Erstmalig in der Geschichte der katholischen Kirche haben Frauen am Schlussdokument der Weltsynode mitgearbeitet. Trotzdem blieben die Ergebnisse für viele enttäuschend, denn die Frauenfrage wurde vertagt. Die Reaktionen der Frauen in der Deutschen Kirche sind eindeutig. „Keine Zukunft ohne Gleichberechtigung“ schreibt beispielsweise der kfd-Diözesanverband Münster.
In Haltern setzen sich kfd-Frauen seit vielen Jahren verstärkt für ein modernes Frauenbild in der katholischen Kirche ein. Sie haben beispielsweise die Forderungen von Maria 2.0 unterstützt und vor der Sixtus-Kirche demonstriert oder auch zum Tag der Diakonin ein Zeichen gesetzt. Frauen in der Kirche wollen mehr, als die bestehenden verkrusteten Strukturen durch ehrenamtliche Arbeit zu erhalten.
Das macht eine Nachfrage in Haltern zur Reaktion auf die Weltsynode deutlich. „Wir sind frustriert. In der katholischen Kirche haben es die Frauen sehr schwer, obwohl sie durch ihr Engagement die Kirche tragen“, sagt Anne Lackner, Sprecherin der kfd-Gruppen in Haltern.
„Keine Geduld mehr“
Andere Mitstreiterinnen formulieren krasser: „Für mich ist diese Synode vertane Zeit. Außer Spesen nichts gewesen. Ich habe keine Geduld mit dieser katholischen Männerkirche.“
Dennoch geht die Hoffnung nicht ganz unter. So meldet sich eine Stimme zu Wort, die zu bedenken gibt: „Am Ende bleibt das Thema (Anm. d. Red.: die Frauenweihe) zwar offen, aber es bleibt auf der Tagesordnung.“

Und weiter: „Wir brauchen eine Kirche, die das laute Rufen der Welt aufnimmt. Das bedeutet aber auch, dass die deutsche Bischofskonferenz aktiver für dieses Thema kämpfen muss.“ Bisher seien die Aktivitäten hier viel zu zaghaft gewesen.
Anne Lackner weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es bis zur Gleichstellung der Frau in der katholischen Kirche noch ein weiter Weg sei. Aber man dürfe nicht vergessen, dass die Gleichstellung der Frau in Beruf und Gesellschaft ebenfalls ein langwieriger Prozess sei, der noch lange nicht vollendet ist.
Zudem müsse mitgedacht werden, dass die katholische Kirche in Deutschland nur einen kleinen Teil der großen Weltkirche ausmache. In anderen Ländern denke man noch nicht so fortschrittlich über die Stellung der Frau in der Kirche oder auch in der Gesellschaft.
„Nicht aufgeben“
„Aufgeben ist keine Option“, macht Anne Lackner deutlich, dass sich die kfd-Frauen weiterhin für ihre Rechte einsetzen wollen. „Für mich ist wichtig, dass wir Frauen in unserer Pfarrei und unseren Gemeinden aktiv Gemeindeleben mitgestalten“, sagt die Lippramsdorferin und fordert: „Mischen wir uns ein und positionieren wir uns!“
Sie macht auch deutlich, dass die Anliegen der Frauen in der Halterner Pfarrei durchaus auf fruchtbaren Boden fallen. Hier würden die Frauen akzeptiert und erlebten auch die erforderliche Wertschätzung für ihr Engagement. „Die Pastoralreferentinnen in unserer Pfarrei sind perfekte Seelsorgerinnen“, betont Anne Lackner.