„Es braucht Riten, um Abschied zu nehmen,“ sagte Pfarrer Michael Ostholthoff und dankte Weihbischof Rolf Lohmann aus dem Bistum Münster für die Profanierung, die Entweihung des Kirchengebäudes. Zusammen leiteten sie den Wortgottesdienst in der Kirche, zu dem rund 50 Gemeindemitglieder erschienen waren.
Abschied kommt in Wellen
Es war der letzte Gottesdienst vor dem im dritten Quartal angedachten Abriss des Gotteshauses. Der offizielle Abschiedsgottesdienst mit anschließendem Umzug in das gegenüberliegende Pfarrheim war bereits im Juni zu Pfingsten erfolgt.
„Abschied kommt in Wellen,“ begrüßte Pastoralreferent Georg Kleemann die Besucher zu Beginn des Wortgottesdienstes: „Nun steht uns mit der Profanierung der letzte Akt des Abschiednehmens bevor. Das betrifft nicht nur die Gemeinde St. Laurentius, sondern die gesamte Sixtusgemeinde.“

Weihbischof Rolf Lohmann fand tröstende Worte für die Gemeindemitglieder, von denen einigen der letzte Gang in die Kirche sichtlich schwerfiel: „Es fällt mir leicht, nach Haltern zu kommen. Aber es fällt mir nicht leicht, heute diese Kirche zu entweihen. Ich sehe Ihre Traurigkeit, aber auch Ihre Zuversicht für die Zukunft. Hier wird nicht einfach abgerissen, sondern neu aufgebaut,“ sagte er und erinnerte damit an den bevorstehenden Bau des Altenwohnheims auf dem Gelände. „Das Lob Gottes verstummt in diesem Raum, aber nicht an diesem Ort.“
„Wir müssen neue Wege gehen“
Der Moment der Profanierung fiel auch ihm schwer. Im Augenblick trenne man sich von vielen kirchlichen Orten, auch in Münster und umliegenden Städten, weil sie nicht mehr zu halten seien.
Er erinnerte an viele Herausforderungen, mit denen Gesellschaft und Kirche momentan zu kämpfen hätten. Es seien stürmische und herausfordernde Zeiten, sagte er und erinnerte an derzeitige Kriege und daraus resultierende Flüchtlingskrisen, an die Corona-Pandemie, die bei vielen Menschen psychische Probleme ausgelöst habe, und an die Folgen des Klimawandels.
Er fand auch kritische Worte zum Problem der Kirche von heute mit den zahllosen Austritten durch zum Teil hausgemachte Konflikte wie Missbrauchsskandale, Vertrauensverluste und den mangelnden Willen zu Reformen.

„Ganze Generationen sind faktisch nicht mehr da. Wir müssen mit den Menschen in Dialog treten, die sich von uns abgewendet haben. (…) Wir müssen neue Wege gehen. Möge Gott uns dabei helfen.“
Als letzte Amtshandlung führte Weihbischof Lohmann die Bergung der Reliquien durch. Der Wortgottesdienst endete mit Fürbitten, der Anrufung der Heiligen und einem letzten Dankesgebet an alle, die sich beim Aufbau der Kirche in den 50er-Jahren und in der Gemeindearbeit engagiert hatten.