Golf im Stiegenpark spielen? Noch dazu in einer besonderen Variante? Das könnte schon bald möglich sein. Es liegen konkrete Pläne auf dem Tisch. Lokalkolorit und zwei „Extras“ für die Grünanlage inklusive. Realisieren will das Ganze ein Investor aus der Dinkelgemeinde.
Noch deutet auf der Wiese südlich des Sees nichts auf die Pläne hin. Ein paar Obstbäume blühen, das Gras sprießt und ein paar Kaninchen hoppeln hin und her. Doch das Bild könnte sich bald ändern. Inklusive eines Kiosks sowie einer öffentlichen WC-Anlage. Dinge, die bisher in der Stiege fehlen.
Idee existiert schon länger
Der Heeker Investor möchte diese Dinge kombiniert in der Stiege etablieren. Samt Golfanlage. Seine Idee dazu existiert bereits seit Ende 2021. Lange hüllten sich dazu Politik und Verwaltung in Schweigen. Erst kürzlich wurde das Thema öffentlich angerissen.
Wie also ist der Stand? Nachfrage beim Investor. Vorweg: Noch möchte dieser seinen Namen nicht in der Öffentlichkeit lesen. Zumindest so lange nicht, bis der Pachtvertrag unterschrieben, die Sache in trockenen Tüchern ist. Die Details, die er im Gespräch verrät, klingen vielversprechend.
Eine Spezialfirma aus Bamberg (Bayern) steht zudem für die Umsetzung parat. Es ist die Abenteuer GolfProjekt GmbH. Inhaber und Geschäftsführer Mark Loerke unterstreicht auf Anfrage, dass derartige Anlagen zu 80 Prozent Familien ansprächen und mehr mitbringen würden als Minigolfanlagen.

Die Fläche in der Stiege würde der Investor gegen eine geringe Pachtgebühr von der Gemeinde zur Verfügung gestellt bekommen. Das bestätigt Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff auf Anfrage. Geplant ist eine 18-Loch-Anlage. In Betrieb grob von Mai bis Oktober.
Dazu sollen auch ein Kiosk samt Equipment-Ausgabe sowie eine WC-Anlage gehören, die während der Anlagen-Öffnungszeiten kostenlos und öffentlich ist. Der Investor stellt zudem in Aussicht, dass die WC-Anlage etwa für das Stiegenfest gemietet werden könne.
USA als Ausgangspunkt
Adventure-Minigolf kommt übrigens aus den USA und ist dort eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Mittlerweile etabliert sich der Sport auch in Europa. In der Region gibt es bisher noch keine derartige Anlage. Heek hätte somit ein absolutes Alleinstellungsmerkmal.
Klingt alles gut, doch noch hakt es an der entscheidenden Stelle. Ende 2021 trat der Investor an die Gemeinde mit seinen Plänen heran. Doch noch immer ist der Pachtvertrag nicht unterschrieben. Dabei ist der Grundtenor in Verwaltung und Politik positiv.

Was im Detail zu den Verzögerungen führte, ist unklar. Fakt ist, dass die Verwaltung einen vom Investor vorgelegten Pachtvertrag abgelehnt hat und stattdessen jetzt einen eigenen entworfen hat. Dieser gehe in Kürze, das versichert der Bürgermeister, zur Beratung in die Fraktionen.
Damit ist der Wunscheröffnungstermin des Investors aber vom Tisch. Dieser wäre in diesem Frühling, passend zum Saisonstart, gewesen. Groll wegen des Scheiterns? Nein. Die Hauptsache sei, dass es jetzt vorwärtsgehe.

Bedenkt man, dass der Pachtvertrag im Idealfall im kommenden Bauausschuss grünes Licht bekommt, dann der Bebauungsplan geändert werden muss – die Kosten dafür trägt der Investor – und der Bau einer Adventure-Golfanlage schnell mal 13 bis 15 Wochen dauern kann, scheint eine Eröffnung wohl erst Anfang 2024 realistisch.
Von dieser Prognose lässt sich der Heeker Investor aber nicht beirren. Vielmehr malt er sich gedanklich schon die Details der Anlage aus. Denn auf einer solchen Abenteuer-Golflandschaft mit wasserdurchlässigem Kunstrasen spielt man um, durch oder über spezielle Hindernisse.

An dieser Stelle kommt das Lokalkolorit ins Spiel. „Die Hindernisse könnten etwa das Burgtor aus Nienborg, die Dinkel, Flüecks Mühle oder aber der Schlöffkenkerl sein“, verrät er. An Ideen mangelt es ihm nicht.
Übrigens soll auch der Betrieb des Kiosks und der WC-Anlage in seinen Händen liegen. Das will die Verwaltung im Pachtvertrag verankern, wie der Bürgermeister betont. Parkmöglichkeiten für auswärtige Besucher würde es auf dem nahegelegenen Marktplatz ausreichend geben.

Doch wie kommt man überhaupt auf die Idee einer solchen Anlage in Heek? „Wir (die Familie – d. Red.) sind große Ostseefans“, so der Heeker. Dort habe man derartige Anlagen kennengelernt und selbst mit viel Eifer gespielt. So sei die Idee gereift, so etwas auch in der Heimatgemeinde zu realisieren.
Eine Wirtschaftlichkeitsrechnung habe zudem ergeben, dass sich das Ganze lohnen könnte. Denn, das ist auch klar, am Ende soll nach der „nicht geringen Investition“ neben dem Mehrwert für die Stiege auch ein finanzieller Gewinn herausspringen. Daraus macht der Investor keinen Hehl.