100 Jahre Musikverein Nienborg – dahinter verbirgt sich eine einhundertjährige Geschichte im Zeichen von Kontinuität, Tradition, Wandel und Modernisierung, heißt es in einer Pressemitteilung des Musikvereins. Chronist Albert Börmer und Archivar Jan Olthoff-Hoge leisten hinter den Kulissen sehr viel Arbeit, damit auch spätere Generationen einen Blick auf die Geschichte des Vereins werfen können.
Im Archiv des Vereins befinden sich zahlreiche alte originale Schriftstücke, so auch das Protokoll der Gründerversammlung vom 7. September 1924 in der alten Schule auf der Burg, verfasst in Sütterli-Schrift vom damaligen Schriftführer und Kassierer August Benkhoff. „Der Gründungstag war der Schutzengelsonntag. Das war ein gutes Omen für unseren Verein“, sagt Albert Bömer.
16 junge Männer gehörten als aktive Musiker zur ersten Stunde des Vereins. Heinrich Lammers übernahm das Amt des ersten Vorsitzenden und Hermann Hugenroht Senior, Hauptlehrer der Nienborger Volksschule, die musikalische Leitung. Unterstützt wurde er von seinem Sohn Hermann Hugenroth Junior.

Anfangs bestand die größte Schwierigkeit in der Beschaffung der Instrumente. Dieses Problem wurde Anfang 1925 bei der Firma Vankelje in Ahaus erledigt und kurz darauf kamen die Instrumente beim ersten offiziellen Auftritt zum Einsatz, der Einweihung des Kriegerehrenmals an der Hauptstraße vor der Dinkel. Bereits ein Jahr später spielten sich erstmalig beim Schützenfest in Nienborg.
Als Uniformersatz bekamen die Musiker im Jahr 1927 eine einheitliche Mützenordnung; auch beteiligte sich der Verein in dem Jahr erstmalig an der Prozession nach Kevelaer.
Ende des Jahres 1929 gab es das erste gemeinsame Konzert mit dem Nienborger Kirchenchor. Während des 2. Weltkrieges kam das Vereinsleben zum Erliegen. Nach Kriegsende begann der Neubeginn des Vereins. Hermann Hugenroth Senior gelang es, eine spielfähige Mannschaft aufzustellen.
Um etwas Geld zu verdienen, spielten die Musiker in den Bauerschaften für Butter und Speck. Doch durch die Währungsreform ging im Juni 1948 das komplette Barvermögen des Vereins verloren, deshalb wurden Theaterstücke aufgeführt und unter anderem Glühbirnen verkauft. Private Unterrichtsstunden bei Hermann Hugenroth wurden mit Eiern und Brot bezahlt.
Im Jahr 1960 erwarb der Verein ausrangierte Uniformen der Beamten der Justizvollzugsanstalt Werl, ganz in Blau, mit gelben Schulterklappen. Diese und zahlreiche weitere lesenswerte Informationen gibt es im Archiv auf der Webseite des Vereins, das von Jan Olthoff-Hoge fortgeschrieben und gepflegt wird.

Bis heute sind beziehungsweise waren 225 Frauen und Männer im Nienborger Blasorchester aktiv. Im Jubiläumsjahr sind es 70, mehr als die Hälfte davon ist weiblich. Hinzu kommen sechs Nachwuchsmusiker aus dem Jugendorchester, die nach der offiziellen Aufnahme im Orchester bei der Generalversammlung im kommenden Jahr auch in die Übersichtsliste aufgenommen werden.
Albert Bömer ist als Trompetenspieler seit 45 Jahren Mitglied im Verein, Jan Olthoff-Hoge spielt seit sieben Jahren Tuba. Bereits seit 68 Jahren gehört Werner Böhm mit seinem Bariton dem Orchester an. Mitte der 70er Jahre leitete er als 1. Vorsitzender die Geschicke des Vereins. Zu der Zeit wurden die ersten Jugendgruppen des Vereins gegründet.
Zahlreiche Bilder zu unzähligen Konzerten des Vereins befinden sich in den Alben. Bei dem Anblick der Bilder von der Teilnahme des Orchesters an der Steubenparade in New York vor zehn Jahren bekommen die Musiker glänzende Augen.
„Das ist unser bisheriges absolutes Highlight“, schwelgen sie in Erinnerungen. Mit den Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen am 31. August und 1. September 2024 schlägt der Musikverein ein neues Kapitel auf, das von Albert Bömer und Jan Olthoff-Hoge für die Nachwelt gebührend festgehalten wird.