Abriss und Neubau Burgschänke Votum der NRW-Stiftung macht den Weg frei

Abriss und Neubau Burgschänke: Votum der NRW-Stiftung macht Weg frei
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Es ist die erlösende Nachricht, auf die alle beim Trägerverein „Landesburg“ seit Wochen und Monaten gehofft hatten. Die NRW-Stiftung wird das innovative Projekt um die alte Burgschänke mit einer staatlichen sechsstelligen Eurosumme fördern. Diese Zusage ist zugleich ein Startschuss.

Die Redaktion erreicht den Vorsitzenden des Trägervereins, Markus Jasper, am Freitagmittag (3. März) telefonisch. Bevor die Pressemitteilung der NRW-Stiftung an diesem Tag rausging, wurde natürlich auch der Trägerverein über den positiven Bescheid informiert.

„Riesiger Meilenstein“

Markus Jasper ist die Freude und Erleichterung in jedem Wort anzuhören: „Das ist ein super Beschluss, eine super Nachricht. Es ist wirklich eine nennenswerte Summe und für uns ein riesiger Meilenstein.“

250.000 Euro fest und weitere 50.000 Euro optional hat die NRW-Stiftung dem Trägerverein Landesburg zugesichert. Die optionalen 50.000 Euro fließen, wenn es der Trägerverein schafft, selbst weitere 50.000 Euro aufzubringen.

Der Abriss der Burgschänke (links) wird nicht nur wegen der archäologischen Funde kniffelig. Das angrenzende Torhaus soll erhalten und darf beim Abriss nicht beschädigt werden.
Der Abriss der Burgschänke (links) wird nicht nur wegen der archäologischen Funde kniffelig. Das angrenzende Torhaus soll erhalten und darf beim Abriss nicht beschädigt werden. © Till Goerke

„Da müssen wir jetzt natürlich noch viele Quellen akquirieren“, weiß auch Markus Jasper um die Herausforderung, verbreitet aber zugleich Optimismus: „Ich bin mir sicher, dass wir das schaffen werden.“

Die Einnahmen des anstehenden 825-jährigen Ortsjubiläums in Nienborg hat der Festausschuss dem Trägerverein bereits zugesichert. Das alleine wird natürlich nicht ausreichen. Denkbar wäre auch ein Crowdfunding.

Weitere 350.000 Euro

Läuft alles nach Plan, stehen so weitere 350.000 Euro für die bauliche Umgestaltung und das Erlebbarmachen der historischen Funde im Kellerbereich der alten Burgschänke zur Verfügung. Die Finanzierung über rund 2,6 Millionen Euro wäre in trockenen Tüchern.

„Der neue Geschichts-, Erlebnis- und Veranstaltungsort wird die heimatkundlichen und touristischen Potenziale von Nienborg und seiner überregional bedeutsamen Ringburganlage heben“, begründet Eckhard Uhlenberg, Vorsitzender der NRW-Stiftung, das positive Votum der Stiftung.

So könnte einmal das Untergeschoss aussehen. Die Ausstellung soll multimedial werden.
So könnte einmal das Untergeschoss aussehen. Die Ausstellung soll multimedial werden. © Planungsbüro

Dabei wurde auch nichts dem Zufall überlassen. Der Vorstand der NRW-Stiftung machte sich seinerzeit selbst ein Bild vor Ort von dem, was der Trägerverein plant, und den bedeutsamen Funden, die mehrere Jahrhunderte alt sind. Stichwort Burgmauer und Turmfundament.

Konzipiert ist das Ganze so, dass das Obergeschoss des Neubaus für die Aktivitäten der örtlichen Vereine vorgesehen ist. Im Erdgeschoss soll es mobile Ausstellungen, eine Küche und einen großen Vortragsraum geben. Im Untergeschoss (Keller) ist eine multimediale und feste Ausstellung geplant.

Weiteres Förderverfahren

Das Besondere: Diese ist inmitten der historischen Funde im Kellerbereich integriert. Möglichst viel Altes soll erhalten und die Burggeschichte so richtig erlebbar werden. Für die entsprechende Umsetzung des Medienkonzeptes sind übrigens 400.000 Euro veranschlagt.

Auch hier hofft der Trägerverein auf eine Förderung. Der Münsterland e.V. hat den Trägerverein in einen Großantrag im Rahmen des EFRE-Förderprogramms „Erlebnis.NRW 2021 – 2027 […]“ aufgenommen. Zuzüglich einer bereits politisch beschlossenen finanziellen Unterstützung der Gemeinde sowie mit Eigenmitteln sollen die Kosten so gedeckt werden.

Der Bauantrag für das Großprojekt wurde bereits Ende 2022 unterzeichnet und vorsorglich beim Kreis Borken eingereicht. Von links: Architekt Markus Lampe, Jürgen Lammers (Leiter Fachbereich I/Trägerverein), Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff, Bauamtsleiter Herbert Gausling und Markus Jasper (Vorsitzender Trägerverein).
Der Bauantrag für das Großprojekt wurde bereits Ende 2022 unterzeichnet und vorsorglich beim Kreis Borken eingereicht. Von links: Architekt Markus Lampe, Jürgen Lammers (Leiter Fachbereich I/Trägerverein), Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff, Bauamtsleiter Herbert Gausling und Markus Jasper (Vorsitzender Trägerverein). © Gemeinde Heek

All das wäre aber wohl hinfällig gewesen, wäre nicht die Zusage der NRW-Stiftung gekommen. Der Bauantrag wurde bereits Ende 2022 beim Kreis gestellt. Vorsorglich. Jetzt aber können die Abrissbagger tatsächlich anrücken.

„Die Zusage ist der Startschuss für die baulichen Arbeiten“, hebt auch Markus Jasper hervor. Und der Zeitplan des Trägervereins ist ehrgeizig. Bis zum Sommer 2023 soll die alte Burgschänke verschwunden sein. Bis Ende des Jahres soll zudem der Rohbau stehen. Die Öffnung ist für 2024 vorgesehen.