Einen Monat lang vegan und ohne Alkohol leben Zwei Autorinnen, zwei Selbsttests

Einen Monat lang vegan und ohne Alkohol leben: Zwei Autorinnen, zwei Selbsttests
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Neues Jahr, neues Ich: Mit dem Jahreswechsel werden nervige Laster über Bord geworfen und durch gesündere oder effizientere Alternativen ersetzt. Sport statt Rauchen, Yoga statt Handyzeit, Sparen statt ausgeben, mehr „Ja“ statt „Nein“, Veganismus statt Fleisch oder der komplette Verzicht auf Alkohol. Wir werden in Haltern zwei Selbsttests durchführen.

Jennifer Wachter lebt einen Monat vegan

Unsere Volontärin meint: „Mit einem Neujahrsvorsatz hat es angefangen und mittlerweile trinke ich seit vier Jahren keinen Alkohol mehr - einfach, weil ich den berauschenden Zustand in jeglicher Hinsicht ablehne. So wurde aus ab und an ein Bier einfach kein Bier. Ich ernähre mich bereits seit sechs Jahren vegetarisch - auch dieser Verzicht basiert auf einem einstigen Neujahrsvorsatz, der geblieben ist. Deshalb lehne ich diese Tradition per se nicht ab.

Obwohl ich finde, dass jeder Tag gut genug für eine positive Veränderung ist, möchte ich mich mit dem neuen Jahr einer weiteren Herausforderung stellen und bei dem Veganuary 2023 mitmachen. Vor allem das Tierleid sowie die voranschreitende Klimakrise sind meine Beweggründe für den Selbsttest.

  • Der „Veganuary“ kam 2020 zum ersten Mal nach Deutschland. Mehr als 629.000 Personen haben sich im Januar vergangenen Jahres bei der „Veganuary Initiative“ registriert und für einen Monat komplett auf tierische Produkte verzichtet.
  • Es handelt sich hierbei um eine internationale Non-Profit-Organisation, die Menschen den Einstieg in ein veganes Leben erleichtern soll. Nicht nur im Januar, sondern auch darüber hinaus. Ebenso soll ein gesellschaftliches Bewusstsein geschaffen, zugleich soll der Veganismus in Unternehmen und Supermärkten gefördert werden.
  • Das Programm ist kostenlos und versorgt die teilnehmenden Personen nicht nur mit Zahlen, Fakten und wichtigen Informationen, sondern erleichtert den Einstieg gleichzeitig mit einem Kochbuch, täglichen Tipps und Tricks per Mail.

Volontärin Jennifer Wachter in einer israelischen Bäckerei.
Insbesonders der Bäckerei-Besuch wird eine Herausforderung, da häufig Eier zum Backen verwendet werden. © privat

Wenn es klappt, bleibe ich dabei und wenn nicht, dann gebe ich trotzdem weiterhin mein Bestes. Zwar esse ich aufgrund einer Unverträglichkeit kaum Milchprodukte, aber dennoch weiß ich nicht, wie es ist, wirklich zu hundert Prozent vegan zu leben.

Wie vegan ist Haltern?

Vielen Berichten zufolge soll eine Ernährungsumstellung mit familiärer Unterstützung einfacher sein. Deshalb freue ich mich umso mehr, dass mein Partner mitmacht. Er lebt zwar bereits seit vielen Jahren vegetarisch, ist aber ein Käseliebhaber.

Veganes Shakshuka mit frischer Petersilie
In Israel gibt es schon lange viele und hochwertige vegane Alternativen auf der Speisekarte. Hier auf dem Foto mein Lieblingsessen, der herzhafte israelische Frühstücksklassiker „Shakshuka“ in veganer Ausführung - pochierte „Eier“ in einer kräftigen Tomaten-Paprika-Sauce mit Koriander. © privat

Insbesondere der Verzicht auf das Spiegelei auf dem Schweizer Rösti, die geliebten Eiernudeln oder den Nussnougat-Aufstrich auf dem Frühstücksbrot, werden für mich eine Herausforderung. Ich bin gespannt, wie ich mich in Haltern durchschlagen werde und welche Geschäfte ein Angebot für meine Bedürfnisse haben werden, welche Kostenunterschiede ich feststellen werde und ob ich meine einstige Leidenschaft fürs Kochen wiederentdecken kann.“

Anne Schiebener verzichtet auf Alkohol

„Wann haben Sie zuletzt einen ganzen Monat lang keinen Schluck Alkohol getrunken? Ich kann mich ehrlich gesagt nicht daran erinnern. Es ist doch immer irgendetwas. Mal ein Geburtstag, dann geht es ins Stadion oder mit einem kühlen Radler in den Park.

Redakteurin Anne Schiebener vor dem Stadion in Dortmund.
Kein Bier im Stadion - obwohl der BVB im Januar schon wieder in die neue Saison startet. © privat

Diesen Monat soll sich das ändern. Bewusst habe ich mich dazu entschieden, beim Dry January mitzumachen - noch so ein zusammengesetztes englisches Wort. Wörtlich übersetzt heißt es „trockener Januar“.

Dahinter steckt eine Gesundheitskampagne aus Großbritannien, die dazu aufruft, ab Neujahr den ganzen Monat Januar auf Alkohol zu verzichten. In den vergangenen Jahren wurde die Bewegung auch in den westlichen Ländern immer beliebter, besonders auf Social-Media.

Alkoholfreie Alternativen in Halterns Bars

Auf das Stadionbier oder das kalte Radler zu verzichten, das wird mir nicht schwerfallen. Was für mich die größere Herausforderung sein wird: das ständige Erklären.

„Nein danke, ich möchte wirklich nichts trinken.“ - „Ach komm schon, ein Bier geht doch.“ Alkohol zu trinken gehört in unserer Gesellschaft einfach dazu, ohne sich Gedanken über die negativen Folgen des Konsums zu machen.

Nach ein paar Tagen erholt sich die Magen- und Darmschleimhaut.

Nach ein bis zwei Wochen wird der Schlaf tiefer, die Konzentrationsfähigkeit steigt, eingelagerte Fette in der Leber werden abgebaut.

Nach einem Monat sinkt der Blutdruck, der Stresslevel wird reduziert, das Hautbild wird straffer und die Gewichtsabnahme fällt leichter.

Ich möchte diesen Monat bewusst dazu nutzen, Alternativen zu testen. Alkoholfreies Bier und Sekt, klar, das kennt man. Aber wo in Haltern bekomme ich Gin oder Wein ohne Alkohol? Wie schmeckt der und wie viel tiefer muss ich dafür in die Tasche greifen?

Was bieten mir Restaurants, Bars und Kneipen in Haltern für Alternativen? Wie ist da überhaupt die Nachfrage? Diesen Fragen werde ich in den nächsten Wochen nachgehen.“

Bilanz und Fazit zu den Selbstversuchen

Mitte des Monats kommt die erste Zwischenbilanz unserer beiden Selbsttests. Sollten Sie Anregungen haben, selbst beim Veganuary oder Dry January mitmachen und sich austauschen wollen oder ein paar vegane und alkoholfreie Tipps für uns haben, dann schreiben Sie uns gerne eine Mail an redaktion@halternerzeitung.de