Rund 60 Mietverträge mit privaten Wohnungs- und Hauseigentümern hat die Stadt inzwischen abgeschlossen, um geflüchteten Menschen eine Unterkunft bieten zu können. Insgesamt 540 Geflüchtete, darunter 478 Menschen aus der Ukraine, wurden in diesem Jahr in Haltern aufgenommen. Das hat Thomas Gerlach, Sprecher der Stadt, auf Anfrage mitgeteilt.
Inzwischen sei es schwierig geworden, noch Wohnraum auf dem freien Wohnungsmarkt zu finden, so Gerlach. Auf ihrer Webseite weist die Stadt darauf hin, dass Wohnungseigentümer, die ihren Wohnraum zur Verfügung stellen wollen, sich per Mail an das Sozialamt (sozialamt@haltern.de) wenden können.
Unterdessen steigt die Zahl der aus der Ukraine geflüchteten Menschen in der Seestadthalle weiter an. Nach Auskunft von Celina Ungruhe von der Bezirksregierung Münster sind aktuell 231 Personen dort untergebracht. In der Seestadthalle und der angrenzenden Jahnhalle stehen insgesamt 258 Plätze zur Verfügung. Seit dem 4. Oktober ist die Erstaufnahme-Einrichtung geöffnet.
Keine Prognosen
Die Bezirksregierung Arnsberg, die für die Zuweisung der Flüchtlinge in Nordrhein-Westfalen zuständig ist, wagt keine Prognose hinsichtlich der weiteren Entwicklung bei den Zuweisungen. „Das ist von so vielen Faktoren abhängig“, erklärt Sprecherin Ursula Kissel. Die künftige Situation in der Ukraine sei darüber hinaus nicht vorhersehbar. Auch auf Landesebene wird versucht, freie Wohnungen zu finden.
Allerdings durchlaufe nicht jeder Geflüchtete aus der Ukraine die Landeseinrichtungen, betont Kissel. Viele Menschen hätten Verwandte oder Bekannte in Deutschland, bei denen sie Unterschlupf fänden. Diese Personen würden nicht von der Bezirksregierung erfasst.
Gemäß des Flüchtlingsaufnahmegesetzes seien die 396 Städte und Gemeinden in NRW verpflichtet, ausländische Flüchtlinge aufzunehmen und unterzubringen. Die Zuweisung der Flüchtlinge richte sich nach einem Verteilschlüssel, der alle Städte und Gemeinden gleichsam berücksichtige, berichtet die Sprecherin weiter.
Überhang von 55 Personen
Für die Stadt Haltern gibt es derzeit keine Zuweisungen. Denn seit der Öffnung der Seestadthalle werden 129 Plätze auf die städtische Aufnahmequote angerechnet. Nach Angaben von Stadtsprecher Thomas Gerlach beträgt diese derzeit 109 Prozent. Gerlach: „Konkret in Zahlen bedeutet das: Haltern bietet aktuell 55 Personen mehr Unterkunft als von der Bezirksregierung Arnsberg aktuell vorgegeben.“
Erfahrungsgemäß werden der Seestadt demnach pro Woche 15 bis 20 Geflüchtete zugewiesen. Angesichts des aktuellen Überhangs rechnen die Verantwortlichen erst in zwei bis drei Wochen erneut mit Zuweisungen.
Unterkünfte in Haltern
Städtische Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete gibt es neben der Seestadthalle auch im Camp in Sythen, in der Erich-Kästner-Schule sowie in den Unterkünften Lorenkamp, Wasserwerkstraße und Schleusenweg.
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