Kommt sie oder kommt sie nicht? Nach wie vor ist diese Frage offen. Doch eine Entscheidung naht. Die geplante Adventure-Golfanlage in der Stiege durch einen örtlichen Investor sorgt nach wie vor für viel Gesprächsstoff. Einige Einwohner wehren sich gegen die Pläne. Auf Unterstützung vom Nabu können sie dabei aber nicht zählen. Aus nachvollziehbaren Gründen.
Die Rasenfläche südlich des Sees, dort, wo ein paar Obstbäume stehen, ist für das Vorhaben auserkoren. Inklusive eines Kiosks sowie einer öffentlichen WC-Anlage. Dinge, die bisher in der Stiege fehlen. Sehr zum Leidwesen vieler Heeker, wie die Redaktion in zahlreichen Gesprächen erfahren hat.
Sportart aus den USA
Der Heeker Investor, der seinen Namen noch nicht in der Öffentlichkeit lesen möchte, würde diese Dinge gerne kombiniert in der Stiege etablieren. Adventure-Minigolf selbst kommt aus den USA und ist dort schon länger eine beliebte Freizeitbeschäftigung.
Mittlerweile etabliert sich der Sport auch nach und nach in Europa. In der Region rund um Heek gibt es bisher noch keine derartige Anlage. Die Dinkelgemeinde hätte somit ein Alleinstellungsmerkmal.

Doch dagegen wehren sich einige Anlieger mit einem gestellten Bürgerantrag. Offiziell fürchten sie um die „naturnahe Planung mit Ruhezonen für Mensch und Tier“ in der Stiege. Vor der politischen Sommerpause wurde eine Entscheidung vertagt.
Auch, weil die Politik kritisierte, dass die Sache mit dem Pachtvertrag zwischen Gemeinde und Investor noch nicht klar ausgearbeitet sei. Jetzt steht das Ganze für die kommende Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses (16. August) wieder auf der Tagesordnung.
Positives „aber“
Doch wie ist die Gemengelage? Die Redaktion hat im Vorfeld einer möglichen Entscheidung mit dem Investor, der Verwaltung und dem Nabu in Person des Heekers Herbert Moritz gesprochen. Immerhin hatten sich die Anlieger auch an den Naturschutzbund gewandt.
Doch dieser ist nicht bereit, sich für den Anlieger-Protest vor den Karren spannen zu lassen. Herbert Moritz sagt: „Der Naturschutzbund wird immer gerne hinzugezogen, wenn man gegen ein Vorhaben ist.“ Dazu sei er nicht bereit. Grundsätzlich sei eine Flächenversieglung zwar nicht gut, doch es folgt auch ein „aber“. Eines, das positiv für die geplante Anlage ausfällt.

„Man muss da einen Mittelweg finden“, verdeutlicht Herbert Moritz. Wenn die Anlage sinnvoll gestaltet sei, etwa mit Blühflächen, Nistmöglichkeiten und damit naturnah sei, könne man an der Anlage aus ökologischer Sicht nichts kritisieren. Und davon losgelöst sei eine Toilettenanlage im Park absolut sinnvoll. Auch für Besucher der Dorfimkerei oder des Spielplatzes.
Dass es eine naturnahe Gestaltung der Anlage werden soll, versichert der Investor im Gespräch mit der Redaktion mit Nachdruck. „Wir wollen möglichst viel Natur erhalten, alles schön bepflanzen und so dafür sorgen, dass es nicht so künstlich aussieht.“
Kein „Eventcenter“
Es solle auch kein „Eventcenter“ werden, an dem Saufgelage stattfänden. Da werde man schon ganz genau ein Auge draufhaben. Ohnehin wären die Öffnungszeiten über den Pachtvertrag geregelt. Bezüglich dieses gibt es nun auch Klarheit. Die Gemeinde hat dem Investor diesen mittlerweile vorgelegt.
„Wir haben darüber in allen Details gesprochen und sind jetzt auf einer Linie“, so der Investor. Dies bestätigt auch Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff auf Anfrage. Mit dem Nachsatz, dass nur noch „ein paar, kleinere Details“ zu klären seien. Man sei sich jetzt aber grundsätzlich einig.

Für die Gemeinde geht es darum, sich über den Pachtvertrag bestmöglich abzusichern. Dabei geht es neben den Öffnungszeiten und der kostenlosen Nutzung der Toilettenanlagen für alle Besucher der Stiege auch um den Rückbau der Anlage, so dieser mal notwendig werden sollte. Auch soll über den Vertrag geregelt werden, dass möglichst viele Bäume erhalten und in die Anlage integriert werden müssen.
Der Investor hat bereits eine Fachfirma aus Bamberg (Bayern) zur Hand, die die Anlage bauen würde. Inhaber und Geschäftsführer Mark Loerke unterstreicht auf Anfrage, dass derartige Anlagen zu 80 Prozent Familien ansprächen und mehr mitbringen würden als Minigolfanlagen.
Lokalpolitik am Zuge
Jetzt ist die Lokalpolitik am Zug. Laut Beschlussvorlage kann sie dem Bürgerantrag stattgeben – damit wäre das Projekt beerdigt – oder aber dafür votieren, den Bebauungsplan zu ändern. Dies wäre für die bauliche Realisierung unabdingbar. Der Plan würde dann auch offengelegt werden. Jeder Anlieger hätte auch darüber noch mal die Möglichkeit, Einwände vorzutragen.
Ob und wann die Unterschriften von Gemeinde und Investor unter den ausgearbeiteten Vertrag kommen, ist also nach wie vor offen. Doch am 16. August dürfte nach monatelanger Vorarbeit eine (Vor-) Entscheidung fallen.