Seniorenbeirat und VHS Haltern: Digitalsprechstunde für Senioren „Das Beste, das es gibt“

Seniorenbeirat und VHS bieten Digitalsprechstunde für Senioren an
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Es ging um Whatsapp, um das Versenden vom E-Mails, um die digitale Routenplanung bei Urlaubsreisen, oder die verschiedenen Internet-Browser. Mit diesen Fragen war Hedwig Müller von der VHS Haltern, Dülmen, Havixbeck in den ersten Digitalsprechstunden konfrontiert, die jetzt in der VHS in Haltern angeboten werden.

Die Sprechstunde findet jeweils freitags von 9.30 bis 11.30 Uhr in den Räumen der VHS an der Muttergottesstiege statt. Hier berät Dozentin Hedwig Müller ältere Halterner Mitbürger in allen Alltagsfragen rund um Handy, Tablet und PC. Die Initiative zu dieser Sprechstunde ging vom Halterner Seniorenbeirat aus.

15 Prozent der älteren Generation in Haltern seien sogenannte „Offliner“, sagt Rüdiger Haake, der Vorsitzende des Seniorenbeirats. „In Haltern sind rund 13.000 Bürgerinnen und Bürger über 60 Jahre alt. Es gibt einen Riesenbedarf an Unterstützung in allen möglichen digitalen Fragen“, ergänzt Dieter Franke.

„Offliner“ in Haltern

Der größte Anteil der Offliner findet sich in der Generation, die vor 1945 geboren ist, gefolgt von der Nachkriegsgeneration (68 bis 77) und den sogenannten Babyboomern (58 bis 67 Jahre). Diese Zahlen nennt der Digital-Index Deutschland. Die Argumente seien immer wieder ähnlich, wenn ältere Menschen begründen, warum sie kein Internet nutzen: „Kein Interesse, zu kompliziert, kein Vorteil, machen Familie und Freunde für mich.“

„Uns geht es darum, die Hemmschwelle abzubauen, die es bei der Beschäftigung mit der Digitalisierung gibt“, begründet Dr. Saskia Jogler, bei der VHS zuständig für EDV und Beruf, das Engagement der Volkshochschule. „Letztlich können die Menschen, die unsere Sprechstunde besuchen, sich auch über weitergehende Kursangebote der VHS informieren“, ergänzt VHS-Leiterin Dr. Marie Hologa.

Bürgermeister und Kämmerer

Der Seniorenbeirat hat sich als ein wichtiges Thema die Digitaliserung der älteren Mitbürger auf die Fahnen geschrieben. Deshalb hat er die Einrichtung dieser Sprechstunden, die es schon in einigen Nachbarstädten gibt, auch für Haltern angeregt. Der Grundstein dafür wurde in einem Gespräch mit Bürgermeister Andreas Stegemann Ende November gelegt. Auch Kämmerer Dirk Meussen hat das Projekt unterstützt. „Die Finanzierung konnte letztlich mit Mitteln des Innovationsfonds des Landes NRW sichergestellt werden“, erläutert Dr. Marie Hologa.

Bis zu sechs Seniorinnen und Senioren können jeweils in der Sprechstunde beraten werden. „Normalerweise nehmen wir uns etwa 20 Minuten für jeden Ratsuchenden Zeit“, sagt Saskia Jogler. Am vergangenen Freitag gehörte Irene Brand dazu. Sie ließ sich zum Thema Internetbrowser von Hedwig Müller beraten.

Hedwig Müller steht an der VHS jetzt wöchentlich Halterner Senioren als Ansprechpartnerin der Digitalsprechstunde zur Verfügung.
Hedwig Müller steht an der VHS jetzt wöchentlich Halterner Senioren als Ansprechpartnerin der Digitalsprechstunde zur Verfügung. © Jürgen Wolter

„Wenn ich mal ein Problem mit dem Handy habe, dann haben meine Kinder auch nicht immer Zeit, mir zu helfen“, sagt Irene Brand. „Deshalb habe ich mich entschlossen, heute mal in die Sprechstunde zu kommen und das war ein guter Entschluss. Das ist das Beste, das es gibt!“

Man könne die Sprechstunde ohne Anmeldung besuchen, man könne sich aber auch vorab informieren unter der Telefonnummer 02364/933-442. „Feste Termine vergeben wir allerdings nicht“, sagt Saskia Jogler.

Jahreszeiten-Café

Der Halterner Seniorenbeirat hat inzwischen mehrfach Veranstaltungen zum Thema Digitalisierung für Senioren angeboten. So ging es im Jahreszeiten-Café zuletzt um die Themen Online-Banking und elektronische Patientenakte. „Dieses Café war so gut besucht, dass wir noch einen Nachfolgetermin im Mai organisieren wollen“, sagt Rüdiger Haake.

Seniorenbeiratsvorsitzender Rüdiger Haake möchte die Digitalisierung der Halterner Senioren vorantreiben.
Seniorenbeiratsvorsitzender Rüdiger Haake möchte die Digitalisierung der Halterner Senioren vorantreiben. © Jürgen Wolter (Archiv)

Die Finanzierung der Sprechstunde ist zunächst bis Ende 2025 gesichert. „Wir sind zuversichtlich, dass wir die Mittel aus dem Innovationsfonds für das kommende Jahr auch genehmigt bekommen werden“, sagt Saskia Jogler.

„Wir möchten dieses Angebot aber gern verstetigen“, ergänzt Rüdiger Haake. „Das ist letztlich eine politische Aufgabe. Deshalb haben wir zu diesem Thema einen Antrag in die Jahresversammlung der Landesseniorenvertretung eingebracht. Da immer weitere Bereiche des Lebens digitalisiert werden, ist es letztlich eine gesellschaftliche Aufgabe, älteren Menschen die Teilhabe daran zu ermöglichen. Da wären Volkshochschulen ein guter Partner, um das landesweit umzusetzen.“