Reiter und Mountainbiker sind oft abseits der üblichen und leicht zugängigen Wanderwege in der Haard unterwegs. Und auch manch Spaziergänger geht auf eigene Faust durchs tiefe Dickicht. Wenn dann etwas passiert und jemand Hilfe braucht, kann sich die Opfersuche im dichten Wald, der Transport eines Notarztes zur Unfallstelle und die Bergung des Verunglückten schwierig gestalten.
Doch jetzt bekommen die Feuerwehren in Oer-Erkenschwick, Datteln und Marl für das Waldgebiet der Haard Verstärkung - aus Haltern und aus der Luft.
„Wir haben uns mit dem Thema Opferbergung aus schwierigem Gelände mitten in der Haard während der jüngsten Tagung der Feuerwehren aus dem Kreis Recklinghausen befasst und dabei im Sinne der Haardbesucher gute Übereinkünfte getroffen und Neuigkeiten erfahren“, sagt der Leiter der Feuerwehr in Oer-Erkenschwick, Gerd Pokorny.
Auf die Pick-Up-Freude folgt prompte Leserkritik
Zur Erinnerung: Kurz vor dem Jahreswechsel freuten sich die Feuerwehren in Datteln und Oer-Erkenschwick über den neuen geländegängigen Pick-up der Rettungskräfte in der Kanalstadt, der auch die Kollegen am Stimberg bei Einsätzen im unwegsamen Gelände der Haard unterstützen soll. Kritik kam daraufhin von unserer Leserin, der Dattelnerin Claudia von Gilardi, die nach eigener Unfallerfahrung in der Haard dem Landrat schon vor knapp vier Jahren die Anschaffung eines Quads vorgeschlagen hatte. Claudia von Gilardi verwies auf einen Reitunfall in der Haard. Der Notarzt war damals wegen der Unwegsamkeit des Geländes samt Arztkoffer rund 20 Minuten bis zum Einsatzort zu Fuß unterwegs. „Mit einem Quad geht das schneller“, meinte die Dattelnerin damals.
Und Oer-Erkenschwicks Feuerwehrchef Gerd Pokorny gab der Frau grundsätzlich Recht: „Es muss nur geklärt werden, wer das Fahrzeug anschafft und wer das Personal stellt. Die Kollegen müssten dann an einem Quad ausgebildet werden. Das gilt nicht nur für den Fahrer, sondern auch für einen Maschinisten“, sagte der Leiter der Feuerwehr aus Oer-Erkenschwick zum Jahreswechsel und kündigte an, eine mögliche Quad-Anschaffung bei der nächsten Tagung der Feuerwehr-Chefs des Kreises Recklinghausen anzusprechen. Und Gerd Pokorny hat Wort gehalten.

„Wir haben uns während der jüngsten Leitungsrunde intensiv über das Thema ausgetauscht. Und ich kann sagen, dass die Feuerwehren aus Oer-Erkenschwick, Datteln und Marl künftig bei speziellen Notlagen in unwegsamem Gelände in der Haard tatsächlich von Quads unterstützt werden. Sogar von einer ganzen Staffel“, berichtet Gerd Pokorny aus Oer-Erkenschwick. Denn: Einige Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr in Haltern sind Freizeit-Quadfahrer und verfügen über entsprechende Geräte. „Und diese Kameraden stellen sich künftig beispielsweise für die Opfersuche in schwerem Gelände mitten in der Haard oder für den Transport eines Arztes zur Verfügung“, sagt Pokorny.
Die genauen Einsatzbedingungen werden jetzt mit dem Kreisbrandmeister und der Feuerwehrleitstelle in Recklinghausen noch besprochen. „Aber das ist eine sehr gute Nachricht für Spaziergänger und Sportler in der Haard. Nur müssen wir weiterhin im Hinterkopf behalten, dass auch die Quads Zeit brauchen, bis sie am Einsatzort sind“, erklärt Pokorny. Aber der Leiter der Feuerwehr Oer-Erkenschwick hat noch etwas Gutes zu berichten.

„Wie der neue Leiter des ärztlichen Rettungsdienstes für den Kreis mitgeteilt hat, verfügt der Rettungshubschrauber in Dortmund ähnlich wie bei der Bergrettung in den Alpen nun auch über eine Seilwinde samt Schleifkorb. Damit kann dieser Hubschrauber auch für die Bergung von Unfallopfern in sehr schwierigem Gelände mitten in der Haard eingesetzt werden. Aber noch einmal: Das alles muss jetzt erst einmal geübt werden. Und alles erfolgt in enger Abstimmung mit dem Kreisbrandmeister und der Feuerwehr-Leitstelle“, erklärt Gerd Pokorny.
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