Zum Start in das neue Jahr 2023 kam es zu einer eher ungewöhnlichen Zwangsversteigerung im Amtsgericht in Marl. Ein Waldgrundstück mit verfallener Holzhütte an der Weseler Straße in Haltern wurde am 6. Januar zwangsversteigert.
Im Vorfeld der Versteigerung hat ein unabhängiger Gutachter die 3629 Quadratmeter große Waldfläche unter die Lupe genommen. Der Bodenwert des Grundstücks wurde auf 2720 Euro geschätzt. Der Aufzuchtwert lag bei 5080 Euro. Daraus hat sich der geschätzte Verkehrswert in Höhe von 7800 Euro ergeben.
Viele Interessenten für Waldfläche
Die neuen Besitzer haben jedoch sehr viel tiefer in die Tasche greifen müssen. Am Tag der Zwangsversteigerung war viel los im Amtsgericht in Marl. „Es waren viele Leute da“, sagt Richterin Sabrina Martin-Lopez. „Die haben richtig für Verkehrschaos gesorgt.“
148 Erwachsene und 5 Kinder wollten am Freitagvormittag die Zwangsversteigerung der Waldfläche verfolgen. Das hat den Platz im Gerichtssaal gesprengt. „Einige mussten draußen warten“, sagt Sabrina Martin-Lopez.

Letztlich ist der Zuschlag bei 30.500 Euro gefallen. Damit liegt der Preis für das Grundstück deutlich über dem vorher ermittelten Verkehrswert von 7800 Euro.
Für die Waldfläche an der Weseler Straße liegt kein gültiger Bebauungsplan vor. Eine Bebauung der Waldfläche ist - wenn überhaupt - nur unter der Berücksichtigung der Vorgaben des Paragrafen 35 im Baugesetzbuch (Bauen im Außenbereich) möglich.