„Wolfsnachwuchs schon bald möglich“ Rudel in spätestens drei Jahren auch in Haltern

„Wolfsnachwuchs in Haltern schon bald möglich“
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Vor zwei Jahren wurde GW2347m zum ersten Mal in Haltern anhand einer Losung identifiziert. Der männliche und vermutlich 2020 geborene Wolf hat sich im Wolfsgebiet (offiziell Förderkulisse) Westmünsterland inzwischen fest angesiedelt. Er stammt aus dem Rudel Werlte in Niedersachsen.

Im Winter, wenn erfahrungsgemäß größere Wanderungsbewegungen junger Tiere, die ihre Rudel verlassen, zu erwarten sind, könnte auch eine Fähe durch Haltern wandern. „Wenn ein passendes weibliches Tier auftaucht, wäre schon im Mai Nachwuchs möglich“, erklärte Niels Ribbrock.

Der stellvertretende Geschäftsführer der Biologischen Station des Kreises Recklinghausen und Wolfsberater informierte am Donnerstagabend im Ausschuss für Klima, Umwelt und Mobilität (KUMA). Ribbrock rechnet damit, dass es in spätestens drei Jahren auch in Haltern ein Wolfsrudel geben wird.

Bereich Lavesum prädestiniert

„Der Bereich ehemaliger Truppenübungsplatz Lavesum, Heubachniederungen, Hohe Mark zeichnet sich durch eine sehr günstige Nahrungssituation aus“, sagte er. Da sei eine Paarbildung wahrscheinlich. „Es gibt dort eine hohe Wilddichte“, so Ribbrock. Insbesondere Rotwild, das zur Hauptnahrung des Wolfs zähle, sei hier reichlich vorhanden, außerdem auch Dam- und Schwarzwild.

Bislang sei der Wolfsrüde recht unauffällig gewesen. Anders als im ehemaligen Wolfsgebiet Schermbeck, das seit September zusammen mit den Haltern, Dorsten, Marl, Reken, Dülmen und Coesfeld die neue Förderkulisse bildet, sei er nicht durch Nutz- oder Haustierrisse aufgefallen. Das liege sicher auch an der Größe des Territoriums - „große Räume bleiben eben auch unbeobachtet“.

Baldige Verpaarung

Ribbrock meint, dass es in Haltern ähnlich wie in Schermbeck kommen könnte. Dort war es wenige Monate, nachdem sich das erste wilde Tier niedergelassen hatte, zu einer Verpaarung gekommen.

In der Förderkulisse Westmünsterland sei noch kein Rückgang der Rotwildbestände festgestellt worden. Allerdings verändere das Wild sein Verhalten, weiß der Wolfsberater. „Die Aufenthaltsorte des Rotwilds in der Dämmerung sind nicht mehr so vorhersehbar“, sagte er. Sie variierten zunehmend.

Dass der Wolf eines Tages auch in den Borkenbergen oder in der Haard sesshaft wird, glaubt Niels Ribbrock indes nicht. Beide Gebiete seien zu klein, außerdem sei das Nahrungsangebot nicht ausreichend. Erst ab einer Größe von 200 Quadratkilometern eignet sich ein Gelände als Wolfsterritorium. Das neue Wolfsgebiet Westmünsterland ist gut 1600 Quadratkilometer groß.

  • Zur Förderkulisse Westmünsterland zählen folgende Städte und Gemeinden: Haltern, Dorsten, Marl, Heiden, Raesfeld, Reken, Coesfeld, Dülmen, Dinslaken, Voerde, Wesel (nur der rechts-rheinische Teil), Hamminkeln, Schermbeck, Hünxe, Rees (im Nordwesten bis zur B 67), Bottrop (nur der Teil nördlich der A2), Oberhausen (nur der Teil nördlich der A2/A3).
  • Die Förderrichtlinien in diesem Gebiet beziehen sich auf den finanziellen Ausgleich bei vom Wolf verursachten Tierrissen sowie auf Kosten für Tierarzt und Medikamente. Das Land gleicht auch Schäden an Schutzvorrichtungen aus, die durch Wölfe ausgelöst wurden.
  • Zusätzlich können Betriebe mit Tierhaltungen von Schafen und Ziegen sowie von Gehegewild auch Fördermittel für vorbeugende investive Herdenschutzmaßnahmen beantragen.
  • Nähere Infos erteilt die Landwirtschaftskammer NRW.

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