Zahlreiche Rettungskräfte waren vor Ort. Ein Wrack lag auf einer Holzbrücke, die über den Mühlenbach führt.

© Ingrid Wielens

Zwei Segelflieger verunglückt: Anwohner sahen Trümmer vom Himmel fallen

rnSegelflieger-Absturz

Bei Abstürzen von zwei Segelflugzeugen sind am Samstag zwei Menschen in Haltern-Sythen ums Leben gekommen. Auch am Tag nach dem Unglück untersuchen Experten noch die Unglücksstelle.

Haltern, Sythen

, 12.07.2020, 13:15 Uhr

Am Morgen nach dem Abstürzen der beiden Segelflieger in Haltern-Sythen hat die Luftaufsicht ihre Untersuchungen an der Unglücksstelle fortgesetzt. Das Gelände blieb weiterhin weiträumig gesperrt. Experten suchten nach Hinweisen, die Aufschluss über das genaue Unglücksgeschehen geben können.

Am Samstag waren zwei Segelflieger gegen 13.30 Uhr auf Höhe des Waldgebiets Linnert in der Nähe des Mühlenbachs kurz vor der Grenze zu Dülmen-Hausdülmen abgestürzt. Die beiden Piloten kamen bei dem tragischen Unfall ums Leben. Vermutlich waren die beiden Maschinen zusammengestoßen.

„Über uns war das extrem laute Geräusch“

Zahlreiche Anwohner des nur knapp 1000 Meter entfernten Hausdülmener Wohngebiets Bergflagge hatten einen lauten Knall gehört. „Wir waren im Garten und über uns war da plötzlich dieses extrem laute Geräusch“, erzählt Inge B. Zunächst habe sie gedacht, es sei ein Donner gewesen. „Aber das Wetter war viel zu gut für ein Gewitter.“

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Flugzeugabsturz nahe Borkenberge

Allerdings habe in der Richtung, aus der das ohrenbetäubende Geräusch kam, eine dunkle Wolke am Himmel gestanden. „Und plötzlich sahen wir die Flugzeugtrümmer aus der Wolke herabstürzen“, sagt Inge B. Viele Anwohner waren nach dem lauten Knall auf die Straße gerannt. „Der Krach war begleitet von einem Geräusch, als würde Holz bersten“, sagt einer. „Gar nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn die beiden Segelflieger über diesem Wohngebiet abgestürzt wären.“

Piloten konnten nur noch tot geborgen werden

Polizei und Rettungskräfte, die von vielen Anwohnern alarmiert worden waren, waren schnell am Unglücksort. Hubschrauber des ADAC und der Deutschen Luftrettung waren ebenfalls im Einsatz. Nur knapp zwei Kilometer weiter befindet sich der Flugplatz Borkenberge. Die beiden Wracks lagen in einer Distanz von knapp 200 Metern am Waldrand.

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Absturz zweier Segelflugzeuge in Haltern

In Haltern nahe Hausdülmen sind am Samstag zwei Segelflugzeuge kollidiert und abgestürzt. Beide Piloten sind tot.
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Einer der beiden toten Piloten konnte in der Nähe des Wracks, das auf einer Brücke lag, die über den Mühlenbach führt, geborgen werden. Nach dem anderen Piloten suchte die Polizei mittels Hubschrauber und Wärmebildkamera sowie mit Spürhunden. Die Leiche des Mannes wurde schließlich im Wald gefunden.

Der Rumpf der zweiten Maschine lag auf einem Feldweg.

Der Rumpf der zweiten Maschine lag auf einem Feldweg. © Ingrid Wielens

Die Kreispolizei Recklinghausen hatte die Ermittlungen am Nachmittag von den Coesfelder Kollegen übernommen. Eine zunächst angeforderte Hundestaffel musste nicht mehr anrücken. Wie Polizeisprecherin Ramona Hörst auf Anfrage mitteilte, übernimmt das Bundesamt für Flugunfalluntersuchung aus Braunschweig die weiteren Ermittlungen zur Unfallursache. Die Mitarbeiter des Bundesamtes waren bereits am Samstag an der Absturzstelle eingetroffen.

Die Polizei werde das Bundesamt weiter bei den Ermittlungen unterstützen, so Hörst weiter.

Trümmerteile waren auf Feldern und im Wald verstreut

Am Nachmittag waren bereits zusätzliche Polizei-Kräfte angefordert worden, die die Unglücksstelle in Menschenketten großflächig nach Spuren absuchten. Auch war zunächst noch nicht klar gewesen, ob weitere Personen in den Segelfliegern gesessen hatten. Einzelne Flugzeugteile und auch ein Sitzfallschirm, der nach ersten Erkenntnissen nicht ausgelöst hatte, wurden dabei entdeckt. Die Trümmerteile waren auf Feldern und im Wald verstreut.

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Zwei Tote nach Segelflugzeugkollision in Haltern

Die Identitäten der beiden verunglückten Piloten sind der Polizei bekannt. Bevor jedoch noch nicht alle Untersuchungen der Toten abgeschlossen seien, wolle man damit nicht an die Öffentlichkeit gehen, sagte Polizeisprecherin Ramona Hörst am Sonntag auf Nachfrage. Offenbar aber handelt es sich bei den Segelflugzeugen um niederländische Maschinen. Woher sie kamen und was ihr Ziel war, ist noch nicht bekannt.