Der Wohnraum für nach Haltern vor Krieg und Gewalt geflüchtete Menschen wird knapp. Deshalb hatte sich die Verwaltung mit Zustimmung der Politik Ende vergangenen Jahres dazu entschlossen, für 1,4 Millionen Euro eine Wohncontaineranlage zu kaufen. Diese wurde jetzt auf dem Pendlerparkplatz an der Annabergstraße aufgebaut.
Das Grundstück gehört der Flächenentwicklungsgesellschaft Haltern, die hier und auf dem benachbarten Areal Gewerbe- und Wohneinheiten bauen will. Der Architektenwettbewerb für das Medical Center ist gerade entschieden worden. In den neuen 62 Einzelcontainern (Wohnen, Sanitär, Technik) ist Platz für 160 Menschen.
Die Stadt wird in Zusammenarbeit mit den örtlichen Versorgern in Kürze die erforderlichen Anschluss- und Installationsarbeiten vornehmen. Anschließend werden die Küchen und Wohnräume möbliert, sodass voraussichtlich ab Anfang Februar die Unterkunft bezugsfertig sein dürfte.
Auch Gemeinschaftsräume
Die städtische Unterkunft soll vorrangig für die vorübergehende Unterbringung von geflüchteten Familien, insbesondere aus der Ukraine, genutzt werden. Neben eigenen Wohn- und Schlafräumen für die Familien, werden die Küchen- und Sanitärräume gemeinschaftlich genutzt.
Allein im vergangenen Jahr sind 570 geflüchtete Menschen nach Haltern am See gekommen, fast 500 hiervon aus der Ukraine. Die Stadtverwaltung rechnet damit, dass in den nächsten Wochen und Monaten weitere Geflüchtete die Seestadt erreichen werden.
Um einen Teil dieser Menschen unterbringen zu können, wurde die neue Wohnanlage aufgebaut. Wie lange eine Nutzung der Container notwendig sein wird, hängt von der weiteren Entwicklung des Ukraine-Krieges, aber auch von Entwicklungen in zahlreichen Krisengebieten weltweit, ab, sagt Stadtsprecherin Sophie Hoffmeier auf Nachfrage.
50 Wohnungen gemietet
Die Wohncontainer reichen bei weitem nicht. Die Stadt selbst hat 2022 mehr als 50 Wohnungen angemietet, die noch immer zur Unterbringung von geflüchteten Menschen genutzt werden.
Aktuell mietet die Stadt keine weiteren Wohnungen mehr an. Dennoch gibt es etliche Familien, die in städtischen Unterkünften leben, aber gerne selbst eine Wohnung anmieten würden. Der Kontakt zu ihnen kann über das städtische Sozialamt angefragt und hergestellt werden.
Schon einmal standen auf dem ehemaligen Pendlerparkplatz Wohncontainer für Flüchtlinge, hier wohnten alleinstehende Männer. Die Container waren gemietet und am Ende in einem desolaten Zustand. Die Renovierung überstieg bei weitem den Kaufpreis.
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