Es ist ein Albtraum für Autofahrer - plötzlich taucht ein Wildtier, schlimmstenfalls ein Keiler, auf der Straße auf. Oft ereignen sich solche unerwünschten Begegnungen in der Dämmerung auf Strecken, die von beiden Seiten von Wald gesäumt sind.
Aktuell warnt die Polizei davor, dass die Gefahr für Wildunfälle im Frühjahr wieder steigt. Besonders in Haltern sollten Verkehrsteilnehmer vorsichtig sein.
Im Stadtgebiet bewegt sich die Zahl der Wildunfälle seit Jahren auf hohem Niveau. Im vergangenen Jahr wurden der Polizei 212 Wildunfälle gemeldet, das ist fast ein Drittel aller 685 im Kreis Recklinghausen und der Stadt Bottrop. Zum Vergleich: In Herten waren es nur acht Unfälle dieser Art.
Am höchsten war die Unfallzahl in Haltern 2022, als es zu 235 Unfällen mit beteiligten Rehen, Wildscheinen & Co. gekommen ist, 2023 waren es 204.
Das sind die Unfallschwerpunkte
Am häufigsten kommt es auf der Granat- und Dorstener Straße, auf der Münster-, Hullerner-, und Sythener Straße sowie auf dem Bossendorfer Damm zu Kollisionen mit Wildtieren. „Besonders im April - rund um die Zeitumstellung - sind die Zahlen vergleichsweise hoch“, teilt Polizeisprecherin Annette Achenbach mit.
Das Wild habe sich an die Stoßzeiten des Verkehrs gewöhnt, aber das werde durch die Zeitumstellung wieder durcheinander gebracht, hat Reinhold Bergjürgen, Jäger und Vorsitzender des Hegerings Haltern am See, schon vor einigen Jahren erklärt. Die Polizei weist darauf hin, dass Wildunfälle in jedem Fall gemeldet werden müssen.
Schilder „Wildwechsel“
Zum Glück gehen diese für Fahrer bzw. Fahrerin meistens glimpflich aus und es bleibt beim ärgerlichen Blechschaden. Für die Tiere enden sie aber häufig tödlich. „In einigen Fällen läuft ein Tier auch verletzt weiter“, erklärt Annette Achenbach.
Um Wildunfälle zu vermeiden, sollte die Geschwindigkeit angepasst werden, empfiehlt die Polizei. Das gelte besonders auf Stecken, an denen das Schild „Wildwechsel“ aufgestellt worden ist sowie bei Fahrten in der Dämmerung oder nachts.

Weitere Tipps zur Unfallvermeidung
- Wo es möglich ist, mit Fernlicht fahren, um Tiere frühzeitig zu erkennen.
- Wird ein Tier entdeckt, am besten abbremsen, hupen und abblenden, um das Wild zur Flucht zu bewegen.
- Ist ein Zusammenstoß nicht zu verhindern, bremsen und die Geschwindigkeit reduzieren - nicht versuchen, dem Tier auszuweichen.
- Das Tier auf keinen Fall mitnehmen (Jagdwilderei).
Ist es zu einer Kollision gekommen, muss die Unfallstelle abgesichert und falls nötig Erste Hilfe geleistet werden.