
Marina Abdurakhmanova und Svitlana Pavlova bitten um Spenden für die Zivilbevölkerung in Mykolaiv und für ukrainische Soldaten an der Front. © Schrief
Ukrainerinnen bitten um Hilfe für Soldaten an der Front und Zivilisten in Mykolaiv
Spendenaktion
Zwei Ukrainerinnen sammeln in Haltern Spenden für die Heimat. Marina Abdurakhmanova möchte ihrem Mann und seiner Truppe an der Front helfen, Svitlana Pavlova den Zivilisten in Mykolaiv.
Fast jeden Tag wird ihre Heimatstadt Mykolaiv beschossen und bombardiert. Die Menschen haben kein sauberes Wasser, manche trinken aus Not das abgelassene Wasser aus den Heizkörpern. Nach offiziellen Angaben wurden in der Region mehr als 6000 Häuser zerstört. Svitlana Pavlova möchte den Menschen in ihrer ukrainischen Heimatstadt von Haltern aus helfen, damit sie vor allem durch die nahende kalte Jahreszeit kommen.
Helfen will auch Marina Abdurakhmanova. Ihr Ehemann kämpft mit einer Truppe Freiwilliger an der Front. Die Soldaten haben keine frische Wäsche mehr, zu wenig Lebensmittel, kaum Medikamente. Beide Frauen beschlossen, in Haltern am 11. und 12. Oktober (Dienstag und Mittwoch) eine Spendenaktion zu starten. Der Verein für Integration, Teilhabe und Solidarität (Vitus) unterstützt sie in ihrem Anliegen.

Die Soldaten an der Front haben Nachschub bekommen und sind dankbar. Lebensmittel, Medikamente und warme Kleidung vor allem benötigen sie. © Privat
Die gebürtigen Ukrainer Volodymyr und Svetlana Pavlova wohnen bereits seit 2012 in Deutschland, ihr Zuhause ist seit langem Flaesheim. Das Ehepaar rückte mit seiner Familie zusammen, als die ersten Flüchtlinge kamen. Die täglichen Anrufe in der Heimatstadt Mykolaiv (südliche Ukraine) beängstigen sie sehr, sagt Svetlana Pavlova. Sechs Monate Krieg seien sechs Monate voller Schmerz und Verluste.
„Die Menschen haben Angst vor dem kalten Winter“
Dieser Krieg bedeute Tod, zerbrochene Hoffnungen und Gräueltaten durch die russischen Besatzer. „Weil Wasser- und Wärmeversorgungs-Einrichtungen größtenteils zerstört sind, wird der Alltag in der Stadt schwer. Die Menschen haben Angst vor dem kalten Winter“, erzählt Svitlana Pavlova. Eine Flucht trauen sie sich nicht zu, vor allem die Älteren nicht.

Ein Soldatencamp fünf Kilometer von der Front: Für jede Unterstützung sind die ukrainischen Kämpfer dankbar. © Privat
Sie möchte deshalb eine Spendenaktion organisieren und hofft auf die Hilfsbereitschaft der Halterner. Ebenso wie Marina Abdurakhmanova. Ihr Mann kämpft mit weiteren elf Freiwilligen als Soldat in der Region um Mykolaiv gegen den Angriff der russischen Armee. Die Truppe mit Lebensmitteln, Kleidung und Medikamenten zu versorgen, sei äußerst schwierig und gefährlich.
Mutter von drei Kindern hat Angst, ihren Mann zu verlieren
Die Mutter von drei Kindern spielt ein kurzes Video ab, das ihr Mann geschickt hat. Es zeigt niedergehenden Phosphorregen in der Nähe der Stellung. „Die Männer stehen Todesängste aus, viele erleiden Nervenzusammenbrüche“, erzählt Marina Abdurakhmanova (41). Auch sie telefoniert täglich mit der Heimat. „Ich habe so große Angst, meinen Mann zu verlieren.“ Der ist inzwischen bis Herbst 2023 zum Einsatz verpflichtet worden.

Eine kleiner Dankesgruß an die Spender. © Privat
Den Soldaten mangelt es vor allem an Medikamenten, Verbandsmaterial, warmer Unterwäsche und - wenn der Nachschub nicht bis zur Front durchkommt - an Lebensmitteln. Sowohl die Soldaten an der Front als auch die Zivilbevölkerung benötigen Unterstützung für ein Überleben. Beide Frauen verfügen über Kontakte in der Ukraine und die wiederum kennen Wege, über die die Spenden auch tatsächlich an die richtigen Ziele kommen.
Svitlana Pavlova arbeitet mit der gemeinnützigen Organisation „Jugend der Ukraine“ zusammen. Diese hat zwei Hauptquartiere eingerichtet, wo mehr als 9000 Bedürftige mit Lebensmitteln, Medikamenten und Hygieneartikeln versorgt werden. Auch die Armee erhält so viel Beistand wie möglich.
Dankbar für Geld- und Sachspenden
- Marina Abdurakhmanova und Svitlana Pavlova bitten um Hilfe. Benötigt werden vor allem werden Windeln, Hygieneartikel, Babynahrung, Schreibutensilien für Kinder und warme Socken, Thermo-Unterwäsche, Unterwäsche, Decken und haltbare Lebensmittel für die Soldaten. Es ist auch möglich, Geld zu spenden, von dem dann benötigte Sachen gekauft werden - zum Beispiel Ersatzkleidung für die Soldaten.
- Geldspenden können auf das Konto des als gemeinnützig anerkannten Vitus e.V. (Verein für Integration, Teilhabe und Solidarität) bei der Stadtsparkasse Haltern unter DE14 4265 1315 0001 0059 33 eingezahlt werden (Stichwort „Hilfe in der Ukraine“).
- Die Sachspenden werden von einem Kurierfahrer in die Ukraine gebracht. Diese können am 11. und 12. Oktober jeweils zwischen 16 und 19 Uhr an der Begegnungsstätte Vitus, Lippstraße 7-9, abgegeben werden.
Haltern am See ist für mich Heimat. Hier lebe ich gern und hier arbeite ich gern: Als Redakteurin interessieren mich die Menschen mit ihren spannenden Lebensgeschichten sowie ebenso das gesellschaftliche und politische Geschehen, das nicht nur um Haltern kreist, sondern vielfach auch weltwärts gerichtet ist.
