“. Der nächste Bauausschuss für die förmliche Beschlussfassung ist erst Mitte März.
Man muss kein Mathegenie sein, um zu erkennen, dass je nach Dauer des Verfahrens der Sommer ganz schnell erreicht sein kann. Ohne einen für das Vorhaben angepassten B-Plan wird der Kreis Borken als Bauaufsichtsbehörde auch wohl kaum eine Baugenehmigung erteilen.
Bürgerbegehren abgeschmettert
Auch rechnet die Gemeindeverwaltung mit weiterer „Gegenwehr der Anlieger“. Diese hatten sich schon vor dem politischen Entschluss in Heek, die Bahn für die Realisierung der Adventuregolf-Anlage freizumachen, vehement dagegen gewehrt. Inklusive eines Bürgerbegehrens, das abgeschmettert wurde.

Und ein Ende des Widerstandes scheint nicht in Sicht zu sein. „Es wurde uns angekündigt, dass es weitere Gegenwehr geben wird“, so der Bürgermeister. Mutmaßlich im Zuge des B-Plan-Änderungsverfahrens. Dabei werden auch die Pläne im Zuge der Öffentlichkeitsbeteiligung offengelegt. Einsprüche sind dabei möglich. Und auch der Rechtsweg steht jedem offen.
Stand jetzt gibt es noch viele Fragezeichen, ob Bau und Inbetriebnahme der Anlage dieses Jahr tatsächlich noch Realität werden. Also auch noch über drei Jahre nach der ersten Idee des Investors für diese Anlage, die seiner Angabe nach eine „große sechsstellige Summe“ kosten soll.