Matthias Schulte-Althoff ist Unternehmer des Jahres Ein Botschafter für die Landwirtschaft

Milchbauer Matthias Schulte-Althoff: Botschafter für die Landwirtschaft
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Seit 2001 verleiht die Halterner Zeitung den Preis „Unternehmer des Jahres“ und ehrt damit herausragende Leistungen im Wirtschaftsleben der Stadt. Der neue Preisträger ist jung, steckt voller guter Ideen und kommt aus der Landwirtschaft: Matthias Schulte-Althoff! Der „Unternehmer des Jahres 2022“ ist in der ganzen Region als „Milchbauer Matthias“ bekannt.

Dieser Arbeitstitel entwickelte sich zu einer Marke, die zeigt, wie Landwirtschaft heute erfolgreich aufgestellt sein kann. Frisch gezapfte Milch vom Hof in Flaesheim gibt es in über 50 Lebensmittelgeschäften von Haltern über Ratingen bis Dortmund. 2017 brachte Familie Schulte-Althoff als erste das neue Automatensystem im Münsterland und im Ruhrgebiet zum Einsatz.

Seine zusätzlichen Molkereiprodukte vertreibt Matthias Schulte-Althoff über das Online-Portal Wochenmarkt24 und „flaschenpost“. Auch Eismanufakturen, Café-Inhaber und Kantinenbetreiber schätzen als Großabnehmer die frische regionale Milch. 120 gesunde und glückliche Kühe sind die Basis für dieses wirtschaftliche Netzwerk. Sie werden - wie auch zusätzliche 120 Kälber und Rinder - nachhaltig und artgerecht gehalten.

Ausbildung zum Käser

Matthias Schulte-Althoff steht mit seinem Konterfei persönlich für die Marke. Schon Kinder kennen deshalb „Milchbauer Matthias“. Er ist Milchbauer aus Leidenschaft. Wenn er begeistert von seinem Arbeitsalltag erzählt, spürt man schon: Da kommt noch mehr.

Zurzeit absolviert der 34-Jährige eine Ausbildung zum Fachagrarwirt Milchverarbeitung im Allgäu. „Vielleicht wird es eines Tages Käse aus Flaesheim geben“, schmunzelt der 34-Jährige. „Ich sehe uns auf jeden Fall weiter wachsen. Ideen habe ich noch genug, es mangelt eher an Zeit.“ Die Grundlage für dieses erfolgreiche junge Unternehmertum legten die Eltern Georg und Elisabeth Schulte-Althoff.

Sie entwickelten den Hof an der Flaesheimer Straße zu einem reinen Milchkuhbetrieb. Ihre Begeisterung für die Landwirtschaft gaben sie an ihre drei Söhne weiter. Sohn Matthias begann mit 16 Jahren seine Ausbildung zum Landwirt, lernte auf Milchvieh- und Schweinemastbetrieben in Haltern, Nordkirchen und Gelsenkirchen und schloss nach weiteren Jahren auf der Fachschule Borken mit dem Titel „Staatlich geprüfter Agrar- und Betriebswirt mit Ausbildereignung“ ab.

Zwölf Auszubildende, darunter auch Frauen, gingen in den vergangenen Jahren bei ihm und seinem Vater in die Lehre. Aktuell ist es ein junger Mann aus Sythen. Für Matthias Schulte-Althoff wäre genauso gut eine Karriere in den USA möglich gewesen.

Matthias Schulte-Althoff reinigt die vor fünf Jahren gebaute hofeigene Molkereianlage.
Matthias Schulte-Althoff reinigt die vor fünf Jahren gebaute hofeigene Molkereianlage. © Miguel Pieper

Denn nach seiner Ausbildung entschied sich Matthias Schulte-Althoff für einen Aufenthalt in North-Dakota/USA. Er arbeitete sieben Monate auf einer Farm mit 450 Kühen und 6000 Hektar Ackerbau. „Ich habe dort viel gelernt“, erzählt der Flaesheimer.

Der Farmer spürte den Enthusiasmus seines Praktikanten, deshalb machte er ihm ein ansprechendes Jobangebot, „letztlich stand mir die Heimat dann aber doch zu nah“, gesteht Matthias Schulte-Althoff. Noch heute hat er Kontakt zu seinen amerikanischen Freunden. Wieder zu Hause musste er sich dann entscheiden.

Drei Söhne, ein Hof

Seine Brüder Benedikt und Thomas brennen ebenfalls für die Landwirtschaft. „Ich konnte mir nichts Anderes und Schöneres vorstellen, als den Hof zu führen.“ Letztlich machten die Brüder die Nachfolge einvernehmlich unter sich aus. Benedikt ist heute Landmaschinentechniker, Thomas selbstständiger IT-Spezialist im Agrarbereich. Auf ihre Unterstützung kann sich Matthias immer verlassen.

Seit elf Jahren leitet er den Hof der Eltern und verbesserte mit der Direktvermarktung die Wertschöpfung des Betriebes. Tägliche betriebswirtschaftliche Entscheidungen trifft er mit Vater Georg (64), der sich vornehmlich um die Büroarbeiten kümmert. Die Eltern haben ihrem Sohn mehr und mehr Verantwortung übertragen und freuen sich, dass die nächste Generation gute Vorstellungen für die Zukunft ihres Hofes hat.

Milchbauer Matthias  etablierte die Milchtankstellen im Münsterland und Ruhrgebiet.
Milchbauer Matthias bietet frische Milch aus Automaten an. Die Arbeit auf dem Hof bewältigt er mit seinen Eltern, fünf Stundenkräften, einem Auszubildenden und zwei 520-Euro-Kräften.

„Ich habe viel von meinen Eltern gelernt“, ist Matthias Schulte-Althoff dankbar. Beide Generationen wohnen zurzeit unter einem Dach, gerade renoviert die junge Familie nebenan das alte Bauernhaus. Der 34-Jährige ist verheiratet, seine Frau Carina ist Geschäftsführerin der THW-Jugend Nordrhein-Westfalens. Gemeinsam haben sie eine 18 Monate alte Tochter: Marlene.

Ehrenamt und Klimaschutz

Wie schon für die Eltern spielt für Matthias Schulte-Althoff auch das Ehrenamt eine große Rolle. „Es ist neben unserem großen Freundeskreis ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens“, sagt der Landwirt. Er ist beispielsweise in der Feuerwehr, im Schützenverein und im Aufsichts- und Beirat der Genossenschaften in Lüdinghausen und Bremen aktiv. Als junger Familienvater liegt ihm daneben auch der Klimaschutz sehr am Herzen.

Milchbauer Matthias Schulte-Althoff im Kuhstall
„Die Mädels geben die Milch, wir sind die Kümmerer“, so sieht Matthias Schulte-Althoff die tägliche Aufgabe auf dem Hof. © Bücker

Bodenschonendes Ackern, alternative Anbaumethoden, Anbau von neuen, hitzebeständigen Pflanzen, Kooperation mit Nachbarbetrieben zur Verbesserung der Fruchtfolge - das sind nur einige Beispiele dafür, welche Überlegungen in der täglichen Arbeit eine Rolle spielen. Ihm ist bewusst: Ohne Familie und gute Mitarbeiter wäre das alles nicht möglich.

Landwirtschaft sei, so Matthias Schulte-Althoff, ein wichtiger Baustein für unsere Gesellschaft. „Die Zukunft ist für uns Junglandwirte eine Herausforderung, aber sie ist spannend.“ Dass er nun Unternehmer des Jahres ist, ehre ihn sehr. „Es zeigt mir, dass die Landwirtschaft und mein Unternehmertum wahrgenommen werden und wir letztlich auf einem guten Wege sind.“ Die Preisverleihung ist am 28. April 2023 im Seehof.