Weihnachten im Ausland Jule Hülsmann feiert in Argentinien und Samira Schulte in Tansania

Samira Schulte und Jule Hülsmann feiern Weihnachten im Ausland
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Das Jahr neigt sich dem Ende zu und die Familien kommen für die besinnliche Zeit zusammen. In diesem Jahr werden die beiden Halternerinnen Samira Schulte und Jule Hülsmann jedoch nicht dabei sein. Denn beide sind über tausend Kilometer von ihrem Zuhause entfernt und feiern erstmalig nicht mit der eigenen Familie Weihnachten.

Für ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) haben die beiden Halternerinnen das Weite gesucht: Samira Schulte ist aktuell in Arusha, eine nordöstlich gelegene Stadt in Tansania, arbeitet aber regulär in Uganda. „Die Schülerinnen und Schüler haben hier aktuell zwei Monate frei, weshalb ich die Zeit nutze und das Land erkunden möchte“, erzählt Schulte im Gespräch mit der Redaktion. Zu Silvester werde sie sich mit anderen aus dem FSJ auf Sansibar treffen.

In Salta, einer nordwestlich gelegenen Provinz in Argentinien, befindet sich Jule Hülsmann. „Ich habe aktuell noch gar keine weihnachtliche Stimmung“, erzählt die Halternerin. „Das liegt zum einen daran, dass hier gerade Sommer ist, es ist warm und die Sonne scheint. Aber es liegt wahrscheinlich auch daran, dass Argentinien gerade am Sonntag die Fußball-WM gewonnen hat“, so die 18-Jährige.

Weihnachten trotz Fußballfieber

Überall seien die Fußball-Legenden Lionel Messi und Diego Maradonna abgebildet - sogar an die Hauswände seien die beiden gemalt worden. „Trotz dieses riesengroßen Erfolgs, steht das Weihnachtsfest nicht im Schatten der WM“, erzählt Hülsmann.

Sie wohne bei Missionsschwestern und zu Weihnachten werden weitere Schwestern aus der Umgebung anreisen. Gemeinsam werde sie mit ihnen den Heiligen Abend verbringen. „Für den 25. Dezember bereiten die Jugendgruppen ein Krippenspiel vor, aber das ist anders als bei uns. Dabei wird Folklore getanzt und die örtliche Kultur spielt eine wichtige Rolle“, so die Halternerin. Sie werde in diesem Jahr die Hauptrolle der Maria spielen.

Trotz all dem bekomme die 18-Jährige keine weihnachtlichen Gefühle. „Für die gewohnte Weihnachtsstimmung fehlen mir schon die Weihnachtsmärkte, schöne Dekoration und generell die öffentliche Stimmung.“ Aber dennoch habe sie kein Heimweh - auch nicht zu Weihnachten. Immer wieder bekäme sie neue Eindrücke und hätte viel zu tun, weshalb gar keine Zeit für Heimweh sei.

Samira Schulte auf einer Aussichtsplattform - im Hintergrund ist eine grüne Landschaft sowie auch Gewässer.
Die 19-jährige Halternerin wird noch bis August 2023 in Uganda sein. © privat

Dem stimmt auch Samira Schulte zu. Bei soviel Abenteuer sei kein Platz für Heimweh. „Zwar habe ich nostalgische Gefühle bekommen, als ich Bilder vom verschneiten Haltern gesehen habe, aber dennoch freue ich mich auf die neuen Eindrücke hier“, so die 19-Jährige. Obwohl vor Ort langsam alles weihnachtlich geschmückt werde, habe auch sie keine weihnachtlichen Gefühle.

„Für mich macht vor allem das Plätzchenbacken, das Einkuscheln mit einer heißen Tasse Tee, Weihnachtslieder und auch die Weihnachtsmärkte die weihnachtliche Stimmung aus“, so die Halternerin. Aber sie freue sich darauf, Weihnachten in einem anderen Rahmen zu genießen. „Was mich wirklich freut ist, dass es hier wirklich einfach ist, sich vegan zu ernähren. Zwar ist der Veganismus nicht stark verbreitet, aber generell wird einfach weniger Fleisch und viel frisches Gemüse gegessen“, erzählt Schulte.

Keine bereut die Entscheidung

Am Weihnachtstisch zu Hause wird sie aber bestimmt vermisst. Sie stehe aber regelmäßig mit ihrer Familie telefonisch in Kontakt. „Vor der Abreise war natürlich die Vorfreude enorm. Erst als ich hier war, habe ich realisiert, dass ich ein Jahr weg von zu Hause sein werde“, erzählt die Halternerin. Vor allem die Großeltern seien besorgt gewesen. „Ich habe aber viel aufgeklärt und sie mit Informationen versorgt, sodass ich beruhigt abreisen konnte.“

Zu sehen ist ein ebenerdiges Gebäude mit senfgelben Wänden. Das Bild zeigt die Schule, in der Samira arbeitet.
Die 19-Jährige arbeitet in einer Schule. Samira unterrichtet und verbringt viel Zeit mit den Kindern vor Ort. © privat

Obwohl bei beiden Halternerinnen nicht die gewohnte weihnachtliche Stimmung aufgekommen ist, bereuen sie ihre Entscheidung nicht. Ob Uganda oder Argentinien, beide würden es wieder tun und wollen auch dazu ermutigen, diesen Schritt zu machen. „Ich musste nach dem Abi einfach mal raus und mal etwas anderes sehen und das ist toll“, so Samira Schulte im Gespräch mit der Redaktion.